Sitzungssaal wird zur Theaterbühne

Probenfoto Rechts ex und pop
Stadtverwaltung Weinheim

Mannheimer Theaterensemble „Community Art Center“ kommt am 7. Juli und 9. Juli zur Premiere seines neuen Stücks „RECHTS ex und pop“ ins Weinheimer Rathaus

Weinheim/Mannheim. Woher kommen Angst, Ohnmachtsgefühle, Misstrauen, und Enthemmungen? Warum werden Verschwörungstheorien geglaubt? Wer steckt hinter den „Rechten“ Ideen und Ideologien? Wo sind Andockstellen für die, die angeblich nur einmal „Protest“ gewählt haben? Das sind Fragen, mit denen sich alle Menschen beschäftigen, die sich um die politische Situation in Deutschland, Europa und der Welt sorgen. Fragen wie diese stellen sich auch die Profi-Schauspieler des „Community Art Center Mannheim“.

Die Truppe, die in der Mannheimer Neckarstadt ihren Sitz und Künstler aller Art in ihren Reihen hat, wird dieses Jahr in Weinheim die Premiere ihres neuen politischen Stücks feiern: Am Freitag, 7. Juli, 19 Uhr,  und am Sonntag, 9. Juli, 18 Uhr, kommt die Truppe an keinen unbedeutenderen Ort als in den Großen Ratssaal im Rathaus, dem Schloss.

Dieser „Ausflug“ aus der Quadratestadt an die Bergstraße hat einen Grund: Denn der „Community Art Center“ spielt das Stück, in dem es um Bewahrung und Stärkung von Demokratie geht, auf Einladung des Bündnisses „Weinheim bleibt bunt“, das sich die gleichen Ziele auf die Fahnen geschrieben hat. Unterstützt wird die doppelte Theaterpremiere, wie das Bündnis überhaupt, von der in Weinheim ansässigen Freudenbergstiftung sowie von der Open Society Foundation.

Die beiden Theaterabende sind daher auch eintrittsfrei.

Es ist kein Zufall, dass „RECHTS ex und pop – oder Eine Proklamation für die Demokratie" an einem Ort spielt, in dem ansonsten das Hauptorgan der Stadt Weinheim tagt. Das Stück wird an Plätze reisen, wo Demokratie praktiziert wird. Der Sitzungssaal wird zur Theaterbühne. Das Stück sensibilisiert für demokratiegefährdende Bewegungen und will mobilisieren, einzutreten für die Erhaltung und Weiterentwicklung der offenen Gesellschaft, so wirbt das Ensemble für die Botschaft des Stücks.

Um Fragen wie diese geht es: Wer steckt hinter den „Rechten“ Ideen – welche Menschen, welche Biografien, welche Netzwerke und wie agieren diese? Wie kommen Menschen dazu, Rechtspopulisten zuzustimmen und rechte Gewalt zu billigen? Die theatrale Untersuchung des „Community Art Center“ stützt sich auf Zeitungsartikel, wissenschaftliche Untersuchungen zu Rechts-Populismus und Extremismus, eigene Befragungen auf der Straße, Reden von Agitatoren, literarische Fragmente von Ödön von Horvath, Videos aus dem Internet, Wahlanalysen, psychologische Studien (von Adorno, Rogers, auch zu Posttruth Politics) und auf das Werk Karl Poppers „Die Offene Gesellschaft und ihre Feinde“.

Annette Dorothea Weber, künstlerische Leiterin des Ensembles, erklärt: „Als Künstlerinnen und Künstker wollen wir Position beziehen. So wollen wir der gesellschaftlichen Polarisierung, dem Auseinanderdriften von Milieus etwas entgegensetzen und Impulse für neue Querverbindungen schaffen. Wir wollen keine Gegenwart und Zukunft, in der Menschen wegen ihrer Verschiedenheit Angst, Hass und Gewalt erleben. Es geht uns um nichts weniger als um die Frage nach der Bedrohung und notwendigen Stärkung unserer Demokratie und der offenen Gesellschaft mit künstlerischen Mitteln.“  Nach der Weinheimer Premiere tourt die Produktion nach Stuttgart,  Hoyerswerda, Fürstenwalde, Dortmund und Berlin.

Das Stück wird in folgender Besetzung aufgeführt:

Inszenierung und Stückfassung: Annette Dorothea Weber; Spiel: Caroline Betz, Folkert Dücker, Monika-Margret Steger, Mathias Wendel; Stimme: Angelika Baumgartner; Musik: Mike Rausch; Ausstattung: Julia Schiller; Dramaturgie: Birgit Thomas; Videospiel: Mosjkan Ehrari, Grafik: Jessica Uhrig,  Ausstattungsassistenz: Karolina.

Es wird im Weinheimer Rathaus zweimal öffentlich aufgeführt, am Freitag, 7. Juli, 19 Uhr und am Sonntag, 9. Juli, 18 Uhr. Beide Vorstellungen sind eintrittsfrei. Einlass so lange Plätze frei sind. Am Montag, 10. Juli ist tagsüber eine weitere Vorstellung für Schülerinnen und Schüler geplant.