Energiesparen geht in allen vier Wänden

K1024 P1020971Die Stadt verleiht Klimahaus-Zertifikate – unter anderem sogar für ein saniertes Kulturdenkmal

Weinheim. Die Hausnummer ist eben nicht 08/15: Die Klimahaus-Nummer, die jetzt an der Hauswand von vier Gebäuden in Weinheim befestigt wird, ist eine Urkunde, ein Gütesiegel. In Kooperation mit der Stadt Weinheim hat die „KEA“, die Klimaschutz- und Energieagentur des Landes. jetzt die ersten energiesparende Gebäude als „Klimahaus Baden-Württemberg“ ausgezeichnet – und damit ihre Besitzer als Energiesparer. Das ist in der jeweiligen Straße schon vom Weitem sichtbar.
Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner, Jutta Ehmsen als Leiterin des kommunalen Bauverwaltungsamtes und Vertreter der KEA vergaben jetzt die ersten Hausnummer-Schilder einer Kampagne, die im vergangenen Jahr begonnen hat.
Und das sogar an einem ganz besonderen Ort: Denn zu den „Klimahäusern“ gehört auch ein geschichtsträchtiges Gebäude inmitten des Gerberbachviertels. Für Dr. Torsten Fetzner der Beweis: „Energiesparen geht überall“.
Es handelt sich um die ehemalige Hofanlage in der Stadtmühlgasse. Das Ensemble, das im Zuge der letzten zwei Jahre liebevoll und nach den Aspekten des Denkmalschutzes restauriert worden ist, ist historisch so interessant, dass es schon zweimal beim „Tag des offenen Denkmals“ zur Besichtigung angeboten worden war. Die Anlage besteht aus einem Fachwerkgiebelhaus mit drei Geschossen aus dem 16. Jahrhundert. Es handelt sich um ein Gerberhaus mit Hofdurchfahrt und zweigeschossiger Scheune von 1728. Das Anwesen befindet sich im Besitz des Weinheimer Architektenehepaares Simone und Martin Weber; die den Ausbau selbst geplant und umgesetzt haben. Im Zuge der Sanierung sind acht Wohnungen entstanden.
Dass energetische Erneuerungen in einem denkmalgeschützten Gebäude nicht immer einfach umzusetzen aber durchaus möglich sind, erläuterten die beiden Experten vor Ort, unterstützt durch Energieberaterin Heike Haracska-Kaletsch. Kreativität und Fachwissen sind gefragt: So wurde zum Beispiel im alten Giebelhaus eine Fußbodenheizung „versteckt“; sie dient in einem Nebeneffekt dazu, die alten Balkendecken trocken zu halten.
Die Verleihung der ersten vier Hausnummern zeigte gut, dass es nicht auf Baujahr und Bauweise ankommt, sondern auf den guten Willen und gute Einfälle. Hausbesitzer Karl Hoger aus der Weststadt (beraten von Gerhard Mackert) beachtete bei der Sanierung seines Haus, das in den 1970er Jahren gebaut worden ist, die energetischen Belange so sehr, dass auch ihm eine Plakette verliehen wurde. In den Genuss einer Klimahausnummer kam aber auch das junge Ehepaar Albert und Andrea Dörsam mit Alexander Baaden im Stachelbergweg im Neubaugebiet „Lützelsachsen Ebene“, ebenso wie die Besitzer eines sanierten Altbaus in der Herschelstraße (beraten durch Walter Gentz)
Im Straßenbild sei es meist nur schwer zu erkennen, bei welchen Gebäuden besonderer Wert auf Energieeffizienz gelegt wurde, erklärte Jutta Ehmsen. Deshalb beteiligt sich die Stadt Weinheim an der Kampagne „Klimahaus Baden-Württemberg“. Die Hausbesitzer schonen nicht nur die Umwelt und wohnen zumeist angenehmer, sie können bei Klimaschutz-Maßnahmen auch mit Fördermittel und vergünstigten Darlehen rechnen. Dr. Torsten Fetzner ergänzte: „Die Stadt Weinheim wünscht sich viele Nachahmer, die ihr energetisch saniertes Gebäude mit einem Klimahausschild auszeichnen lassen.“ Die erste Anlaufstelle bei solchen Fragen könne die wöchentlich von der Stadt angebotene Energieberatung der KliBA sein. Weitere Informationen hierzu gibt es unter www.weinheim.de.