Kombinierte Therapie bei Speiseröhrenkrebs empfohlen

Speiseröhrenkrebs gehört zu den aggressivsten
Tumorarten und ist meist schwer zu operieren. Die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) empfiehlt nun, den Tumor vor dem Eingriff mit einer so genannten neoadjuvanten Radiochemotherapie vorzubehandeln – einer Kombination aus Bestrahlung und Chemotherapie. Das Interdisziplinäre Tumorzentrum (ITM) der Universitätsmedizin Mannheim wendet dieses Verfahren bereits seit längerem an. Tumoroperationen an der Speiseröhre sind sehr komplex, weil sie hinter Lunge und Herz liegt und daher für chirurgische Eingriffe nur schwer zugänglich ist. „Die Kombination aus Strahlen- und Chemotherapie kann nach unserer Erfahrung den Tumor so weit verkleinern, dass er bei der Operation vollständig zu entfernen ist“, beschreibt Professor Dr. med. Frederik Wenz, Direktor der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie am Universitätsklinikum Mannheim die Vorteile des Verfahrens und ergänzt: „So lässt sich häufig verhindern, dass sich der Krebs erneut in der Speiseröhre ausbreitet. Außerdem werden Metastasen vernichtet, die schon im Blutkreislauf sind.“ Laut einer aktuellen Langzeitstudie aus den Niederlanden verlängert die neoadjuvante Radiochemotherapie die Überlebenszeit der Patienten im Schnitt um zwei bis vier Jahre. In der Studie lebten sieben Jahre nach der Operation noch 39 Prozent der Patienten, die eine neoadjuvante Radiochemotherapie erhalten hatten. In der Vergleichsgruppe ohne Vorbehandlung waren es nur 25 Prozent. „Für die Therapie kommen allerdings nur Patienten in Frage, die körperlich belastbar sind und wegen ihres Krebsleidens nicht zu stark an Körpergewicht verloren haben“, betont Professor Wenz.

Klinikum Mannheim