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SV Sandhausen – FC Erzgebirge Aue 1:4

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Kein Einstand nach Maß – Sandhausen geht trotz Führung gegen Aue mit 1:4 unter
(GM) „In der Mannschaft steckt Qualität und viel Erfahrung“, hatte Sandhausens neuer Trainer, Michael Schiele, am Freitag bei seiner Vorstellung über sein neues Team gesagt. Den Beweis dafür blieb der SV Sandhausen am Samstagnachmittag, beim Heimspiel gegen den FC Erzgebirge Aue leider schuldig. Trotz einer 1:0-Führung, nach 19 Minuten, gingen die Hardwälder mit einem 1:2-Rückstand in die Pause und verloren am Ende deutlich und klar mit 1:4. Der Einstand von Michael Schiele geriet damit zu einer herben Enttäuschung.
Wie zu erwarten war, gab es, im Vergleich zum Spiel in Düsseldorf, gleich mehrere Veränderungen in der Startformation. Keita-Ruel und Diego Contento standen beim Anpfiff ebenso auf dem Platz wie Nils Röseler und Nikolas Nartey. Robin Scheu, Erik Zenga, Emanuel Taffertshofer und Aziz Bouhaddouz nahmen auf der Bank Platz.

Vor dem Anpfiff der Partie, wurde eine Gedenkminute für den am vergangenen Mittwoch verstorbenen Diego Maradona abgehalten, außerdem trugen alle Spieler Trauerflor. Dann ging es los; die erste Möglichkeit der Begegnung hatte Sandhausen – in der 3. Minute kommt Linsmayer zum Kopfball, nach einer Flanke von Behrens, aber zu wenig druckvoll, um Aues Torhüter Männel in Verlegenheit zu bringen. Während sich die die Gastgeber um Spielkontrolle bemühen, versucht es Aue in der Anfangsphase oft mit langen Bällen, die jedoch meist zu lange waren und öfters bei Fraisl landeten. Der SVS-Keeper musste lediglich bei einem Kopfball von Testroet (4.) und nach einem Freistoß von Rizzuto zugreifen, aber wirklich gefährlich waren beide Versuche nicht.

Bereits in der 16. Minute holt sich Contento die Gelbe Karte ab, nach einem Foul an Fandrich ab, aber drei Minuten später darf der SVS jubeln. Biada steckt durch auf Behrens, Rizzuto und Gonther nehmen den Sandhäuser in die Zange und Schiedsrichter Benjamin Cortus zeigt sofort auf den Elfmeterpunkt. Behrens legt sich den Ball selbst zurecht, nimmt zwei Schritte Anlauf und trifft knallhart in die linke Ecke, während Männel nach rechts fliegt – der SV Sandhausen führt 1:0. Und hätte gleich darauf nach legen können, als Keita-Ruel rechts raus, auf Diekmeier spielt, aber der Kapitän schießt über das Tor – da war mehr drin (21.). Nur eine Minute später die nächste Chance auf das 2:0, wieder bereitet Keita-Ruel vor, diesmal für Behrens, der aber im letzten Moment noch von Fandrich gestört werden kann (22.). Wieder eine Minute später kann Röseler für Sandhausen erhöhen, aber auch er kann die Chance nicht nutzen. Statt der möglichen deutlichen Führung, muss Sandhausen in der 31. Minute den – zu diesem Zeitpunkt – überraschenden Ausgleich hinnehmen. Ein Auer Angriff kann die SVS-Deckung nicht entscheidend klären, der Ball kommt zu Krüger, der zwar nicht platziert abschließen kann, aber der herangrätschende Zhirov fälscht den Ball, der zum 1:1 einschlägt.

Nur zwei Minuten später hat Sandhausen die Riesenchance erneut in Führung zu gehen: der anstürmende Diekmeier prallt im Auer Strafraum mit Rizutto zusammen, muss behandelt werden und danach entscheidet der Unparteiische auf Strafstoß. Dann meldet sich der Video-Assistent und Cortus überprüft seine Entscheidung noch einmal, bleibt aber nach langem Studium der Szene dabei – Elfmeter für Sandhausen. Erneut schreitet Behrens zur Ausführung, schießt wieder nach rechts, scheitert diesmal aber an Männel, der den halbhoch geschossenen Ball parieren kann (36.). Und es kommt noch schlimmer für die Platzherren. In der 41. Minute kommt Krüger über die linke Seite, flankt in die Mitte, genau auf Zolinski, der vor dem zu spät kommenden Fraisl am Ball ist und zum 1:2 einköpfen kann.

Fast wäre Röseler in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit das 2:2 gelungen, aber sein Kopfball geht knapp am Auer Tor vorbei (45.+2). Nach Führung und anschließender Chancenhäufung für die Mannschaft von Michael Schiel, dreht Erzgebirge Aue das Spiel und nimmt die 2:1-Führung mit in die Pause.

Die Geschichte des zweiten Spielabschnitts ist schnell erzählt: Sandhausen beginnt sofort auf den Ausgleich zu drängen, kann sich aber keine zwingenden Chancen erspielen und offenbart dabei zunehmend Schwächen in der sonst so stabilen Deckung. In der 63. Minute dringt Testroet in den SVS-Strafraum ein, legt quer auf Zolinski, der überlegt auf 1:3 erhöht – die Vorentscheidung.
Fünf Minuten später bringt Michael Schiele mit Scheu und Türpitz für Linsmeyer und Contento in die Partie. Am Spiel der Gastgeber ändert sich nichts Wesentliches; der Schuss von Behrens, genau auf Männel ist zu harmlos (72.). In der 78. Minute ist das Spiel endgültig entschieden. Diesmal bereitet Zolinski für Testroet vor, der aus kurzer Distanz keine Mühe hat, Fraisl zum 4:1 zu überwinden. Auch durch die Gelb-Rote Karte für Strauß (84.) kommt Aue nicht mehr in Gefahr. Für die letzten drei Minuten kommt Halimi für Nauber ins Spiel. Kurz darauf ist Schluss. Gegen eine brutal effektive Auer Mannschaft machte der SV Sandhausen einfach zu viele Fehler, den Gästen wurde das Tore schießen zu einfach gemacht. Michael Schiele hat eine Menge Arbeit vor sich, als Trainer und bestimmt auch als Psychologe.

SV Sandhausen – Erzgebirge Aue 1:4 (1:2)
Sandhausen: Fraisl - Nauber (87. Halimi), Röseler, Zhirov, Diekmeier, Nartey, Linsmayer (68. Türpitz, Contento (68. Scheu), Biada, Behrens, Keita-Ruel (61. Bouhaddouz)
Aue: Männel - Strauß, Gonther, Ballas, Rizzuto, Riese (85. Samson), Gnjatic, Fandrich (89. Nazarov), Zolinski (85. Breitkreuz), Testroet , Krüger (78. Hochscheidt)
Tore: 1:0 Behrens (19. EM), 1:1 Krüger (31.), 1:2 Zolinski (41.), 1:3 Zolinski (63.), 1:4 Testroet (74.)
Schiedsrichter: Benjamin Cortus, Röthenbach; besondere Vorkommnisse: Männel (Aue) pariert Elfmeter von Behrens (36.), Gelb-Rote Karte für Strauß (84. Aue)