Maruba 3SKRN 5DEMA

SV Sandhausen – SV Darmstadt 98 3:2

la 190920 499237 Copy
(Foto: PIX/M.Ruffler) Keita-Ruel (2.v.l.) erzielt das 1:1 - sein erster von drei Treffern

Daniel Keita-Ruel mit Dreierpack – Martin sichert mit Glanzparaden die 3 Punkte
(GM) Der Wunsch von Sandhausens Trainer Uwe Koschinat ging in Erfüllung: Ein Sieg zum Saisonauftakt, und das gegen eine Mannschaft, die der SVS-Coach zu den stärksten der Liga zählt. Die Männer des Tages waren der dreifache Torschütze Daniel Keita-Ruel und Torhüter Martin Fraisl, der gleich mehrere Riesenchancen der Lilien vereitelte.

Wie bereits zu erwarten war, stand Aleksandr Zhirov in der Startformation, ebenso Tim Kister, der im Pokal erst kurz vor Schluss eingewechselt worden war. Beide Teams starteten eher vorsichtig in die Partie – die Offensivaktionen waren noch ohne erkennbaren Druck. Eckbälle waren meist die einzigen Möglichkeiten in des Gegners Strafraum zu gelangen. Erst nach und nach agierten die Kontrahenten etwas schwungvoller und die erste echte Torchance der Begegnung führte gleich zur Führung – für Darmstadt 98. Manu brachte in der 19. Minute einen Eckball herein, Sandhausens Abwehr konnte nicht konsequent genug klären, Kempe legte für Honsak ab, der den Ball direkt nahm und Martin Fraisl keine Abwehrchance ließ – 0:1.

Wie so oft, hatte das Spiel ein Tor gebraucht, um in Schwung zu kommen. In der Folge war Darmstadt die agilere Mannschaft und kam zu weiteren Möglichkeiten. In der 25. Minute jagte Manu einen satten Schuss über das Tor der Hardtwälder und nur wenige Minuten später war Fraisl bei einem Freistoß von Kempe ernsthaft gefordert (28.). Im Gegenzug und beinahe aus dem Nichts fiel der Ausgleich für Sandhausen. Contento brachte von der rechten Seite einen Freistoß herein, Keita-Ruel stand sträflich frei und traf technisch anspruchsvoll – im Stil eines Kung-Fu-Kämpfers – zum 1:1.

Die Gäste zeigten sich aber wenig beeindruckt und wären kurz darauf fast erneut in Führung gegangen. Bei einer Flanke von der rechten Seite versucht Nartey per Kopf zu klären, den abgefälschten Ball köpft Dursun ganz krumm auf das SVS-Tor, doch Fraisl reagiert klasse und schnappt sich den Ball. Kurz darauf unterbricht Schiedsrichter Guido Winkmann das Spiel, weil sich der Video-Assistent gemeldet hatte. Von den meisten unbemerkt war Darmstadts Manu zuvor ein Handspiel unterlaufen und nach Sichtung der Bilder gab Elfmeter für Sandhausen. Keita-Ruel legte sich den Ball auf den Punkt und traf sicher zum 2:1 – Sandhausen hatte das Spiel gedreht (38.).

An der nächsten guten Szene für den SV Sandhausen war wieder Keita-Ruel beteiligt, als er mit einem Zuckerpass Biada auf die Reise schickte, der umkurvt noch den Torhüter, dann ist der Winkel aber zu spitz und der Torhüter der Lilien – der Ex-Sandhäuser Marcel Schuhen – kann gerade noch zum Eckball klären (43.). Der wird abgewehrt und Darmstadt startet einen Gegenzug, den Mehlem – alleine vor Fraisl - gefährlich abschließt, aber Fraisl reagiert ein weiteres Mal bravourös und rettet Uwe Koschinats Team den Vorsprung in die Pause (44.).

Wer gleich zu Beginn des zweiten Spielabschnitts eine verstärkte Offensive der Gäste erwartet hatte, sah sich getäuscht. Zunächst hatte Sandhausen mehr vom Spiel. In der 51. Minute flankt Biada von der rechten Seite, findet in der Mitte keinen Abnehmer für den etwas zu angesetzten Ball. Sandhausen stört die Gäste früh im Spielaufbau und es dauert bis in die letzte halbe Stunde des Spiels, bis sich die Hessen verstärkt um den Ausgleich bemühten. In der 58. Minute hatte Darmstadts Coach, Markus Anfang mit Skarke für Manu eine frische Offensivkraft gebracht. Eine Minute später wechselte auch Uwe Koschinat, für Taffertshofer kam Linsmayer und Bouhaddouz machte für Ouahim Platz. In der 65. Minute protestiert die Mehrheit der 754 Zuschauer, als der Unparteiische nach einem Foul an Keita-Ruel einfach weiterspielen lässt und der eingewechselte Skarke auf und davon geht, aber sein Abschluss ist nicht gut genug, um Fraisl zu überwinden. Und auch beim Versuch von Dursun – drei Minuten später –blieb der SVS-Schlussmann Sieger. In der 71. Minute haben die Lilien den Torschrei aber bereits auf den Lippen, als Kempe zum Kopfball kommt, aber Fraisl mit einem Wahnsinns-Reflex den Einschlag, hart neben dem Pfosten, verhindert.

