Prof. Dr. Sibrand Poppema mit Bundesverdienstorden ausgezeichnet


Auszeichnung für die Förderung der Forschungs- und Bildungsbeziehungen zwischen Deutschland und den Niederlanden, etwa durch Gründung eines gemeinsamen Graduiertenkollegs an der Universität Heidelberg und der Rijksuniversiteit Groningen

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Übergabe des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse durch den deutschen Botschafter in Kuala Lumpur, Dr. Peter Blomeyer (li.) an Prof. Dr. Sibrand Poppema (re.).

Professor Dr. Sibrand Poppema ist ein niederländisch-kanadischer Universitätsprofessor, der seit langem die internationalen Beziehungen zwischen Deutschland und den Niederlanden fördert. Dies wurde nun von der Bundesregierung gewürdigt: Am 4. Februar 2021 gab das Bundespräsidialamt durch Veröffentlichung im Bundesanzeiger bekannt, dass Professor Poppema das Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland verliehen wurde.

Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ist die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht. Mit der Auszeichnung würdigt der Bundespräsident die „herausragenden Leistungen von Professor Poppema in der Förderung der Forschungs- und Bildungsbeziehungen zwischen Deutschland und den Niederlanden“.

Professor Poppema wurde im Januar 2021 zum Präsidenten der Sunway University in Malaysia ernannt, zuvor war er von 2008 bis 2018 Präsident der Universität Groningen, Niederlande. Bevor er dort in das Amt des Präsidenten gewählt wurde, war er von 1999 bis 2008 Dekan der Medizinischen Wissenschaften und Vizepräsident des University Medical Center der Universität Groningen. In diese Zeit fallen seine Aktivitäten um eine bis heute bestehende, fruchtbare Vernetzung der Rijksuniversiteit Groningen und der Universität Heidelberg, über ihre beiden Medizinischen Fakultäten in Mannheim und Heidelberg, erstmals sichtbar vor allem durch die Gründung des internationalen Graduiertenkollegs GRK 880 „Vaskuläre Medizin“ im Jahr 2004.

Bei der Verleihung des Bundesverdienstordens in der Residenz des deutschen Botschafters in Kuala Lumpur nannte Botschafter Dr. Peter Blomeyer die Gründung des internationalen Graduiertenkollegs vor rund 20 Jahren als eines von zwei Beispielen der herausragenden Verdienste von Poppema. Ebenfalls erwähnt wurde die Kooperation der Universitäten Oldenburg und Groningen mit Gründung der European Medical School Oldenburg-Groningen (EMS) im Jahr 2012.

„Sibrand Poppema ist der Wegbereiter eines höchst erfolgreichen wissenschaftlichen Netzwerks zwischen unserer Medizinischen Fakultät in Mannheim und der Riksuniversität Groningen, das nunmehr seit rund 20 Jahren Bestand hat“, bestätigt Professor Dr. Hans-Peter Hammes. Er leitet die Sektion Endokrinologie an der V. Medizinischen Klinik der Universitätsmedizin Mannheim und war Sprecher des internationalen DFG-Graduiertenkollegs 880 „Vaskuläre Medizin“. Heute ist er gemeinsam mit Professor Dr. Jens Kroll Sprecher des Internationalen DFG-Graduiertenkollegs 1874 „Diabetic Microvascular Complications“ (DIAMICOM), das 2013 in der Nachfolge des GRK 880 gegründet wurde, nachdem dieses die maximale Förderdauer von damals 10 Jahren erreicht hatte.

Die lange Vorgeschichte der erfolgreichen Kooperation zwischen der Medizinischen Fakultät Mannheim und der Fakultät für Medizinische Wissenschaften der Universität Groningen gründet sich allerdings bereits 2002 mit der an der Medizinischen Fakultät Mannheim eingerichteten Junior Scientific Masterclass, die seitdem hochmotivierte Medizinstudierende über Jahre hinweg im wissenschaftlichen Arbeiten fördert und damit hervorragenden Nachwuchs für die Erforschung kleinster Gefäße im Rahmen der Graduiertenkollegs heranbildet.

„Professor Poppema war eine der wichtigsten Stützen bei der Einführung der Junior Scientific Masterclass und Gründung unseres Graduiertenkollegs ‚Vaskuläre Medizin‘“, erinnert sich Professor Hammes. „Die Forschung und Ausbildung in der Medizin durch nationale und internationale Kooperationen zu verbessern, stand ganz oben auf seiner Agenda. Das hat er sehr engagiert und erfolgreich verfolgt.“

Das Graduiertenkolleg DIAMICOM bietet heute acht lebenswissenschaftlichen und acht medizinischen Doktoranden und zahlreichen assoziierten Graduierten der beiden Medizinfakultäten der Universität Heidelberg, in Mannheim und Heidelberg, ein strukturiertes Qualifizierungsprogramm in der Diabetesforschung. Das Forschungsinteresse richtet sich speziell auf die Mechanismen, mittels derer der Diabetes die kleinen Blutgefäße von Augen, Nieren und Nerven schädigt.

Die Nachwuchswissenschaftler arbeiten dabei intensiv mit assoziierten Kollegiaten der Universitäten Heidelberg und Groningen zusammen. Die Kooperation mit der Universität Groningen unterstützt die Graduierten in ihrer Promotionsarbeit dabei in besonderer Weise: Sie werden jeweils durch zwei Mentoren begleitet, von einem aus Mannheim und einem aus Groningen, und genießen dabei ein umfangreiches Ausbildungsprogramm, das von den Kollegen an der niederländischen Hochschule unterstützt wird. Auf diese Weise werden sie frühzeitig an alle Aspekte internationaler Kooperation herangeführt.

Allein in Mannheim/Heidelberg profitieren die Studierenden von der Kooperation mit der Universität Groningen aber nicht nur durch die Junior Scientific Masterclass und die beiden aufeinander folgenden Graduiertenkollegs im Bereich der Gefäßforschung. Auch der internationale Masterstudiengang IMIM (“International Master in Innovative Medicine”), der erste und bislang einzige Erasmus Mundus Joint Master Degree (EMJMD) der Universität Heidelberg, wurde von der Rijksuniversiteit Groningen ins Leben gerufen und wird gemeinsam mit der Universität Heidelberg und der Uppsala Universitet durchgeführt.

Der Erwerb wissenschaftlicher Kompetenzen ist eines der wesentlichen Merkmale des MaReCuM-Studiengangs: Das Erarbeiten und Analysieren wissenschaftlicher Evidenzen, die Fähigkeit zum selbstständigen Erforschen und die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen sind als Kernkompetenzen definiert. „Die Junior Scientific Masterclass und das GRK 880 sind kurz vor der Etablierung unseres Modellstudiengangs eingerichtet worden. Sie haben den Grundstein für diese Schwerpunktsetzung gelegt. Das haben wir ganz wesentlich Herrn Professor Poppema zu verdanken“, so der Dekan der Medizinischen Fakultät Mannheim, Professor Dr. Sergij Goerdt.

Hervorragende Leistungen für das Gemeinwesen
Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ist die einzige allgemeine Verdienstauszeichnung in Deutschland und damit die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht.
Der Verdienstorden wird an in- und ausländische Bürgerinnen und Bürger für politische, wirtschaftlich-soziale und geistige Leistungen verliehen sowie darüber hinaus für alle besonderen Verdienste um die Bundesrepublik Deutschland, wie zum Beispiel im sozialen und karitativen Bereich.
Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland wurde 1951 von Bundespräsident Theodor Heuss gestiftet.