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SV Waldhof – 1.FC Union Berlin 1:3 (n.V.)

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(Foto: PIX/M.Ruffler) Es fing so gut an ... Rossipal (Nr. 21) hat gerade das 1:0 erzielt.

Starker Auftritt des SV Waldhof, aber am Ende fehlte die Kraft
(GM) Erst in der 118. Minute war das Spiel entschieden. Nach großem Kampf unterlag der SV Waldhof in der 2. DFB-Pokal-Hauptrunde dem 1.FC Union Berlin mit 1:3, gestaltete das Spiel aber lange Zeit ausgeglichen und trotzte dem Bundesligisten bis zum Ende der regulären Spielzeit ein 1:1-Unentschieden ab. In der Verlängerung machte sich jedoch zusehends der Kräftemangel bemerkbar, doch auch nach dem Rückstand gab sich die Mannschaft von Patrick Glöckner nicht auf und drängte auf den Ausgleich, ehe zwei Minuten vor dem Abpfiff den Gästen das 1:3 gelang, das schließloch die Entscheidung bedeutete.

„Ich denke, das wird eine weitgehend ausgeglichene Partie, die völlig offen ist“, vermutete kurz vor dem Anpfiff der ehemalige Waldhof-Spieler und -trainer, Andreas Clauss, und sollte mit dieser Einschätzung gar nicht falsch liegen.

Der SV Waldhof, der mit der selben Formation ins Spiel startete, wie gegen Zwickau, begann sofort offensiv und holte bereits in der 3. Minute den ersten Eckball heraus. Den brachte Marc Schnatterer herein, die Berliner Abwehr konnte zunächst noch klären, doch Waldhof blieb in Ballbesitz, Schnatterer flankte erneut, Union-Torhüter Rönnow kann nur nach vorne abwehren, genau auf Alexander Rossipal, der zum frühen 1:0 einnetzte (4.). Was für ein Auftakt im Carl-Benz-Stadion.

Und der Waldhof marschiert weiter: in der 10. Minute kommt Costly über die rechte Seite, passt zu Schnatterer, dessen Abspiel wird dann aber zu ungenau. Erst in der 12. Minute kommt der Bundesligist zum ersten Mal gefährlich vor das Mannheimer Tor, aber Sommer hat aufgepasst und grätscht den Ball weg. Im Gegenzug kann Jurcher erst kurz vor dem Strafraum der Berliner gestört werden. Im, mit 14.651 Zuschauern, ausverkauften Carl-Benz-Stadion herrscht von Beginn an eine Superstimmung, die sich auch fortsetzt – wie auch der Offensivdrang der Blau-Schwarzen.

Doch praktisch mit der ersten Chance schlägt Union zurück. Auf der rechten Seite setzt sich Becker gegen Donkor durch, der die anschließende Flanke nicht verhindern kann. Der Ball kommt in die Mitte, wo Voglsammer per Kopf auf Behrens ablegt und der trifft aus kurzer Distanz volley zum 1:1, in der 18. Minute. Bis dahin waren die Gäste noch gar nicht richtig im Spiel.

Der Waldhof steckt den Ausgleich jedoch gut weg und bleibt im Vorwärtsgang. In der 20. Minute ist es ein weiteres Mal Schnatterer, der eine Flanke hereinbringt, die jedoch im Aus landet. Drei Minuten später setzt sich Lebeau auf der linken Seite durch, passt nach innen, wo Schnatterer ganz knapp zu spät kommt. Ein Klassenunterschied ist zu diesem Zeitpunkt nicht auszumachen. Im Gegenteil – Waldhof setzt in der Offensive deutlich mehr Akzente.

Gegen Ende der ersten Hälfte wird die Partie etwas härter; zunächst bekommt Jurcher den Arm von Prömel im Gesicht zu spüren (37.) und eine Minute später wird Costly von Jaeckel gefoult. Schiedsrichter Benjamin Brand ermahnt den Berliner – eine Gelbe Karte wäre durchaus angebracht gewesen. Die folgt dann endlich in der 41. Minute, nachdem Costly von Becker am Trikot festgehalten worden war. Weitere zwei Minuten später tritt Baumgartl im Mittelfeld Lebeau rustikal auf den Fuß, aber der Unparteiische findet auch diese Aktion nicht gelb-würdig, was zu einem gellenden Pfeifkonzert führt. Praktisch mit dem Halbzeitpfiff wird es doch noch einmal brenzlig im Waldhöfer Strafraum, als Bartels eine Flanke von Becker abfängt, aber den Ball fallen lässt. Marcel Seegert bereinigt die Situation aber, bevor Voglsammer daraus Kapital schlagen kann. Dann geht es in die Kabinen.

Der Verlauf der ersten Spielhälfte gab Anlass zum Optimismus. „Es ist ein Spiel auf Augenhöhe“, stellte Aufsichtsratsmitglied Rainer Spagerer fest. „Wenn wir das 1:1 lange halten, haben wir auf jeden Fall Chancen zu gewinnen. Ich glaube der Waldhof gewinnt nach Elfmeterschießen.“

Auch Waldhof-Ikone Kalle Bührer äußerte sich erwartungsvoll: „In der zweiten Halbzeit müssen wir die ersten 20. Minuten überstehen. Dann sieht es ganz gut aus. Ich glaube zwar, dass es schwer werden wird, aus dem Spiel heraus gegen Berlin ein Tor zu schießen, aber vielleicht noch einmal durch eine Standardsituation …“

Fast hätte ihn Lebeau in der ersten Minute der zweiten Halbzeit eines Besseren belehrt, als er nach einer Hereingabe von Donkor relativ frei zum Schuss kommt, den Ball aber nicht richtig trifft und ganz knapp neben das Tor schießt (46.). Nur eine Minute später kommt Sommer über die rechte Seite, flankt, aber der Ball landet auf dem Tor. Kurz darauf geht Jurcher ins Dribbling, wird aber bedrängt und kann nicht mehr kontrolliert abspielen. Wenig später setzt Jurcher Donkor ein, aber der bleibt beim Dribbling hängen. Die Anfangsphase der zweiten Halbzeit gehört klar dem SV Waldhof, die erneute Führung wäre zu diesem Zeitpunkt nicht verwunderlich gewesen.

