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Martin Willig ist „Barackler des Jahres“ 2021

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(Foto: DoPa) Martin Willig, 3.v.l., Mit den Vertretern von DoppelPass

Martin Willig ist „Barackler des Jahres“ 2021 und folgt damit auf Bernhard Trares, der im vergangenen Jahr mit dem Preis ausgezeichnet wurde.
Willig, streitbarer Waldhofkenner, -liebhaber und -kümmerer, war bereits in den beiden vorangegangenen Jahren für diese Auszeichnung nominiert, die mit einem Preisgeld von 500 Euro verbunden ist, das einer vom Preisträger/der Preisträgerin zu bestimmenden Einrichtung gespendet und so einem wohltätigen Zweck zugeführt wird. In diesem Jahr entfielen nun die mit Abstand meisten Stimmen auf den 60-Jährigen, der im Hauptberuf als Streetworker im Fanprojekt Mannheim tätig ist, aber auch in seiner Freizeit beim SV Waldhof und im Ehrenamt rund um Verein und im Stadtbezirk emsig und omnipräsent.

„Barackler des Jahres“ 2021 ist somit einer, der den Waldhof liebt und lebt. Die Preisverleihung fand am 02.10.2021 in Mannheim statt. Das mit der Ehrung verbundene Preisgeld spendet Willig – wie soll es auch anders sein – zweckgebunden an die Jugend des SV Waldhof Mannheim 07 e.V.

„Mit großer Dankbarkeit und tiefer Berührung nehme ich diese Auszeichnung sehr gerne an“, so Willig in einer ersten Reaktion. „Verein und Stadtteil haben mich ausgesucht und somit ist es mir eine besondere Ehre und Bedürfnis, für ihn und seine Fans da zu sein.“
Martin Willig, seit 1972 Fan der Blau-Schwarzen, setzt sich seit Jahren unermüdlich für Vieles rund um den SVW, seine Fans und Geschichte ein, und zwar weit über die übliche Arbeit eines Fanprojekt-Mitarbeiters hinaus.

Der ausgebildete Jugend- und Heimerzieher ist seit 2008 beim sozialpädagogischen Fanprojekt Mannheim unter Trägerschaft des Sportkreis Mannheim e.V. tätig und kümmert sich dort mit zielgruppenorientierter Straßensozialarbeit im Team mit zwei Kollegen um die Belange und Sorgen junger Fans des SV Waldhof. Neben der Basisarbeit aus Beratung, Begleitung und Betreuung organisiert Willig für das Fanprojekt unter Anderem vier bis fünf U18-Übernachtungsfahrten pro Saison, bei denen für die 13- bis 18-jährigen Teilnehmenden – neben dem obligatorischen Auswärtsspielbesuch und Sightseeing – immer auch Aufklärungs- und Erinnerungsarbeit auf dem Programm steht, so z.B. Besuche der Gedenkstätten in Buchenwald und Dachau. Zudem begleitet er jährlich eine Mädchenmannschaft aus Waldhof-Fans zum „Fanfinale“ in Berlin, wo sich von Fanprojekten aus ganz Deutschland betreute Jugendliche drei Tage lang zu Zeltlager, Jugendbegegnung und Fußballspiel treffen.

Obwohl der Kurpfälzer Willig in seinem Leben viel rumgekommen ist, hat er in seinem Job im Umfeld des SV Waldhof eine Lebensaufgabe gefunden, was sich auch eindrücklich in seinem ehrenamtlichen Engagement zeigt. Mit großer Leidenschaft und enormem Wissen hat er sich so z.B. auch der Vereinshistorie des Sportvereins verschrieben: So führt Willig regelmäßig Interessierte auf einem knapp zweistündigen Rundweg „Vom Spiegelschlöss`l zum Schlammloch“ zu den Wurzeln des SV Waldhof, bietet zudem Stadionführungen im Carl-Benz-Stadion an. Zusammen mit Tilo Dornbusch hat er das Buch „111 Gründe, den SV Waldhof Mannheim zu lieben“ geschrieben und er verfasste die Texte im Bildband „Der Waldhof“ des Starfotografen Horst Hamann. Willig initiierte und konzipierte zusammen mit der Bürgerinitiative Waldhof-West um Jürgen Kurtz den Seppl-Herberger-Platz auf dem „Alten Waldhof“ und er war es, der dafür gesorgt hat, dass seit 2018 eine Gedenktafel auf dem Käfertaler Friedhof an Fußballlegende Otto Siffling erinnert.

