Grundwassersanierung im Maudacher Gewerbegebiet Informationen und Hintergrund zur Entwicklung des Areals

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Ludwigshafen, den 21. Juni 2016


Grundwassersanierung im Maudacher Gewerbegebiet
Informationen und Hintergrund zur Entwicklung des Areals

Deponie bis 1966

Die ehemalige BASF-Deponie befindet sich auf einer rund zwölf Hektar großen Fläche und liegt im Südwesten von Ludwigshafen an der Grenze zur Gemarkung Mutterstadt. Im Bereich der heutigen Altablagerung befanden sich in der Vergangenheit die so genannten Lang’schen Sandgruben. Hier wurde in den 1930er-Jahren Sand und Kies abgebaut. In der Zeit von 1955 bis 1966 hat die BASF im Bereich dieser Gruben Bauschutt, Erdaushub, Betriebsmüll, allgemeinen Werksmüll sowie Kalkrückstände abgelagert. Insgesamt sind es circa 780.000 Kubikmeter Abfälle.

Bebauungsplan für neues Gewerbegebiet

Im Jahre 1959 kaufte die Stadt Ludwigshafen die Deponiefläche an. Bis 1966 war es der BASF noch erlaubt, die Deponie zu verfüllen. Im Jahre 1967 wurde ein Bebauungsplan für die Fläche aufgestellt, der das ehemalige Deponiegelände als Gewerbegebiet auswies. Die Oberfläche der Altablagerung ist zu einem großen Teil durch Schotterungen, gepflasterten Flächen, Straßen und Wege sowie durch die Überbauung abgedeckt beziehungsweise versiegelt.

Belastungen der Bodenluft festgestellt

Bereits in den 1980er-Jahren startete die Stadt Ludwigshafen erste Untersuchungen auf dem Standort der ehemaligen Deponiefläche. 1998 erfolgte auf Grundlage des neuen Bundes-Bodenschutzgesetzes eine flächendeckende Detailerkundung. Seit 2002 wird die ehemalige Deponie gemeinsam im Auftrag von Stadt und BASF SE erkundet und soweit erforderlich saniert. Die Ablagerungen weisen sowohl organische als auch anorganische Schadstoffgehalte auf. Im Wesentlichen handelt es sich um leichtflüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe (LHKW), aromatische Kohlenwasserstoffe (zum Beispiel Benzol), Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und Schwermetalle. Insbesondere in der Bodenluft wurden Belastungen nachgewiesen, die einen weiteren Handlungsbedarf erforderten. Dieser begründet sich insbesondere durch die Überbauung und aktuellen Nutzung des Standortes. Aufgrund der ungeklärten Gefährdungssituation hinsichtlich der Gefährdungspfade, also vom Boden über die Bodenluft und die Raumluft auf den Menschen, forderte die damalige Bezirksregierung (heute SGD Süd) weitere Altlastenerkundungen. In den Jahren 2004 und 2005 sorgten die Stadt und die BASF dafür, dass die ehemalige Deponie untersucht und ein sicherheitstechnisches Gutachten erstellt wurden. Die Sanierungsuntersuchung zeigte im Wesentlichen ein relevantes Gefährdungspotenzial durch bereichsweise erhöhte Schadstoffgehalte (Spuren- und Deponiegase) in der Bodenluft unter der Bebauung. Zur Sicherung der vorhandenen Gebäude und um auch zukünftig die Nutzung des Gewerbegebietes zu ermöglichen, waren Sanierungsmaßnahmen, die insbesondere die Gefährdungspfade von der Bodenluft zum Menschen berücksichtigen, erforderlich.

Start der Bodenluftsanierung

Im Jahr 2006 nahm die Stadtverwaltung im zentralen Bereich der Altablagerungsfläche eine Pilotanlage zur kleinräumigen Bodenluftabsaugung und -sanierung in Betrieb. Durch das gezielte Absaugen der Bodenluft und ein begleitendes Boden- und Raumluftmonitoring konnten Planungsgrundlagen für eine flächendeckende Sanierungsmaßnahme geschaffen werden. Gemäß Sanierungsplan vom 20. März 2009 und öffentlich-rechtlichem Sanierungsvertrag (Stadt, BASF, SGD Süd) vom 4. Oktober 2010 wurde, abgestimmt mit der oberen Bodenschutzbehörde (SGD Süd), 2012 mit der flächendeckenden Bodenluftsanierung begonnen.

Das Bodenluftabsaugsystem besteht aus 31 Absaugbrunnen, die über ein vorwiegend unterirdisch verlegtes Rohrleitungssystem an eine Absauganlage mit entsprechenden Einrichtungen zur Abluftreinigung angeschlossen sind. Mit dem Bau der Anlage wurde im Juni 2012 begonnen. Im März 2013 erfolgte dessen flächendeckende Inbetriebnahme. Die lokale Pilotanlage war bis zu diesem Zeitpunkt in Betrieb und wurde anschließend abgeschaltet und entfernt.

Vorrangiges Ziel der Sanierung ist es, gasförmige Emissionen aus dem Deponiekörper in die vorhandene Bebauung dauerhaft zu unterbinden. Die Sanierungszielwerte wurden mit der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd vertraglich festgelegt. Der Sanierungserfolg wird durch turnusmäßige Beprobungen an den Bodenluftabsaugbrunnen und der Raumluft überprüft. Die notwendige Dauer des Sanierungsbetriebes wurde auf drei bis fünf Jahre geschätzt. Bereits heute – nach drei Jahren Sanierungszeit – konnten die Schadstoffgehalte in der Bodenluft deutlich reduziert werden.

Sind die Sanierungszielwerte erreicht, wird die Bodenluftabsaugung eingestellt und ein nachsorgendes Bodenluft- und Raumluftmonitoringprogramm gestartet. Wird in einem zusammenhängenden Zeitraum von drei Jahren keine Überschreitung der Sanierungszielwerte in der Bodenluft und in der Raumluft festgestellt, gilt die Sanierung als abgeschlossen.

Betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner wurden und werden weiterhin in Anwohnerversammlungen über den Sachstand der Bodenluftabsaugung informiert. Im September 2013 wurden auf Initiative des Ortsbeirates Maudach der Ortsbeirat und die Anwohnerinnen und Anwohner zu einer Besichtigung der Bodenluftabsauganlage eingeladen.

Um welche Deponiegase handelt es sich?

In der Bodenluft des höher belasteten Bereichs werden chlorierte Kohlenwasserstoffe (insbesondere Dichlorethen und Vinylchlorid) und aromatische Kohlenwasserstoffe (Benzol, Toluol und Xylole) gemessen. Darüber hinaus konnte Methan als typisches Deponiegas gemessen werden.

Bestand des Gewerbegebietes

Auf dem Gelände befinden sich circa 19 Gewerbebetriebe, unter anderem eine Spedition, ein Chemiebetrieb, eine Kfz-Wertstatt, Lagerflächen, das THW, eine Firma für Klimatechnik und Tankanlagen. Auf einigen Grundstücken befinden sich Wohngebäude und Wohnungen der Gewerbebetreibenden. Im nördlichen Bereich befinden sich die Sportplätze und die Vereinsgaststätte eines Sportvereins. Die Stadt Ludwigshafen ist größter Grundstückseigentümer. In der Vergangenheit befand sich hier der städtische Bauhof. Die Grundstücke sind an Gewerbetreibende vermietet. Weitere Informationen auf www.ludwigshafen.de