Nibelungen-Festspiele 2015: Erste Spielzeit unter Intendant Nico Hofmann endet mit großem Erfolg. Sehr gute Auslastung bei nahezu 85 Prozent

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Worms, 16. August 2015

Im ersten Jahr unter der Leitung von Intendant Nico Hofmann und dem Künstlerischen Leiter Thomas Schadt erzielen die Wormser Nibelungen-Festspiele mit einer Auslastung von nahezu 85 Prozent ein sehr gutes Ergebnis. Viel Lob gab es für das spektakuläre Bühnenbild und für das Ensemble sowie insgesamt für die gelungene Neuausrichtung des Theaterfestivals.

Intendant Nico Hofmann: „Ich bin dankbar für die Neugierde, Begeisterungsfähigkeit und ehrliche Offenheit des Wormser Publikums und gehe mit großer Energie und vielen wertvollen Erkenntnissen ins neue Jahr.“

Auch Thomas Schadt, Künstlerischer Leiter und Regisseur der diesjährigen Aufführung, zieht ein positives Fazit: „Ich konnte mit einem wirklich sensationell guten Schauspielerensemble arbeiten und es freut mich riesig, dass das Wormser Publikum unsere Arbeit mit viel Applaus und tollem Feedback bedacht hat. Auch das Zusammenspiel mit den einzelnen Gewerken, der Technik und der ganzen Mannschaft der Nibelungen Festspiele war ganz hervorragend und ich will allen Beteiligten an dieser Stelle für Ihren tollen Einsatz danken! Mitnehmen werde ich definitiv die Offenheit der Wormser für neue Interpretationsformen des Nibelungenstoffs. Und so freue ich mich auf die kommenden Jahre als Künstlerischer Leiter der Festspiele und hoffe auf weitere kreative und künstlerisch überraschende Aufführungen vor dem Wormser Dom."
Oberbürgermeister Michael Kissel: „Der Neubeginn mit Nico Hofmann, Thomas Schadt und Albert Ostermeier ist gelungen. Ich habe aus dem Publikum immer wieder viel Zustimmung erfahren und das Stück hat für enormen Gesprächsstoff gesorgt – genau das wollten wir. Deshalb bin ich sehr zufrieden.“ Ebenso freut sich Kissel sich über die enorme Medienberichterstattung: „Wir hatten noch nie so viel überregionale Medienresonanz wie in diesem Jahr. Über Worms wurde in diesem Sommer viel geredet und geschrieben, wir waren bundesweit prominent platziert. Einige Feuilletonisten sowie Theaterjournalisten waren zum ersten Mal in Worms. Und die Boulevardmedien haben alle das traumhafte Gesamterlebnis Festspiele gefeiert.“

Auch Geschäftsführer Sascha Kaiser zeigt sich am letzten Vorstellungstag sehr zufrieden mit dem Verlauf der diesjährigen Festspiele: „Wir hatten unglaubliches Wetterglück und auch sonst gab es keine organisatorischen oder technischen Vorfälle. Man merkt, dass wir ein sehr eingespieltes Team hier vor Ort haben, die auch auf Herausforderungen wie die große Hitze schnell reagieren konnten. So durften die Zuschauer zum Beispiel kurzfristig Wasser in Pappbechern mit auf die Tribüne nehmen.“ Oberbürgermeister Michael Kissel dankte in diesem Zusammenhang vor allem auch dem Land Rheinland-Pfalz, das die Nibelungen-Festspiele auch in diesem Jahr finanziell unterstützte sowie den zahlreichen Sponsoren, Förderern und freiwilligen Helfern ohne die die Festspiele nicht umsetzbar wären.

An diesem Sonntag, 16. August, wird das Stück „Gemetzel“ des Autors Albert Ostermaier zum letzten Mal gezeigt; insgesamt gab es 16 Aufführungen vor der Nordseite des Wormser Kaiserdoms. Die Tribüne dort hat 1300 Sitzplätze. Alina Levshin, die für ihre Rolle in „Kriegerin“ mit einem Bambi und einer LOLA ausgezeichnet wurde, spielte Ortlieb, den Sohn Kriemhilds und Etzels, aus dessen Sicht die Nibelungensage erzählt wurde. Mit Catrin Striebeck, Judith Rosmair, Maik Solbach, Max Urlacher und Markus Boysen waren einige der renommiertesten Theaterschauspieler des deutschsprachigen Raums in diesem Jahr bei den Nibelungen-Festspielen zu sehen. Neben 13 Schauspielern gehörten auch fünf Musiker sowie acht internationale Tänzer unter der Leitung des Choreographen Ted Stoffer zum Ensemble.

Anspruchsvolles Rahmenprogramm mit aktuellen Bezügen bietet für jeden etwas
An diesem Wochenende findet das Festspielprogramm mit einem von Albert Ostermaier kuratierten und hochkarätig besetzten Programm seinen Abschluss. Einige der herausragendsten deutschen Schauspieler, spannende Autoren aus der ganzen Welt sowie Deutschlands beste Spoken-Word-Poeten treffen sich, um sich den brennenden Fragen unserer Zeit zu stellen. Mit dabei sind unter anderem Jurij Andruchowytsch, Abasse Ndione, Feridun Zaimoglu, Volker Braun, Rawi Hage, Najem Wali, Alawiyya Sobh, Sherko Fatah, Hannelore Elsner, Thomas Thieme, Udo Samel, Marcel Reif, Stefan Weidner, DJ Munk und PeterLicht.
Albert Ostermaier: „Ich bin über das, was wir hier beim Rahmenprogramm erlebt haben, mehr als glücklich. Die Künstler haben mit ihren herausragenden Texten und Beitragen auf faszinierende Weise das Nibelungenlied als Spiegel der Gegenwart belebt. Wie haben Blickwinkel erleben dürfen, die immer auch Blickwechsel waren und neue, überraschende, begeisternde Perspektiven eröffnet. Das Festival war politisch, poetisch, provokant und zugleich voller Witz und Esprit. Es kam zu Begegnungen, die wieder zu neuen Projekten führen und Worms als Ursprung haben werden. Das Publikum war nicht nur hautnah dabei, sondern im Gespräch und Austausch mit allen Teilnehmern. So kann es weitergehen!“