Aber auch als Fan ist Willig sozial engagiert: Mit seinem eigenen Waldhof-Fanclub „Martins Söldnertruppe“ sorgte er zwischen 2015 und 2019 dafür, dass Flüchtlinge auf Franklin einmal wöchentlich beim Kicken ein wenig Ablenkung vom Unterkunftsalltag fanden. Zudem ist er beim „DoppelPass“ aktiv und einer der Moderatoren der „DoppelPass on Air“-Sendung im bermuda.funk, die sich in Interviews mit Protagonisten monatlich mit dem Geschehen beim SV Waldhof auseinandersetzt.

Er ist Teil des Vorstandes des Fördervereins Jugendtreff Luzenberg e.V. und des Spiegelverein Mannheim-Luzenberg e.V. und setzt sich dort gemeinsam mit Mitstreitenden für die Schaffung eines Jugendtreffs respektive die Verbesserung der Lebensqualität im Stadtteil ein. Leuchtturmprojekte sind dort derzeit die Schaffung eines „Neuen Sandackers“ hinter der Waldhofschule sowie der Erhalt des „Schlammlochs“. Außerdem ist er als „Kirchenarbeiter“ und Vorleser im Ältestenrat der evang. Gemeinde Waldhof–Luzenberg engagiert.
Und als ob das alles noch nicht genug wäre, ist er auch noch ehrenamtlicher „Begleitpate“ für einen 13-jährigen Jugendlichen aus Waldhof-West, mit dem er wöchentlich Freizeitaktivitäten – auch zum Fußball – unternimmt, oft begleitet von dessen kleiner Schwester.
Die Liste der haupt- vor allem aber auch der ehrenamtlichen Aufgaben, die Willig im und um den Waldhof und seinen Sportverein mit Leidenschaft übernimmt, ließe sich noch lange fortsetzen – so plant er derzeit zusammen mit dem Friedhofsamt ein Grabfeld für Waldhoffans. Dass Willig aber ein würdiger „Barackler des Jahres“ ist, steht wohl auch so außer Frage.

Eindrucksvoll ist aber auch in diesem Jahr wieder die Liste der anderen fanclubintern nominierten Kandidaten für die Auszeichnung: So war der ehemalige Torwart Markus Scholz „für sechs Jahre Musterprofitum und das Umsetzen klassischer Waldhof-Werte wie Bescheidenheit, Fleiß und Integrität“ vorgeschlagen worden. „Scholle hat sich mit dem Verein identifiziert und damit selber ein Identifikationsangebot gemacht.“ Aufgestellt war auch Stefan Höß, stellvertretend für den Kulturverein Waldhof e.V. und die dort stattgefundene Impfaktion, mit der „Höß und Team womöglich hunderte Barackler vor schweren Covid-19-Verläufen oder sogar Schlimmerem geschützt haben“, sowie Klaus Sinn, nach fast vier Jahrzehnten als Spieler, Co-Trainer, Trainer und Geschäftsführer beim SV Waldhof.

Seit 2019 vergibt DoppelPass – SV Waldhof Mannheim-Fans gegen Gewalt und Rassismus e.V. den „Barackler des Jahres“, einen Preis, mit dem der Fanclub jährlich eine Person oder Organisation für deren „Unterstützung des SV Waldhof Mannheim 07 e.V. in jeglicher Form“ würdigt. Unter den Fans des SV Waldhof weist die Selbstbezeichnung ‚Barackler‘ auf die Verwurzelung des Sportvereins in der Arbeiterschaft des Stadtteils und damit verbundene Werte.

Pressemeldung: DoppelPass - SV Waldhof Mannheim-Fans gegen Gewalt und Rassismus e.V.