Erziehungsberatung gestern, heute und morgen: Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern wird 60 Jahre alt

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Ludwigshafen, den 22. September 2016

Erziehungsberatung gestern, heute und morgen: Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern wird 60 Jahre alt

Die Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern der Stadt Ludwigshafen am Rhein wird in diesem Jahr 60 Jahre alt. Familien aus Ludwigshafen und dem Rhein-Pfalz-Kreis finden hier kompetente Unterstützung und Begleitung bei der Klärung von persönlichen oder familiären Problemen. Unter dem Motto: "Seit 60 Jahren: Zukunft gestalten – Familien begleiten und unterstützen" soll das Jubiläum im Herbst gefeiert werden. Neben einem Festakt im November mit einem Nachmittag der offenen Tür hat die Beratungsstelle auch ein "Geschenk" an die Bürgerinnen und Bürger geplant: Zum Jubiläum startet eine neue Reihe "Mittwochsgespräche", in der von Oktober bis Dezember verschiedene Themen in den Fokus genommen werden.

Über Erziehungsberatung gestern, heute und morgen informierten Jugenddezernentin Prof. Dr. Cornelia Reifenberg, Sabine Heiligenthal, Leiterin des Bereichs Jugendförderung und Erziehungsberatung, sowie Ines Ellesser, die Leiterin der Beratungsstelle, in einem Pressegespräch am 22. September 2016.

Eröffnet wurde die Erziehungsberatung der Stadt 1956 in drei Räumen des Staatlichen Gesundheitsamtes, damals mit zwei Halbtagskräften. In den Jahren 1970 bis 1974 bezog sie Räume in der Lutherstraße und 1974 fand sie in der Bürgermeister-Kutterer-Straße 37 ihr jetziges Domizil.

Die heute als Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern bekannte Einrichtung ist damit seit 60 Jahren Ansprechpartnerin für Familien. Damals wie heute steht sie zur Verfügung, wenn Eltern sich Sorgen machen um die Entwicklung ihres Kindes. Familien mit Kindern und Jugendlichen bis 21 Jahren wenden sich mit unterschiedlichsten Themen hilfesuchend an die "EB" - also Erziehungsberatungsstelle -, wie die Einrichtung traditionell genannt wird. Seit ihren Anfängen geht es dabei um schulische Probleme und Leistungsthemen, Entwicklungs- und psychosomatische Auffälligkeiten und Krisen in Phasen von Übergängen, zum Beispiel vom Kindergarten in die Schule. In den vergangenen zehn Jahren sind zunehmend Anmeldungen hinzugekommen, die auf dem Hintergrund von Trennung und Scheidung und Migration zu verstehen sind.

Niederschwellig, kostenfrei und verschwiegen bietet ein multiprofessionelles 17-köpfiges Team Beratung und Therapie auf hohem fachlichem und zeitgemäßem Niveau. Individuell ausgerichtete Gespräche finden in wertschätzender und respektvoller Atmosphäre statt und sind am gemeinsamen Entwickeln von guten Lösungen orientiert. Stellte in den 1970er-Jahren noch eine Wartezeit von bis zu zwölf Monaten eine große Hürde im Aufsuchen der Beratungsstelle dar, bietet sie nun seit vielen Jahren einen raschen, kundenorientierten Zugang. Binnen einer Woche, so der Regelfall, ist ein erster telefonischer Kontakt mit einer Beraterin oder einem Berater gewährleistet.

"Die Erziehungsberatungsstelle steht seit 60 Jahren für Innovation in unserer Kinder-und Jugendhilfe, hat dabei immer auch schwierige gesellschaftliche Themen und deren Bedeutung für ratsuchende Familien im Blick. Kinder, Jugendliche und Familien profitieren von den vielfältigen Angeboten", so Prof. Dr. Cornelia Reifenberg, Beigeordnete und verantwortlich für Kultur, Jugend, Schulen und Familie der Stadt Ludwigshafen. Schon in den 1970er Jahren arbeitete die Beratungsstelle sozialräumlich zunächst mit Angeboten in der Pfingstweide, Oggersheim, Ruchheim und im Hemshof. Mit Elternabenden in Schulen und Bürgerzentren, Gesprächskreisen und Außensprechstunden vor Ort wurde und wird immer noch der direkte Kontakt zu Familien gesucht und auch von vielen Ratsuchenden genutzt. In den Jahren ihres Bestehens bot die Erziehungsberatung Kindern ein Kummertelefon, Jugendlichen ein partnerschaftliches Mitgestaltungsforum in Form eines Jugendbeirates, Familien zahlreiche therapeutische Wochenenden, Kuren im Sommer, aber auch Frühlingsfeste für die Nachbarschaft im Westend. Nicht zu vergessen ist die Eröffnung der ersten heilpädagogisch-therapeutischen Tagesgruppe 1992, die zehn Jahre lang beraterisch und therapeutisch von der Beratungsstelle professionell begleitet wurde. Das Angebot wird mittlerweile beim Ludwigshafener Zentrum für individuelle Erziehungshilfen, LuZiE, weitergeführt.

In den vergangenen Jahren kamen als innovative Angebote die Aufsuchende Familientherapie, das Multifamilientraining und -zeitlich befristet- die Online-Beratung hinzu, die mittlerweile vollständig über die BKE, Bundeskonferenz für Erziehungsberatung, den Fachverband der Erziehungs- und Familienberatung in Deutschland angeboten wird.

