Geisterfahrer: Was tun, wenn jemand die falsche Spur erwischt?

K1024 csm 55018 Cloudbasiertes System gegen Geisterfahrer Bild1 f4029002e9
Foto: djd/Robert Bosch

Geisterfahrer: Was tun, wenn jemand die falsche Spur erwischt?

Ein unachtsamer Moment, einmal in die falsche Fahrspur eingefädelt - und schon wird man unversehens zum Geisterfahrer. Das passiert wesentlich häufiger, als die meisten wohl glauben würden: Jährlich gibt es rund 1.800 Warnmeldungen im Radio zu Falschfahrten auf Autobahnen, das hat eine Studie des Bundesamtes für Straßenwesen ergeben. Das Problem: Der Warnhinweis kommt womöglich die entscheidenden Sekunden zu spät. Eine neue, cloudbasierte Lösung ist deutlich schneller - und könnte auf diese Weise in Zukunft so manchen durch einen Falschfahrer verursachten Unfall verhindern. Hier erfahren Sie mehr dazu, was es damit auf sich hat und wie Sie sich generell vor der Gefahr schützen können.

Eine latente Gefahr auf unseren Autobahnen
 
 

Oft genug führen Falschfahrten zu kritischen Situationen und teilweise zu schweren Unfällen - im schlimmsten Fall mit tödlichem Ausgang. So ereignen sich jedes Jahr etwa 80 Falschfahrt-Unfälle, 20 Menschen verlieren aufgrund der Falschfahrten ihr Leben auf deutschen Autobahnen. Nicht immer ist feststellbar, welches Fehlverhalten zur Geisterfahrt führte. Soweit rekonstruierbar, ist falsches Auffahren an Anschlussstellen eine besonders häufige Ursache.

Geisterfahrer voraus - was tun?

Die Schrecksekunde ist groß, wenn man registriert: Genau auf dem Streckenabschnitt, den ich gerade befahre, wird vor einem Geisterfahrer gewarnt. Die allerwichtigste Grundregel lautet in diesem Fall: Ruhe bewahren, nicht in Panik verfallen, sondern besonnen reagieren:

  • nur die rechte Spur benutzen
  • nicht überholen
  • die Geschwindigkeit anpassen
  • besonders wachsam und jederzeit bremsbereit sein.
 
Warnmeldungen vor Geisterfahrern kommen oft zu spät oder sind zu ungenau
 

Schon der Warnhinweis im Radio lässt einen schaudern. Doch leider ist die Warntechnologie häufig zu langsam. Der Grund dafür: Heute werden Autofahrer in Deutschland über den sogenannten Traffic Message Channel (TMC) in ihrem Autoradio vor Geisterfahrern gewarnt. Doch die Zeitspanne zwischen dem eingehenden Notruf bei der Polizei und der Verkehrswarnmeldung liegt im Durchschnitt bei dreieinhalb bis vier Minuten. In vielen Fällen hat es in dieser Zeit längst gekracht. Im Übrigen werden Warnungen in einem sehr großen und damit oft nicht relevanten Umkreis gesendet. Das führt zu einer erheblichen Zahl gegenstandsloser Meldungen - mit dem Risiko, dass Falschfahrer-Warnungen womöglich künftig nicht ausreichend ernst genommen werden.

Schnelle Geisterfahrer-Warnung über die Cloud

 
Für schnellere und präzisere Warnungen kann in Zukunft beispielsweise ein neues, cloudbasiertes Warnsystem von Bosch sorgen. Es warnt den Falschfahrer selbst und kann entgegenkommende Fahrer in seinem direkten Umfeld bereits in unter zehn Sekunden informieren. Die Lösung ist als Cloud-Dienst verfügbar und wird zunächst als Bestandteil der sogenannten  myDriveAssist von Bosch angeboten. Die cloudbasierte Geisterfahrerwarnung kann aber auch in bereits bestehende Apps oder in Infotainment-Lösungen der Automobilhersteller eingebunden werden.