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Mitgliederversammlung des SV Waldhof

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(Foto: PIX/Ruffler) v.l., B. Beetz,Hh.-J. Pohl, H. Seyfferle, B. Löwer-Hirsch

(GM) Da es im Franziskussaal bereits im vergangenen Jahr recht eng zuging, zog der SV Waldhof für seine diesjährige Mitgliederversammlung ins Eventcenter in der Industriestraße um. Die Versammlung, die pünktlich um 19:07 Uhr von Hans-Jürgen Pohl eröffnet wurde, entwickelte sich im Laufe des Abends tatsächlich zu einem kleinen Event – von einer trockenen Angelegenheit konnte jedenfalls keine Rede sein.

Nach dem traditionellen Gedenken an die im vergangenen Jahr Verstorbenen, ergriff Präsident Beetz das Wort und schlug – ein entsprechender Antrag war gestellt worden, eine Änderung der Tagesordnung vor, wonach drei Punkte der Tagesordnung entfallen sollten, unter anderem die Entlastung des Präsidiums. Da jedoch dem Aufsichtsrat erst am vergangenen Donnerstag der Abschluss des Geschäftsjahres vorgelegt worden war, wurde diese von den Mitgliedern, nach Abstimmung, abgelehnt.
„Jetzt geht es schon los“, stellte Hans-Jürgen Pohl etwas ratlos fest. „Wie machen wir jetzt weiter?“ Es ging weiter - gemäß der Tagesordnung – mit dem Bericht des Präsidenten, der erklärte, dass die Jahresbilanz so spät vorgelegt worden sei, weil „man erst jetzt den richtigen Steuerberater gefunden“ habe. Dies sei in der Vergangenheit ein großes Problem gewesen, das man jetzt aber gelöst habe.

„In der Saison 2018/19 machte der Verein einen Verlust von 152.000 Euro“, berichtete Bernd Beetz. Der Verein benötigt pro Jahr 500.000 Euro, um alle Kosten zu decken. Dem gegenüber stehen Einnahmen in Höhe von 420.000 Euro, sodass es üblicherweise zu einem Minus von 80.000 Euro kommt. In den nächsten Jahren soll dieses Defizit durch Mitgliederwerbung und Sponsoring ausgeglichen werden

Die Spielbetriebs GmbH machte in der Saison 2018/19 einen Verlust von 2,2 Millionen Euro. „Wir mussten diese große Summe aufbringen, um uns in die 3. Liga zu bringen“, erläuterte Beetz. „Unsere Mannschaft spielte ja bereits in der 3. Liga unter professionellen Bedingungen.“ Im Jahr 2016/17 belief sich der Fehlbetrag auf 985 000 Euro und im Jahr 2017/18 auf 662.000 Euro. Diese rund 4 Millionen Euro, zuzüglich 1,8 Millionen Euro, die 2016 aufgewendet werden mussten, um der im Raum stehenden Insolvenz zu entgehen. Die Gesamtsumme wurde allein von der Familie Beetz aufgebracht, die, wie Sitzungsleiter Hans-Jürgen Pohl noch einmal betonte, „ein Glücksfall für den SV Waldhof“ ist.

Es folgte der Bericht von Dr. Stefan Fulst-Blei für den Aufsichtsrat. Der Kommunalpolitiker bemängelte die hohe Fluktuation des Präsidiums im abgelaufenen Jahr, die die Zusammenarbeit beeinträchtigte. Er mahnte auch an, dass der Jahresbericht zukünftig rechtzeitig – und ohne Zeitdruck – vorgelegt werden solle. Dem Wunsch von Herrn Fulst-Blei, dass man bestrebt sein sollte, den Verein aus „nichtsportlichen Schlagzeilen“ heraushalten solle, kann man sich nur anschließen.
Im Bericht des Ehren- und Ältestenrates hob dessen Vorsitzender, Klaus Markgraf, die Bedeutung dieser Institution hervor, deren Aufgabe es ist, verdiente Mitglieder und Jubilare, die dem Verein meist viele Jahrzehnte die Treue halten, zu ehren und an ihre Verdienste zu erinnern.

Zum Punkt Aussprache, meldete sich unter anderem auch Martin Schmidt zu Wort, der sich als neugewählter Vorsitzender des Fan-Dachverbands, Pro Waldhof vorstellte. In seinem, von mehrmaligem Applaus unterbrochene, Beitrag kritisierte er die Äußerung der Geschäftsführung, wonach Fans, die Pyros zünden, also dem Verein schaden, nicht zur Waldhof-Familie gehörten. „Es ist anmaßend“, so Schmidt, dass da Leute entscheiden, wer zur Waldhof-Familie gehört und wer nicht. „Man kann nicht Waldhof haben wollen, ohne Waldhof zu sein.“

Martin Schmidt zitiert aus dem alten Waldhof-Lied, „haltet Euren Club in Ehren, damit er blühet fort …“ Sein Dank für die vielfältige Unterstützung ging ausdrücklich an die Familie Beetz, „aber es gibt nun einmal unterschiedliche Charaktere in einem Verein, auch unter den Fans und im Präsidium, auch das muss man akzeptieren. Auch Vereinsleben ist etwas Demokratisches.“
Anschließend berichtete Mike Schüssler über den Fortgang der Planungen des Nachwuchs-Leistungszentrums und gegen Ende der Versammlung wurden Birgit Löwer-Hirsch und Horst Seyfferle in ihren Präsidiumsämtern bestätigt, da sie zuvor nur kommissarisch tätig waren, nachdem zwei andere Präsidiumsmitglieder zurückgetreten waren.

„Da das Absingen des Vereinsliedes, zum Abschuss jeder Mitgliederversammlung, in den letzten Jahren keine gesanglichen Leckerbissen, schlage ich vor, dass wir dieses Jahr darauf verzichten“, mit diesen Worten, und stattdessen dem Sportgruß des DFB schloss Hans-Jürgen Pohl um 21:23 Uhr eine wieder einmal lebhafte Mitgliederversammlung des SV Waldhof.