Am 19. März ist „Tag des Gesundheitsamtes“ Soziale Ungleichheit und Gesundheit im Fokus

RNKneu

Seit 2019 erinnert der Tag des Gesundheitsamtes jährlich am 19. März an die Bedeutung der örtlichen Gesundheitsämter für den Schutz der Gesundheit der Bevölkerung. Der 19. März war der Geburtstag von Johann Peter Frank, einem Arzt und Sozialmediziner des 18. Jahrhunderts, der als Begründer des Öffentlichen Gesundheitsdiensts gilt.

„Seit dem 18. Jahrhundert hat sich natürlich viel verändert, aber damals wie heute gilt: Der soziale Status, definiert durch Bildung, Beruf und Einkommen, hat Einfluss auf Gesundheit und Lebenserwartung. Das wurde in zahlreichen Studien belegt“, informiert das Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises im Rahmen des bundesweiten Aktionstags.

Ein niedriger Sozialstatus gehe mit einem höheren Vorkommen von chronischen Erkrankungen, psychosomatischen Beschwerden und auch Unfallverletzungen einher. Gleichzeitig würden Präventionsangebote wie Impfungen seltener wahrgenommen, was über die Lebenszeit der Menschen dazu führe, dass mehr medizinische Leistungen in Anspruch genommen werden müssen und die Lebenserwartung sinke.

Dass sich der „Tag des Gesundheitsamtes“ 2024 dem Thema soziale Ungleichheit und Gesundheit widmet, kommt deshalb nicht von ungefähr. Die Gesundheitsämter legen schon immer einen Fokus auf die Personen, die keinen oder erschwerten Zugang zur gesundheitlichen Regelversorgung haben. Nicht umsonst heißt es im Leitbild des Öffentlichen Gesundheitsdienstes: „Der Öffentliche Gesundheitsdienst … nimmt hoheitliche Aufgaben wahr und arbeitet sozialkompensatorisch, planerisch und gestalterisch, um gesundheitliche Chancengleichheit und bestmögliche Gesundheit für alle zu ermöglichen.“

Das bedeutet konkret, dass kostenlos Präventionssprechstunden zu bestimmten Erkrankungen angeboten werden, dass Sozialarbeitende unterstützend tätig werden können, wenn bei komplexeren Erkrankungen Hilfe im Management der notwendigen Arzttermine notwendig wird und dass Projekte mit dem Ziel der Verbesserung der gesundheitlichen Chancengleichheit initiiert oder begleitet werden. Darüber hinaus führt das Gesundheitsamt im Rahmen seiner vielfältigen Aufgaben Untersuchungen durch, die Rückschluss auf die Erreichung des Ziels der Chancengleichheit geben können.

In den aktuell für Baden-Württemberg im Gesundheitsatlas BW veröffentlichten Auswertungen der Daten der Einschulungsuntersuchung zeigt sich beispielsweise, dass bei geringerem Sozialstatus Früherkennungsuntersuchungen im Vergleich zu Gleichaltrigen seltener wahrgenommen wurden, der Anteil der bereits im Vorschulalter übergewichtigen Kinder höher war und häufiger Störungen in Körper- oder Visomotorik vorlagen.

Über diese in den Gesundheitsämtern erhobenen Daten ist es möglich, gezielt Präventionsprogramme zu entwickeln, die dort greifen, wo sie wirklich gebraucht werden.

Den Einfluss des Sozialstatus auf die Gesundheit zu verringern, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, zu der die Gesundheitsämter direkt vor Ort einen wichtigen Beitrag leisten – nicht nur am Tag des Gesundheitsamtes. Mehr Informationen zu den Angeboten des Gesundheitsamts des Rhein-Neckar-Kreises, das auch für die Stadt Heidelberg zuständig ist, finden Interessierte unter www.rhein-neckar-kreis.de/gesundheitsamt.

Der Bericht zur gesundheitlichen Chancengleichheit im Kindesalter ist im Gesundheitsatlas Baden-Württemberg – www.www.gesundheitsatlas-bw.de (Rubrik Quicklinks > Gebietsprofile) – abrufbar