„Jazz Echo 2016“ für Anke Helfrich

K1024 ankehelfrich FotofuxGroße Ehre für die Weinheimer Pianistin – Mit ihrer Heimatstadt verbunden

Weinheim. Es ist für jeden Musiker die höhere Weihe, eine Art „Oscar der Musik“: Der „Echo“. Zum ersten Mal in der Geschichte dieses Preises wurde er an eine Weinheimer Musikerin verliehen: an die Jazz-Pianistin Anke Helfrich. Das wurde am Dienstag bekannt gegeben. Die 49-jährige Künstlerin gehört damit zu den wichtigsten Musikern der Welt. Verliehen werden die „Echos“ am 26. Mai in Hamburg.
Die Pianistin und Komponistin bekommt den „Jazz Echo 2016“ in der Kategorie „Instrumentalist/in des Jahres national Piano/Keyboards".
Der „Jazz Echo“ wird jedes Jahr von einer insgesamt zwölfköpfigen Jury aus Journalisten, Vertretern von Musiklabels, Konzertveranstaltern und anderen Experten vergeben, die ihr Urteil insbesondere nach künstlerischen Kriterien fällt, aber auch den Publikumserfolg mit berücksichtigt. Die Vergabe soll so nicht nur die Meinung von Kritikern widerspiegeln, sondern auch die Wertschätzung durch Jazzfans.
Die Jury war vor allem von Anke Helfrichs neuestem Album „Dedication“ begeistert. Es ist im Laufe der vergangenen zwei Jahre überwiegend in New York entstanden – aber vorgestellt wurde es im Oktober auf der Weinheimer Studiobühne, Veranstalter war seinerzeit das Kulturbüro der Stadt Weinheim. Das zentrale Stück auf „Dedication“ bezieht sich auf einen anderen, wohl noch bekannteren Text: „The Prize" ist stolze zwölf Minuten lang und setzt sich mit der berühmtem "I have a dream"-Rede des Bürgerrechtlers Martin Luther King auseinander. Bei einem sehr persönlichen Video zu dieser Ausnahmekomposition zeichnet übrigens ihre Schwester Wibke für Kamera und Regie verantwortlich.
Anke Helfrich fühlt sich ihrer Heimatstadt eng verbunden. Unvergessen bleibt ihr Auftritt beim Festival „Weinheim bleibt bunt“ im November 2015, als sie zusammen mit der BigBand des Werner Heisenberg-Gymnasiums und „Dr. Woggle and the radio“ das große Finale gestaltete.
Anke Helfrich gilt schon seit Jahren als eine der wenigen hoch geschätzten Frauen in der Männerdomäne Jazz. Nach ersten Erfolgen als Landespreisträgerin beim Wettbewerb „Jugend jazzt" studierte sie in Freiburg und im holländischen Hilversum. Zu den Studienkollegen zählten auch der inzwischen bekannte Pianist Joja Wendt und der unlängst verstorbene Roger Cicero. Dank eines überragenden Abschlusses bekam sie ein Stipendium, das ihr eine wichtige Zeit in New York ermöglichte. Die folgenden Tourneen führten sie durch die ganze Welt. Seit 1999 arbeitet die Trägerin des Jazzpreises der Stadt Worms als Dozentin an der Mannheimer Hochschule für Musik und Darstellende Kunst und am Konservatorium in Frankfurt. New York hat sie in ihren Bann gezogen, die Stadt sieht sie als ihre zweite Heimat – hinter Weinheim.