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SV Sandhausen – Hamburger SV 2:1

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(GM) Mit einem hochverdienten 2:1-Sieg über den Aufstiegsaspiranten, Hamburger SV, und landete damit einen wichtigen Dreier im Kampf um den Klassenerhalt. Nach einer torlosen ersten Hälfte, in der die Hardtwälder zahlreiche Chancen nicht nutzten, und dabei den HSV regelrecht dominierten, verhalf ein Eigentor dem SV Sandhausen zur Führung, die Keita-Ruel kurz darauf ausbaute, mehr als den Treffer des eingewechselten Wintzheimer, gelang dem Ex-Bundesligisten nicht mehr. Ein Rückschlag für den HSV im Aufstiegskampf, ein Befreiungsschlag für Sandhausen im Abstiegskampf.

Die erste Möglichkeit in der Begegnung hatte der HSV; Hunt schlug einen langen Ball aus dem Mittelfeld diagonal auf die rechte Seite, auf den völlig freien Jatta, doch dessen Volleyabnahme ging deutlich neben dem langen Pfosten ins Aus. Die erste Chance für den SV Sandhausen, nur drei Minuten später, war da schon deutlich gefährlicher. Nartey kommt über links, geht durch bis zur Grundlinie und bringt den Ball nach innen, zu Keita-Ruel, der sofort abzieht, aber Heyer kann gerade noch dazwischengehen und das fast sichere 1:0 verhindern.

Sandhausen bleibt am Drücker. Nach einem Einwurf von Nauber kommt Biada zum Schuss und trifft Jatta voll im Gesicht (8.); der Hamburger geht zu Boden, wird lange behandelt, aber es geht nicht mehr weiter. In der 15. Minute kommt Onana in die Partie. Zwei Minuten später hat Behrens das 1:0 auf dem Fuß. Nach starkem Zuspiel von Diekmeier setzt sich der Angreifer klasse gegen Kinsombi durch, schießt dann aber über das Tor von Ulreich. Doch urplötzlich wird es gefährlich für den SVS, als Kister einen zu kurzen Rückpass auf Torhüter Kapino, Kittel sich den Ball holt, aber dann doch an Kapino scheitert.

Ansonsten ist der HSV hauptsächlich in der eigenen Hälfte gebunden und Torhüter Ulreich hat mehr Arbeit als ihm lieb ist. Wie in der 35. Minute, als er weit aus seinem Kasten muss, um gerade noch vor dem enteilten Diekmeier zu klären oder eine Minute später, als er einen Schuss von Keita-Ruel über die Latte bugsieren muss. Sogar Mittelstürmer Terodde muss in der eigenen Abwehr aushelfen und holt sich nach einem Foul an Nartey in der 41. Minute die Gelbe Karte ab. Bis in die Nachspielzeit der ersten Halbzeit drängt der SV Sandhausen auf den Führungstreffer, aber sowohl bei Biada, bei einem Flugkopfball (44.), als auch bei Taffertshofers Schuss, steht Ulreich der längst verdienten Führung der Gastgeber im Weg (45.+4). Das 0:0 beim Halbzeitpfiff ist für die Norddeutschen mehr als schmeichelhaft.

Im zweiten Spielabschnitt sind gerade 20 Sekunden (!) gespielt, da geht die Mannschaft von Gerhard Kleppinger in Führung. Biada schlägt eine Flanke hart nach innen, auf Keita-Ruel, Ambrosius will in höchster Not klären und trifft per Kopf – unhaltbar für Ulreich – ins eigene Tor (46.). Pech für den HSV, aber längst überfällig für Sandhausen. Zwar versucht der HSV gleich zu antworten, aber bei Versuch von Onana ist Zhirov da und klärt souverän (50). Zwei Minuten später legt der SVS nach. Nach klasse Vorarbeit von Kister und genauer Flanke von Nartey, ist Keita-Ruel zur Stelle und köpft sehenswert zum 2:0 ein (52). Ein herrlich herausgespielter Treffer und jetzt entspricht der Spielstand auch dem Spielverlauf.

In der 56. Minute „schenkt“ Kapino mit einem verunglückten Abstoß dem HSV eine Möglichkeit, die aber Diekmeier ebenso rustikal wie gekonnt klärt. Erst nach etwa einer Stunde werden die Gäste etwas druckvoller. Bei einem Eckball von Hunt kommt Ambrosius zum Kopfball, der aber noch zur nächsten Ecke abgefälscht wird (62). Eine Minute später bringt HSV-Coach Thioune mit Wintzheimer einen frischen Spieler, Gyamerah geht runter. In der Folge agieren die Hamburger mit mehr Ballbesitz und die Chance für Terodde, die von Kapino entschärft wird, lässt erkennen, dass sich die Gäste noch nicht aufgegeben haben (68.). Und sie gehen härter zur Sache; Heyer, nach Foul an Diekmeier (68.) und Onana, mit Knie-Check gegen Biada (71.), holen sich kurz hintereinander die Gelbe Karte ab.

Gerhard Kleppinger reagiert und wechselt gleich vierfach. Bachmann kommt für Zenga, Paurevic für Kister, Contento für Nartey und Esswein für Keita-Ruel (73.). Noch ehe sich die frischen Akteure einsortiert haben, gelingt dem HSV der Anschlusstreffer. Nach Vorarbeit von Kinsombi und Terrode, trifft Wintzheimer mit einem Flachschuss zum 2:1 (76.). Jetzt wird es noch einmal spannend. In der 80. Minute kommt bei Sandhausen noch Linsmayer für Biada – die Platzherren verstärken die Defensive. Der HSV wirft jetzt alles nach vor, Sandhausen verteidigt geschickt und hat in der 83. Minute plötzlich die Chance, alles klarzumachen. Nach einer präzisen Hereingabe von Bachmann, lässt sich Linsmayer mit dem Abschluss zu viel Zeit und Hunt kann noch entscheidend stören, den Nachschuss setzt Contento dann neben das Tor.

