Zu hohe Cholesterinspiegel - Dokumentarfilm macht Mut

Zu hohe Cholesterinspiegel - Dokumentarfilm macht Mut

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Foto: djd/Sanofi/thx
 
Je früher die erhöhten Cholesterinwerte erkannt werden, desto eher kann das Arteriosklerose-Risiko gesenkt werden. Foto: djd/Sanofi/thx

Viele Betroffene wissen nicht, dass sie an familiärer Hypercholesterinämie (FH) erkrankt sind. Ihnen ist nicht bewusst, dass ihr Cholesterinspiegel schon von Kindheit an zu hoch ist. Sie spüren nicht, dass die Werte des schädlichen LDL-Cholesterins (LDL-C) in ihrem Blut weit über das normale Maß hinausgehen und ein hohes Herz-Kreislauf-Risiko mit sich bringen. Denn die Tatsache, dass erhöhte Spiegel des LDL-Cholesterins erblich bedingt sein können, ist weitgehend unbekannt. Dabei tritt die angeborene Störung im Abbau der Lipoproteine niedriger Dichte (LDL) in Deutschland im Durchschnitt bei einem unter 350 Menschen auf und gehört damit zu den häufigsten genetischen Erkrankungen. Hier finden Sie mehr Informationen rund um das Thema Cholesterinspiegel.

 
Hohe Cholesterinspiegel spürt man nichtDie ausgeprägte, erblich bedingte Erhöhung des LDL-Cholesterinspiegels wird in den meisten europäischen Ländern und so wohl auch in Deutschland in nur etwa 1 bis 15 Prozent aller Fälle diagnostiziert. So schreiten Gefäßerkrankungen, wie Arteriosklerose, zunächst völlig unbemerkt voran. Denn zu viel LDL-C im Blut kann auf Dauer zu Ablagerungen in den Arterien führen. FH-Patienten zeigen eine Erhöhung des LDL-C von 190 bis > 450 mg/dL (4,9 bis > 10,3 mmol/L) - in seltenen Fällen sogar darüber hinaus. Damit steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. Häufig wird die genetisch bedingte Krankheit erst entdeckt, wenn es bereits in jungem Alter zu einem Herzanfall kommt oder sich das Auftreten von Myokardinfarkten innerhalb der Familie häuft. So wie bei Mario: Mit nur 33 Jahren erlitt der junge Familienvater völlig unerwartet während einer Autofahrt einen Herzinfarkt.
 
Dokumentation gibt Einblick in das Leben von FH-Patienten
 
Mario ist einer der Protagonisten, die die Oscar-prämierte Regisseurin Cynthia Wade in ihrem Dokumentarfilm "Heart Felt - True Stories of Life in the Shadow of High LDL Cholesterol" vorstellt. Darin berichten Betroffene aus fünf Ländern, wie sie ihr Leben trotz krankhaft erhöhten Cholesterinspiegel und schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen meistern. Auch behandelnde Ärzte und Angehörige kommen zu Wort. Die Dokumentation ist Bestandteil der internationalen Aufklärungskampagne "Take down cholesterol".
 
Empfehlung: Die eigenen Cholesterinspiegel kennenAuch erhöhte Cholesterinspiegel, die erblich bedingt sind, können mit einer angepassten Lebensweise und entsprechenden Medikamenten gut kontrolliert werden. Deshalb raten Fachärzte grundsätzlich, die Cholesterinspiegel bereits in jungen Jahren testen zu lassen und die eigenen Werte zu kennen. Generell will die Kampagne Betroffenen und ihren Angehörigen Mut machen. Denn bei frühzeitiger Diagnose und konsequenter Behandlung der FH bestehen gute Chancen für die Betroffenen, das Arteriosklerose-Risiko auf das Niveau der Allgemeinbevölkerung zu senken.
 
Behandlung zu hoher LDL-Cholesterinspiegel senkt das Risiko
 
Eine zeitgemäße Therapie zu hoher LDL-Cholesterinspiegel sieht vor, dass FH-Patienten ihr Leben lang mit Medikamenten behandelt werden müssen, um Herz-Kreislauf-Ereignisse zu vermeiden. Veränderungen des Lebensstils allein reichen bei ihnen nicht aus, um die schleichende Gefahr in den Gefäßen in Schach zu halten. Denn für Männer, die nicht behandelt werden, besteht eine 50-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass sie noch vor ihrem 50. Geburtstag einen Herzinfarkt erleiden. Bei unbehandelten Frauen liegt das Risiko, vor ihrem 60. Lebensjahr einen solchen Infarkt zu bekommen, bei 30 Prozent.
 
Cholesterinspiegel: Zielwerte im Fokus
 
Als Behandlungsziele werden für FH-Patienten eine Senkung des LDL-Cholesterins um 50 Prozent oder auf einen Wert < 100 mg/dL (2,6 mmol/L) empfohlen. Wurde bei einem Patienten bereits eine manifeste Arteriosklerose festgestellt, liegt der Zielwert < 70 mg/dL (1,8 mmol/L). Bei schweren Verläufen, bei denen die Behandlungsziele auf Grundlage eines gesunden Lebensstils mit sogenannten Statinen nicht erreicht werden, wird eine Lipoprotein-Apherese, eine Blutwäsche, eingesetzt. Dabei wird das Blut in regelmäßigen Abständen von LDL-Cholesterin und weiteren Faktoren gereinigt, die eine Arteriosklerose begünstigen können. Vor allem für diese Patienten, deren LDL-Cholesterinspiegel bislang nur unzureichend kontrolliert werden kann, wird derzeit nach neuen Therapielösungen geforscht.
 
Fazit der Redaktion
 
Menschen, die unter Familiärer Hypercholesterinämie leiden, werden häufig durch eine Herz-Kreislauf-Erkrankung mitten aus dem Leben gerissen. In den meisten Fällen haben sie nicht einmal geahnt, dass ihre Cholesterinspiegel aufgrund einer angeborenen Störung des Lipidstoffwechsels krankhaft erhöht sind und sich ihre Arterien unbemerkt mehr und mehr verschließen. Im Rahmen einer Aufklärungskampagne will nun ein Dokumentarfilm der preisgekrönten Regisseurin Cynthia Wade auf die bislang vernachlässigte genetische Störung hinweisen und Betroffenen Mut machen. Die deutsch untertitelte Filmversion steht auf der deutschen Kampagnenwebsite bereit. Alle wichtigen Fakten zu Cholesterin und nähere Informationen zu Vorkommen, Symptomen, Diagnose, Behandlungsmöglichkeiten rund um die FH sind hier ebenfalls zu finden. Denn mit einer frühzeitigen Behandlung der erhöhten Cholesterinspiegel kann das Arteriosklerose-Risiko auf ein allgemeines Niveau gesenkt werden.