Von „Grantlern“ und ergrauten Praktikanten

K1024 Zotz 1„Modernes Theater“ zeigt Filme beim „Festival der Generationen“ ab 10. Oktober – Wolfgang Zotz und Dr. Cristina Ricca mit Beiträgen

Weinheim. „Grantler“ mag keiner. Denn sie sind mürrisch, meist mies gelaunt. Selten nur huscht ihnen ein Lächeln übers Gesicht – und wenn, dann scheint es ihnen unangenehm zu sein. Aber ist das Bild, das man von einem „Grantler“ hat, nicht ambivalenter? In der Literatur ist der „Grantler“ oft einer jener Menschen, der unter einer harten Schale einen weichen Kern verbirgt.
Mehr davon wird man Mittwoch, 12. Oktober, nachmittags im Weinheimer Kino „Modernes Theater“ erfahren. An diesem Tag zeigt das Kino in Kooperation mit dem „Runden Tisch Demografie“ und im Rahmen des „Filmfestivals der Generationen in der Metropolregion Rhein-Neckar“ den schwedischen Film „Ein Mann namens Ove“. Der grantige Witwer Ove ist der Schrecken der Nachbarschaft. Doch hinter dem misanthropischen Verhalten verbirgt sich eine verletzliche, einsame Seele. Das wird deutlich, als in der Nachbarschaft eine ausländische schwangere Frau mit ihrer Familie einzieht. Ove verwandelt sich.
Wie es beim „Filmfestival der Generationen“ Tradition ist, werden einige Filme mit passenden Kurzvorträgen und Diskussionen zum Thema aufgewertet. So auch an diesem 12. Oktober. Der Weinheimer Kabarettist und Denker Wolfgang Zotz, einst Mitbegründer der „Spitzklicker“, gebürtiger Bayer und scharfzüngiger Redner, wird sich vor Filmstart humor- und geistreich mit dem Begriff des „Grantelns“ beschäftigen. Der Nachmittag im Kino beginnt mit seinem Kurzvortrag um 15 Uhr.
Informativ ergänzt wird auch der Abschlussfilm am Freitag, 14. Oktober, zur gleichen Uhrzeit, also 15 Uhr. In dem Film „Man lernt nie aus“ spielt kein Geringerer als Robert de Niro den Witwer Ben Whittaker, der sich in seinem neuen Lebensabschnitt als Rentner nicht wohl fühlt. Es fällt ihm schwer, seine freie Zeit sinnvoll zu gestalten. Daher ergreift er eines Tages die Chance, bei einer erfolgreichen Modefirma als Praktikant anzufangen. Deren Chefin Jules Ostin staunt nicht schlecht, als der rüstige Neuzugang antritt. Praktikant Ben wird schnell zu einer wichtigen Stütze und einem guten Freund, auf den sie nicht mehr verzichten will.
Lebenslanges Lernen – das ist natürlich ein Thema für die Volkshochschule, das haben sich auch die Organisatoren des Filmfestivals gedacht und Dr. Cristina Ricca, die Leiterin der Volkshochschule Badische, engagiert, die an diesem 14. Oktober die Gelegenheit nutzt, über die Möglichkeit von Lebenslangem Lernen zu informieren. Danach kommt Robert Ne Niro.
Am Montag, 10. Oktober, 15 Uhr, beginnt das Filmfest – diesmal ohne Zusatzvortrag, dafür mit einem Sektempfang, mit dem Film „45 Years“. Es geht um ein lange verheiratetes Ehepaar: Kate und Geoff, beide um die 70, leben zufrieden ihren geregelten Alltag in ihrem Haus im ländlich idyllischen Norfolk in Ostengland. Sie stecken mitten in den Vorbereitungen zur großen Feier ihres 45. Hochzeitstages, als ein Brief aus der Schweiz eintrifft. Man hat die Leiche von Geoffs Jugendliebe Katya in einem Gletscher entdeckt, eingefroren und im Eis konserviert, Jahrzehnte nach ihrem Unfalltod. Das verändert das Eheleben schlagartig. Charlotte Rampling erhielt 2015 für ihr feinnuanciertes Schauspiel den Europäischen Filmpreis als beste Darstellerin.
Die Eintrittspreise für alle Filme des Filmfestivals betragen jeweils 6 Euro. Karten gibt es an der Tageskasse im Kino „Modernes Theater“. Am Sonntag, 9. Oktober, 11 Uhr, feiert der Runde Tisch Demografie mit dem Film „Schweinskopf Al Dente“ auch „1 Jahr Woinemer Kaffeekino“, auch hierzu gibt es noch Karten.