Szenenapplaus dann in der 53. Minute für Lebeau, der mit einer Körpertäuschung gleich zwei Gegenspieler düpiert, dann steil auf Jurcher spielt, der alleine vor Rönnow den Ball aber knapp am langen Eck vorbeischießt. Dagegen hat Union erst in der 60. Minute den ersten Abschluss im zweiten Spielabschnitt, durch Becker, der aber über das Tor von Bartels schießt. Kurz zuvor hatten die Berliner zum ersten Mal gewechselt. Für Voglsammer kommt Khedira.

In der 62. Minute kommt es auch auf Waldhöfer Seite zum ersten Wechsel – Martinovic kommt für Jurcher. In der Folge flacht die Begegnung merklich ab, das Geschehen verlagert sich mehr und mehr ins Mittelfeld, kleinere Fouls häufen sich. In der 72. Minute wechselt Union gleich doppelt, Haraguchi und Becker gehen, Teuchert und Awoniyi kommen. Torchancen sind inzwischen auf beiden Seiten Mangelware – bis zur 75. Minute, da muss Martinovic, nach einem abgefälschten Schuss von Knoche, auf der Torlinie klären. Ansonsten lebt das Spiel jetzt von vielen Unterbrechungen. 79. Minute: Doppelwechsel beim Waldhof – Wagner und Boyamba kommen für Russo und Costly. 85. Minute: Gelbe Karte für Wagner, nach Foul an Teuchert. 87. Minute: Gelbe Karte für Jaeckel, für Foul an Martinovic. 90. Minute: Noch einmal Wechsel bei Berlin, Gießelmann kommt, Oczipka verlässt den Platz. Es gibt drei Minuten Nachspielzeit obendrauf, dann pfeift Brand ab – Verlängerung.

Marcel Seegert, der ein enormes Laufpensum abgespult hatte, wird wegen Krämpfen behandelt, kann aber nicht mehr weitermachen, für ihn kommt Gerrit Gohlke in die Partie. Die Verlängerung läuft gerade einmal vier Minuten, als Union Berlin in Führung geht. Prömel kommt über die linke Seite, dribbelt sich durch, strauchelt, kann aber im Fallen weiterleiten auf Awoniyi, der sofort abzieht, den rechten Innenpfosten trifft, von dem der Ball ins Netz springt – 1:2 in der 94. Minute.

Der Waldhof gibt sich noch nicht auf und die Zuschauer feuern ihre Mannschaft unablässig an. Aber in der 101. Minute geht es auch für Lebeau nicht mehr weiter, er wird von Ünlücifci ersetzt. Eine Minute später wechselt auch Union zum letzten Mal, für Trimmel kommt Wszolek. Der Bundesligist versucht jetzt den Ball in den eigenen Reihen zu halten und lässt sich bei Freistößen auffallend lange Zeit.

105. Minute, letzter Seitenwechsel. Beim Waldhof wird der Kräftemangel jetzt mehr als deutlich, trotzdem wird bei jeder sich bietenden Gelegenheit der Abschluss gesucht. Die Mannschaft gibt wirklich alles, muss aber in der 118. Minute den entscheidenden Treffer hinnehmen. An der Strafraumgrenze setzt sich Behrens gegen Gohlke durch und lässt auch Bartels keine Chance – 1:3.

Das Spiel ist entschieden, die 2. Runde im DFB-Pokal war für den Waldhof Endstation. Aber den stehenden Applaus der Fans hat ich jeder einzelne Spieler mehr als verdient. Mit Eintracht Frankfurt einen Bundesligisten aus dem Wettbewerb geworfen und einem weiteren Erstligavertreter Paroli geboten bis in die Verlängerung. Das ist aller Ehren wert. Bleibt nur zu hoffen, dass Patrick Glöckner seine Jungs bis zum Spiel gegen Saarbrücken, bereits am kommenden Samstag, wieder fit bekommt.

SV Waldhof Mannheim – 1.FC Union Berlin 1:3 (n.V.)
Waldhof: Bartels – Sommer, Seegert (91. Gohlke), Rossipal, Donkor, Russo (79. Wagner), Höger, Costly (79. Boyamba), Lebeau (101. Ünlücifci), Schnatterer, Jurcher (62. Martinovic)
Berlin: Rönnow - Jaeckel, Knoche, Baumgartl, Trimmel (102. Wszolek), Oczipka (90. Gießelmann), Prömel, Haraguchi (72. Teuchert), Becker (72. Awoniyi), Behrens, Voglsammer (57. Khedira)
Tore: 1:0 Rossipal (4.), 1:1 Behrens (18.), 1:2 Awoniyi (94.), 1:3 Behrens (118.); Schiedsrichter: Benjamin Brand; Zuschauer: 18.651.