Dann die 74. Minute: Nach einem abgewehrten Angriff der Gastgeber, will Pfeiffer den Gegenzug einleiten, bleibt aber an Keita-Ruel hängen und der nutzt die Möglichkeit eiskalt zum 3:1. Die Messe schien für Sandhausen gelesen. Aber es schien nur so. Darmstadt gab sich noch nicht auf und Lilien-Trainer Markus Anfang dirigierte sein Team nach vorne. Nur zwei Minuten nach dem 3:1 verhinderte Martin Fraisl spektakulär den Anschlusstreffer, als er einen wirklich guten Freistoß von Kempe im Flug über die Querlatte bugsierte. Darmstadt versuchte es weiter und bekam auch noch einmal frischen Wind, als die 4-minütige Nachspielzeit angezeigt wurde. Die war fast vorbei, als der in der 90. Minute eingewechselte Zenga an der Mittellinie den Ball verliert. Skarke marschiert los und zieht wuchtig ab – diesmal ist Fraisl ohne Chance; der Schuss trifft zum 3:2. Noch eine Minute mussten die Hardtwälder um den Sieg bangen, dann kam der Schlusspfiff. Der erfolgreiche Saisonauftakt war gelungen.

SV Sandhausen – SV Darmstadt 98 3:2 (2:1)
Sandhausen: Fraisl - Zhirov, Kister, Nauber, Diekmeier, Contento, Taffertshofer (59. Linsmayer), Nartey (90. Zenga), Biada (79. Scheu), Keita-Ruel (90. Röseler), Bouhaddouz (59. Ouahim)
Darmstadt: Schuhen - Herrmann, Mai, Pfeiffer, Holland, Rapp, Manu (58. Skarke), Kempe (86. Platte), Mehlem (79. Paik), Honsak (79. Berko), Dursun
Tore: 0:1 Honsak (19.), 1:1 Keita-Ruel (29.), 2:1 Keita-Ruel (38./EM), 3:1 Keita-Ruel (74.), 3:2 Skarke (90.+3); Schiedsrichter: Guido Winkmann, Goch; Zuschauer: 754

Stimmen zum Spiel:
SVS-Präsident Uwe Koschinat: Ich muss ehrlicherweise zugeben, dass ich mir vor dem Spiel nicht ausmalen konnte, dass wir eine Chance gegen Darmstadt 98 haben würden. Es war klar, dass es für uns ein schwieriges Spiel werden würde und eine große Herausforderung. Aber wir konnten viele Bälle abfangen, bevor es gefährlich werden konnte. Positiv ist aber festzustellen, dass wir aus Standardsituationen Kapital schlagen konnten. Aber natürlich sind wir auch Martin Fraisl zu großem Dank verpflichtet. Wir haben noch nicht unser Maximum erreicht, umso schöner ist es, wenn man dann doch einen Dreier gegen Darmstadt 98 holt.

SVS-Präsident Jürgen Machmeier: Insgesamt war es ein richtig gutes Spiel. Darmstadt ist kein Gegener, den man über 90 Minuten beherrscht. Wir haben noch Luft gelassen für die nächsten Spiele. Es war wichtig, zu sehen, dass wir mit einer Leistung, die nicht bei 100% ist, so einen Gegner bezwingen zu können. Das ist positiv. Es war heute ein wichtiger Sieg, weil es wichtig ist, mit einem Dreier in die Saison zu starten.

Keita-Ruel: Es war trotz meiner drei Tore ein Sieg der Mannschaft. Es war eine gute Mannschaftsleistung, denn auch Darmstadt ist eine gute, eingespielte Mannschaft. Aber wir haben eine harte Vorbereitung hinter uns und es hat schon sehr viel zusammengepasst. Der Trainer kennt mich und hat mir im Vorfeld schon viel Vertrauen geschenkt und ich konnte heute etwas davon zurückzahlen. Jetzt konzentrieren wir uns auf das nächste Spiel.

Martin Fraisl: Das Spiel haben wir gewonnen, weil wir in der Offensive gnadenlos effizient waren. Wir haben spielerisch nicht alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben, aber das haben wir durch Körperlichkeit ausgeglichen. Es war durch die Zuschauer auch wieder eine gute Stimmung da. Der Unterschied zwischen keinen Zuschauern und den 754, die heute da waren, ist größer als zwischen 3.000 und 15.000, auch wenn sich das jetzt etwas blöd anhört. Ich liebe es jedenfalls, wenn wieder Stimmung im Stadion ist.

Mikayil Kabaca, Sportlicher Leiter: Die Erleichterung ist riesengroß. Jede Mannschaft wünscht sich, mit einem Sieg in die Saison zu starten. Ich würde sagen, das war ein Sieg des Willens. Den Unterschied haben heute Keita-Ruel und Martin Fraisl gemacht, das waren heute unsere beiden Matchwinner. Jetzt hoffen wir, diesen Schwung in die nächsten Spiele mitzunehmen. Sehr schön ist auch, dass wir das Spiel nach einem Rückstand noch gewinnen konnten.