Bonner Geologen-Projekt mit Teufelstisch-Sage auf pfälzisch

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Edouard Grigowski

Edouard Grigowski

Mit dem Projekt “30 Geotope hoch 3” wollen Geologen der Universität Bonn die optisch ansprechendsten und wissenschaftshistorisch bedeutendsten 30 Aufschlüsse Deutschlands dokumentieren. Der Fokus liegt dabei auf der digitalen und dreidimensionalen Aufnahme. Die Präsentation erfolgt ab sofort monatlich auf der Projektwebseite www.digitalgeology.de. Den Anfang macht die Pfalz mit dem Teufelstisch im Dahner Felsenland. Hermann Josef Settelmeyer aus Lingenfeld ist ebenfalls mit dabei. Der mehrfache Preisträger des Mundart-Wettbewerbs Dannstadter Höhe liest die Heimatsage vom Teufelstisch auf pfälzisch.
Seine markante Form macht den Teufelstisch bei Hinterweidenthal zu einem beliebten Ausflugsziel in der Pfalz. Seine geologischen Besonderheiten lenken aber auch den Blick der Wissenschaftler auf ihn. Geologen der Universität Bonn haben den Teufelstisch nun als eines der 30 schönsten Geotope Deutschlands ausgewählt und damit vor wenigen Tagen eine Internetreihe gestartet. Wie die skurrile geologische Formation im Buntsandstein wirklich entstand, ist im Video, in Bildern und Beschreibungen zu erfahren. Beim ersten „Aufschluss des Monats“ wird zudem der Frage nachgegangen, wie und warum der Sage nach der Teufel im Pfälzerwald kurzerhand einen 14 Meter hohen Tisch aufgestellt haben soll.

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Settelmeyer: Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim

Settelmeyer: Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim

Den richtigen Pfalzbezug schafft Hermann Josef Settelmeyer, der die Heimatsage in Pfälzer Mundart vorträgt. Die Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim hat den Südpfälzer Mundart-Autor und mehrfachen Preisträger des Mundart-Wettbewerbs Dannstadter Höhe mit den Geologen der Universität zusammengebracht.

Zum Hintergrund und weitere Infos zum Projekt:

Die Aufschlüsse werden mit Hilfe von Drohnen, 360 Grad-Kameras und durch den Einsatz von Laserscannern erfasst und mit hochgenauen GPS-Systemen verortet. “Alle im Rahmen des Projektes aufgenommenen Daten werden frei zugänglich zur Verfügung gestellt”, sagt Privatdozent Dr. Gösta Hoffmann vom Institut für Geowissenschaften der Universität Bonn. Geplant sind spannende Einblicke in Geotope und Aufschlüsse unterschiedlichster Art mit hochaufgelösten 3D-Modellen und digitalen Fahrten etwa durch alte Bergwerke. Ein begleitender Text erklärt jeweils die geologischen Besonderheiten, die Entstehungsgeschichte und gegebenenfalls auch den historischen Nutzen durch die Bevölkerung.

“Das Projekt bindet viele geowissenschaftlichen Institutionen – wie Geoparks, geologische Landesämter und Hochschulen – ein und ist damit standortübergreifend”, sagt der Doktorand Edouard Grigowski, der die Idee zu diesem Projekt hatte. Die Masterstudentin Sabine Kummer rechnet die dreidimensionalen Modelle. Valeska Decker, Roman de Giorgi, Monika Mikler und Rosalie Kunkel haben die Drohnenbefliegungen und Geländeuntersuchungen durchgeführt.

Basis ist die App OutcropWizard

Das Projekt “30 Geotope hoch 3 – Deutschlands 30 schönste Geotope” ist eine Weiterentwicklung der App “OutcropWizard”, in die die dreidimensionalen Modelle integriert sind. Gösta Hoffmann, Edouard Grigowski und Martin Monschau haben die App vor rund zwei Jahren entwickelt. Es handelt sich dabei um eine Datenbank hauptsächlich für mobile Endgeräte, in der die Aufschlüsse wissenschaftlich beschrieben sind und mit der sie sich im Gelände auffinden lassen.

Zum 175-jährigen Bestehen der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologische Vereinigung e.V. (DGGV) haben die Wissenschaftler das Projekt “30 Geotope hoch 3” initiiert. Die DGGV hat die Schirmherrschaft übernommen. Mit dem Vorhaben wollen die Forscher verdeutlichen, dass Aufschlüsse die primäre Informationsquelle in der Geologie sind und wie diese mit modernen Methoden dokumentiert werden können. Hoffmann: “Damit gelingt der Brückenschlag von der klassischen Geologie mit Hammer und Kompass zur Moderne mit Drohnen und Computern.”