Aber nicht nur für Familien, auch für Kooperationspartner bietet sie vertrauensvolle Unterstützung in 60 Jahren. "Die Erziehungsberatungsstelle als Teil der Jugendförderung und Erziehungsberatung der Stadt Ludwigshafen am Rhein genießt hohes fachliches Vertrauen, bei ratsuchenden Familien, aber auch bei Kooperationspartnern in der Jugendhilfe, in der vielfältigen Bildungslandschaft und in der Gesundheitsversorgung", so Sabine Heiligenthal, Leiterin des Bereichs Jugendförderung und Erziehungsberatung.

So umfasst die Kooperation im Netzwerk unter anderem Beratungen im Bereich des Kinderschutzes, bei Trennung und Scheidung in familiengerichtlichen Verfahren, supervisorische Angebote für pädagogische Fachkräfte wie Erzieherinnen und Erzieher und Straßensozialarbeiterinnen und Straßensozialarbeiter, und nicht zuletzt die regelmäßige und zuverlässige Mitwirkung in den Hilfeplanungsprozessen der Regionalen Familiendienste des Jugendamtes.

"Auch in Zukunft wird es neue Themen und Herausforderungen geben, denen sich die Beratungsstelle stellen muss und wird. Einige davon sind mit Migration und Flucht und damit einhergehenden Aufgaben von Integration und Inklusion verbunden, andere mit veränderten Lebens- und Familienformen und der zeitlichen Belastung von Familien durch Veränderungen in der Arbeitswelt", blickt Ines Ellesser, Diplom-Psychologin und Abteilungsleiterin der Beratungsstelle in die Zukunft und ergänzt: "Erziehungsberatung ist und bleibt als fester Bestandteil unter den Unterstützungsangeboten, die unsere immer komplexer werdende Gesellschaft abverlangt, fest verankert."

Veranstaltungsreihe und Geburtstagsfest

Als "Geschenk" an die Bürgerinnen und Bürger lädt die Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern im Rahmen ihres Geburtstages zu einer Veranstaltungsreihe "Mittwochsgespräche" ein. Zu aktuellen Themen aus den Bereichen Kinder und Familie und kindliche Entwicklung werden von Oktober bis Dezember 2016 Vorträge und Workshops angeboten. Familien und Interessierte sind herzlich eingeladen, die Teilnahme ist kostenlos. Nähere Informationen gibt es unter Telefon 0621 504-3056, sowie im Internet unter www.lu4u.de und www.ludwigshafen.de.

Ihren Geburtstag begeht die Beratungsstelle am Freitag, 25. November 2016. Ab 13 Uhr ist die Beratungsstelle in der Bürgermeister-Kutterer-Straße 37 für Interessierte geöffnet und präsentiert sich unter dem Motto "Erziehungsberatung im Wandel der vergangenen 60 Jahre".

Zum Hintergrund:

Die Beratungsstelle der Stadt Ludwigshafen hat im Jahr 2015 1.451 Familien betreut. Mit über 60 Prozent lag der Schwerpunkt in der Altersverteilung der Kinder und jungen Menschen zwischen sechs und 15 Jahren. Insgesamt wurden mehr männliche als weibliche Klienten beraten. Der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund lag bei 36 Prozent. 70 Prozent der Familien oder jungen Volljährigen finanzierten ihren Lebensunterhalt aus Erwerbstätigkeit. Gründe für die Hilfegewährung waren in erster Linie Entwicklungsauffälligkeiten, Belastungen der jungen Menschen durch familiäre Konflikte und schulische und berufliche Probleme.

Mittwochsgespräche

Mittwoch, 5. Oktober 2016, 16.30 bis 17.30 Uhr

Wie durch Zauberhand...

Sabine Kolb, Dipl.-Sozialpädagogin

Durch Zaubern wird scheinbar Unmögliches möglich. Therapeutisch eingesetzt, ist Zaubern deshalb ein faszinierendes Medium, um mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in Kontakt zu kommen, in magischer Atmosphäre zauberleicht Lösungsprozesse in Gang zu setzen und damit Symptome und Probleme zu behandeln.

Mittwoch, 26. Oktober 2016, 16.30 bis 18 Uhr

Notendruck, Unsicherheit und Optimierungsversuche: Inner- und außerschulische Leistungsanforderungen an Eltern und Kinder (Vortrag mit anschließender Diskussion)

Stefan Joos, Psychologe (M.sc.) und Stefan Seepe, Dipl.-Psychologe.

Mittwoch, 9. November 2016, 16.30 bis 18 Uhr

Weniger Stress – mehr Gelassenheit durch Achtsamkeit; einfach nur da sein

Hans-Werner Eggemann-Dann, Dipl.-Psychologe

Achtsamkeit ist eine bewusste Haltung der Offenheit. Achtsamkeit kann gelernt und geübt werden. Sie eröffnet neue Erfahrungen von Gelassenheit, Stressminderung und Freude für sich und mit anderen.

Mittwoch, 7. Dezember 2016, 16.30 bis 18 Uhr

Erziehungsberatung erklärt in sieben Sprachen

Martina Rudolphi, Dipl.-Psychologin, und Knut Bayer, Dipl.-Psychologe

Erziehungsberatung stellt sich in verschiedenen Sprachen vor. In Zusammenarbeit mit dem Internationalen Frauentreff und den "Brückenbauern"

Mittwoch, 14. Dezember 2016, 16.30 bis 18 Uhr

Pubertät…und das kurz vor Weihnachten!

Kirstin Blickensdörfer ,Dipl.-Sozialpädagogin, und Ali Sener, Dipl.-Sozialarbeiter

Die Pubertät ist eine spannende Zeit des Erwachsenwerdens und fordert Eltern und Erzieherinnen und Erzieher zu einer Gratwanderung zwischen Begleitung und dem Loslassen der Jugendlichen in ein selbst bestimmtes Leben heraus.

Die Gespräche finden im Mehrzweckraum der Beratungsstelle statt.