Fünf Minuten vor Ende der regulären Spielzeit wechselt der HSV dreifach, Narey, Dudziak und Meißner kommen für Kittel, Kinsombi und Heyer. Die Norddeutschen setzen jetzt auf bedingungslose Offensive, berennen das Tor von Kapino, aber der SV Sandhausen übersteht auch noch die 4-minütige Nachspielzeit und fährt einen ebenso wichtigen wie hochverdienten Sieg ein.
Am kommenden Sonntag kommt Hannover 96 an den Hardtwald. Kann der SVS dann nachlegen?

SV Sandhausen – Hamburger SV 2:1 (0:0)
Sandhausen: Kapino - Nauber, Kister (73. Paurevic), Zhirov, Diekmeier, Zenga (73. Bachmann), Taffertshofer, Nartey (73. Contento), Biada (80. Linsmayer), Behrens, Keita-Ruel (73. Esswein)
Hamburg: Ulreich - Gyamerah (63. Wintzheimer), Heyer (85. Meißner), Ambrosius, Vagnoman, Kinsombi (85. Dudziak), Hunt, Jatta (15. Onana), Kittel (85. Narey), Leibold, Terodde
Tore: 1:0 Ambrosius (46., ET), 2:0 Keita-Ruel (52.), 2:1 Wintzheimer (76.); Schiedsrichter: Harm Osmers, Hannover

Die Stimmen zum Spiel:
Jürgen Machmeier: Es war ein hochemotionales Spiel. Wir wussten nicht, wo wir stehen. Nach dem Spiel muss man aber sagen, dass der Sieg hochverdient war, insbesondere aufgrund der ersten Halbzeit. Im zweiten Durchgang haben wir dagegengehalten. In der Klarheit überrascht unser Sieg sicherlich. Viel besser als wir in der ersten Hälfte kann man allerdings nicht spielen. Die Jungs können heute richtig stolz auf sich sein. Das ist aller Ehren wert. Ich ziehe den Hut vor der Mannschaft. Jetzt gilt es zu regenerieren und die Euphorie mitzunehmen in den Sonntag.

Volker Piegsa: Wir haben heute die besten 70 Minuten in der ganzen Saison gesehen. Darauf kann unsere Mannschaft stolz sein. Die Mannschaft hat von der ersten Minute an zusammengestanden. Eine überragende Mannschaftsleistung mit Kampf, Gier und Wille. Es ist natürlich erst der erste Schritt, aber mit dieser Einstellung können wir optimistisch sein.

Mikayil Kabaca: Es war ein Sieg des Willens. Ein Riesenkompliment an die Mannschaft. Sie ist ohne Alibis ins Spiel gegangen und hat alles dafür gegeben, um das Spiel auf ihre Seite zu ziehen. Es ist ein hochverdienter Sieg. Wir hätten schon vor der Pause in Führung gehen müssen. Wir haben aber nach der Pause da weitergemacht, wo wir vor der Pause aufgehört haben und wurden mit den beiden Treffern belohnt.

Gerhard Kleppinger: Wir wussten, dass wir heute über die Mentalität kommen müssen. Wir wollten den HSV früh unter Druck setzen. Das ist uns hervorragend gelungen. Uns haben vor der Pause die Treffer gefehlt, die sind uns dann nach der Pause gelungen. So ein Eigentor wie beim 1:0 muss man auch erst mal erzwingen. Das 2:0 war dann hervorragend herausgespielt. Der Sieg ist hochverdient, wir haben alle Dinge umgesetzt, die wir uns vorgenommen haben. Auch nach dem 1:2 hatten wir noch gute Chancen. Ein Riesenkompliment an die Mannschaft.

Dennis Diekmeier: Viele hatten uns abgeschrieben, aber wir wussten immer, dass wir es packen können. Wir haben nicht über die Quarantäne gemeckert, das hat man heute gesehen. Respekt an alle Beteiligte, ob Teammanager, Betreuer, die Physios, das ganze Team: Alle arbeiten für den Erfolg. Das zeichnet uns aus, und so müssen wir jetzt weiterarbeiten.

Stefanos Kapino: Dieser Sieg ist für uns sehr emotional und sehr wichtig für unsere Motivation. Wir haben in der Quarantäne alles gegeben. Niemand hat uns eine Chance gegeben. Wir haben bewiesen, dass bereit sind. Ich habe mich vor dem Spiel gut gefühlt, auch wenn ich nur eine Einheit in dieser Woche absolviert habe. Ich weiß nicht, wie ich morgen fühle werde, aber heute fühlt es sich großartig an.

Tim Kister: Wir waren zwei Wochen in Quarantäne, jeder hat uns abgeschrieben. Wir haben heute unser wahres Gesicht gezeigt. Wir müssen das jetzt in den kommenden Spielen wiederholen. Dann bin ich guter Dinge. Der Pass vor dem 2:0 ist mir perfekt gelungen. So einen Pass habe ich in acht Jahren in Sandhausen noch nicht gespielt. Ein richtig gutes Gefühl.

Daniel Keita-Ruel: In dieser Liga kann jeder jeden besiegen. Das hat man heute gesehen. Wir freuen uns jetzt, müssen das Spiel aber auch schnell abhaken, denn am Sonntag geht es direkt weiter. Der Sieg war aber der erste wichtige Schritt.