„Aus Flüchtlingen werden Nachbarn“

K1024 Titel Fluechtlinge BroschuereDie Stadt Weinheim gibt eine neue Informationsbroschüre heraus – Alle wichtigen Infos zur „Anschlussunterbringung“

Weinheim. Was genau ist das: Eine „Anschlussunterbringung“? Überall dort, wo Flüchtlingen aus vorläufigen Unterkünften des Landes oder der Landkreise bei den Städten und Gemeinden ankommen, wird dieser Begriff benutzt. Er ist sperrig und stammt nicht ganz unerwartet aus einem Gesetzestext: aus dem Flüchtlingsaufnahmegesetz Baden-Württemberg. Darin ist diese so genannte „Anschlussunterbringung“ als kommunale Pflichtaufgabe beschrieben, vergleichbar mit der Unterbringung von Obdachlosen.
Um diesen Begriff zu erklären und um den Menschen, die in der Nähe einer „Anschlussunterbringung“ wohnen, zu erläutern, wer denn nun der neue Nachbar aus der Fremde sein wird, hat die Pressestelle der Stadt Weinheim jetzt eine zwölfseitige Informationsbroschüre entwickelt, gestaltet und mittlerweile in einer Auflage von 4000 Exemplaren als Druckausgabe herstellen lassen. Auf www.weinheim.de und www.weinheim-hilft.de steht sie auch im Internet zum Download zur Verfügung.
In der Konzeption und Umsetzung hat sich die Pressestelle dabei eng mit den Fachbehörden und Asylexperten, wie zum Beispiel dem Arbeitskreis Asyl, abgestimmt. Die Broschüre ist an allen öffentlichen Dienststellen erhältlich, wird aber auch auf den Bürger-Info-Veranstaltungen zu den jeweiligen Standorten verteilt und wird überall dort eingesetzt, wo Informationsbedarf besteht.
Der Begriff ist in zwei Sätzen erklärt und ein einer grafischen Darstellung dazu. In der Broschüre heißt es: „Die so genannte Anschlussunterbringung von Flüchtlingen schließt sich an die vorläufige Unterbringung durch den Rhein-Neckar-Kreis an – nach Beendigung des Asylverfahrens, spätestens jedoch nach zwei Jahren. Das heißt, einige dieser Menschen haben eine Bleibeperspektive – und viele von ihnen sowohl den Wunsch als auch den Bedarf nach Integration.
Optisch schließt sich die Broschüre mit dem Titel: „Aus Flüchtlingen werden Menschen von nebenan“ bewusst an ein Vorgängerprodukt an, das die Stadt vor zwei Jahren herausgebracht hat, als sich die ersten Flüchtlinge für die Kreis-Einrichtung ankündigten. „Zwei Jahre liegen hinter uns“, schreiben Oberbürgermeister Heiner Bernhard und Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner in einem gemeinsamen Grußwort. Und weiter heißt es: „Die ersten Herausforderungen wurden dank vieler ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer gemeistert, aber die Aufgaben sind nicht kleiner geworden. Mittlerweile geht es darum, Menschen, die als Flüchtlinge zu uns gekommen sind und zumindest teilweise ein Bleiberecht erhalten werden, in unserer Stadtgesellschaft aufzunehmen.“
In einem „FAQ“-Teil werden die am häufigsten gestellten Fragen beantwortet, zum Beispiel: Gibt es eine Sozialbetreuung? Wer bezahlt die Miete? Wie werden die Menschen auf die Kommunen verteilt? Wie finanziert die Stadt die Wohnbauten? Und so weiter. Es gibt Auskünfte zum rechtlichen Hintergrund, eine Reportageseite, auf der zwei konkrete Schicksale von Flüchtlingen in Weinheim geschildert werden: Die Geschichten von Nasim aus Pakistan und einer Tamilen-Familie aus Sri Lanka. Zu finden sind auch Angaben zur den Bauplänen für „Soziales Wohnen in einer Anschlussunterbringung“ und eine Auflistung der wichtigsten Ansprechpartner.