„Ein Gesicht für die Breslauer Straße“

K1024 K1024 01 1 Platz WestEmpfehlung des Preisgerichts: Neues Schulzentrum West soll mit einer Turnhalle neben dem Rolf-Engelbrecht-Haus entstehen

Weinheim. Es ist ein eher außergewöhnlicher Entwurf, anders als die meisten anderen, die das Preisgericht jetzt zu beurteilen hatte. Er hebt sich ab. Die Integration des bestehenden Rolf-Engelbrecht-Hauses spielt eine wichtige Rolle, und die Schulturnhalle, die zum Schulzentrum gehört, entsteht ganz vorne an der Breslauer Straße. „Damit bekommt die eher triste Breslauer Straße ein Gesicht, eine Adresse“, so formulierte es Dr. Markus Kilian vom Büro „v-architekten“ in Köln. Rund 400 Stunden Arbeit, so der Planer, habe sein Büro in den Entwurf investiert.
Das ist nicht ohne Wertschätzung geblieben: Die „v-architekten“ vom Rhein sollen das neue Weinheimer Weststadt-Schulzentrum bauen, das im Laufe der nächsten Jahre anstelle der maroden Schweitzer-Schule entstehen und dazu die Bach-Förderschule unter einem Dach integrieren soll. Das ist die Empfehlung eines Preisgerichtes, die am Mittwochabend in der Stadtbibliothek bekannt gegeben worden ist. Sowohl der Stuttgarter Architektur-Professor Peter Cheret als Vorsitzender des Preisgereichtes als auch Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner warben für den Entwurf. Nach Fetzners Angaben werden die Preisgerichtsergebnisse noch im Laufe des Sommers in eine Gemeinderatsdebatte münden. Die Kommunalpolitiker könnten sich auch noch für einen der beiden nachfolgend bewerteten Entwürfe aussprechen – so frei ist das Verfahren.
Den zweiten Platz im Wettbewerb belegte das das Büro Löhle-Neubauer aus Augsburg, das Architekturbüro Bodamer aus Stuttgart wurde Dritter. Mehr als 20 Planungsbüros hatten sich an die Aufgabe gewagt, die auch nach Ansicht von Professor Peter Cheret keine leichte war. Denn drei Kriterien waren besonders wichtig: Die Einbindung des Rolf-Engelbrecht-Hauses, das bekanntlich aus den 60er Jahren stammt – aber auch die Option, dieses später durch einen Neubau zu ersetzen. Die Ermöglichung moderner und hoher pädagogischer Qualität, vor allem die Symbiose zwischen Grund- und Förderschule unter einem Dach. Und nicht zuletzt die Einpassung der Gebäude in die Umgebung; entstehen soll das neue Schulgebäude im Wesentlichen auf dem früheren Hartplatz des Sportstadions, der sich im Moment hinter dem Rolf-Engelbrecht-Haus befindet (also südlich).
Im Entwurf der „v-architekten“ entsteht im vorderen Bereich an der Breslauer Straße (anstelle des jetzt als Wohnung genutzten Westflügels), etwa in einer Flucht mit dem Veranstaltungssaal des Engelbrecht-Hauses die erforderliche Zwei-Feld-Sporthalle. Die anderen Planer hatten die Halle eher im entgegen gesetzten Bereich angesiedelt, also in Richtung der weiteren Sportanlagen.
So sei der Gebäudekomplex aber durch die Abend- und Wochenend-Nutzung der Sporthalle öfter und länger lebendig. Das alte Rolf-Engelbrecht-Haus (samt der neuen Halle) hat demnach noch immer seinen Eingang von Richtung Breslauer Straße. Der Eingang zur eigentlichen Schule befindet sich vom Osten her, in etwa gegenüber der Jugendherberge. Die Schulgebäude selbst sind so eingeteilt, dass der Unterricht in so genannte „Cluster“ eingeteilt werden kann. Auch Unterrichtseinheiten außerhalb der Klassenzimmer und im Freien sind möglich, betonte Kilian.
Der Entwurf seines Büros, hieß es, sei innerhalb des Finanzrahmens von 20 Millionen Euro umsetzbar. Diese Summe ist in der mittelfristigen Finanzplanung der Stadt bis ins Jahr 2020 veranschlagt.
Die Öffentlichkeit kann sich nun den Siegerentwurf im Modell – und die weiteren auch – im Saal der Stadtbibliothek in de Luisenstraße genauer anschauen, ab sofort bis Montag, den 23. Mai, jeweils von 10 Uhr bis 18 Uhr (Donnerstag bis 19 Uhr, Samstag bis 13 Uhr)