Den erstmals ausgelobten Nachwuchsautorenwettbewerb der Festspiele gewann am Samstagnachmittag die 23-Jährige Irene Dwiwiak aus Wien. Sie durfte sich über ein Preisgeld von 10.000 Euro sowie eine Uraufführungsoption im Rahmenprogramm der Festspiele 2016 freuen. Journalist Jürgen Berger und Albert Ostermaier zur Entscheidung der Jury: „Irene Dwiwiak hat mit „Die Isländerin“ eine beeindruckend zeitgenössische Lesart einer der brisantesten Dreiecksgeschichten der Weltliteratur geschaffen. Ihr raffinierter Umgang mit dem Nibelungenstoff zeigt, wie die mittelalterliche Erzählung mit zentralen heutigen Fragen wie Migration und dem Entstehen von Feindbildern zusammenhängt. Irene Dwiwiaks Sprache ist pointiert poetisch, ihre szenische Phantasie verblüffend.“ Der Publikumspreis ging an Eibe Meiners und sein Stück „Brünhild“. Das damit verbundene Preisgeld über 2000 Euro wurde vom Freundes- und Förderkreis der Nibelungen-Festspiele gesponsert, die auch das transmediale Theaterlabor der Studenten aus Ludwigsburg finanziell unterstützten.

Auch das sonstige Rahmenprogramm mit bewährten, aber auch vielen neuen Programmpunkten zog viel Interesse auf sich. Dabei wurde für jede Zielgruppe etwas geboten. Los ging es bereits am Premierentag. 26 Wormser Persönlichkeiten und Bürger lasen von 10 bis 15.30 Uhr an verschiedenen Orten Stück für Stück den Urstoff der Nibelungensage: das Nibelungenlied. Ob in der Bäckerei, in der Apotheke, im Bus oder in der Arztpraxis – die Vortragenden verbreiteten die Festspiel-Stimmung in der ganzen Stadt. Gut besucht waren auch die Werkstattgespräche und wissenschaftlichen Vorträgen der Nibelungenliedgesellschaft, bei denen sich Interessierte über die Hintergründe und aktuelle Forschungsstände zum Stück und der Sage austauschen konnten. Für die jüngsten Besucher gab es natürlich wieder den beliebten Kinder- und Familientag mit vielen Spiel- und Mitmachstationen. Im Theaterworkshop der Nibelungenhorde konnten sich hingegen Jugendliche auf den Brettern, die für viele die Welt bedeuten, ausprobieren. Darüber hinaus gab es Kunstausstellungen sowie eine voll besetzte Lesung mit Alexandra Kamp und Udo Wachtvetitl. Die Künstlerische Betriebsdirektorin Petra Simon: „Uns freut natürlich besonders, dass auch experimentelle Programmpunkte wie das studentische, transmediale Theaterlabor oder der Schüler-Poetry-Slam begeistern konnten und dadurch auch neue Zielgruppen an die Festspiele herangeführt wurden.“

2016 führt Nuran David Calis Regie
Im kommenden Jahr finden die Nibelungen-Festspiele unter der Leitung des Intendanten Nico Hofmann und dem Künstlerischen Leiter Thomas Schadt vom 15. bis 31. Juli statt. Zu sehen sein wird dann die Uraufführung eines neuen Stücks von Albert Ostermaier. Regie führen wird der renommierte Regisseur, Theater- und Drehbuchautor Nuran David Calis. Für seine Werke und Inszenierungen wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem 2006 mit dem Bayerischer Kunstförderpreis in der Sparte Literatur und 2014 mit dem Stipendium der Kulturakademie Tarabya. 2008 kam sein erster Spielfilm, „Meine Mutter, mein Bruder und ich“, in die Kinos, 2010 verfilmte er für das ZDF Frank Wedekinds „Frühlings Erwachen“ und 2012 Georg Büchners „Woyzeck“. 2011 erschien sein erster Roman „Der Mond ist unsere Sonne“ beim S. Fischer Verlag. Zuletzt erregte seine Arbeit „Die Lücke – Ein Stück Keupstraße“ am Schauspiel Köln großes Aufsehen, die er anlässlich des zehnten Jahrestages des Nagelbombenanschlages in der Kölner Keupstraße zusammen mit Anwohnern und Betroffenen entwickelte. Der Start des Vorverkaufs wird noch bekannt gegeben.

Dankeschön
Die Nibelungen-Festspiele wären auch 2015 nicht ohne die Unterstützung aus der Wirtschaft realisierbar. Besonderer Dank gebührt den Mastersponsoren EWR Aktiengesellschaft, Sparkassenverband Rheinland-Pfalz, Kultursommer Rheinland-Pfalz der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur, Parkhotel Prinz Carl, Verlagsgruppe Rhein Main GmbH & Co. KG, Zweites Deutsches Fernsehen sowie den Hauptsponsoren Evonik Industries AG, Lotto Rheinland-Pfalz GmbH, Volksbank Alzey-Worms eG, Trans Service Team GmbH, Rheinhessenwein e. V., Südwestrundfunk, Peterstaler Mineralquellen GmbH, PepsiCo Deutschland GmbH, Erzeugergemeinschaft Winzersekt GmbH und WISAG Facility Management Süd-West GmbH.