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Am Wochenende keine Fan-Ausschreitungen in den Bundesliga-Stadien

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(Foto: Spowo) Am Wochenende war es in Deutschlands Fußballstadien sehr ruhig

(GM) War das ein grandioses Fußballwochenende. Nach vielen Wochen mit immer wiederkehrenden Fan-Krawallen, Rassismus-Bekundungen von der Tribüne, Beleidigungen gegen Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp und dem Abbrennen von Pyrotechnik, war am letzten Samstag absolut Ruhe auf den Rängen der deutschen Bundesliga-Stadien. Natürlich - auch auf den Spielfeldern tat sich nichts. Gar nichts. Zugegeben, so ganz ernst ist diese Feststellung nicht gemeint und für Begeisterung gibt es schon gar keinen Grund. Schließlich rollte doch in keinem Stadion oder auf keinem Sportplatz der Republik der Ball. König Fußball musste gezwungenermaßen eine Regierungspause einlegen.

Wo Vereinsführungen, Polizei oder Fan-Beauftragte gegen Ausschreitungen jeglicher Art bisher machtlos waren – ein kleiner, bisher unbekannter, Virus schaffte das fast Unmögliche: er sorgte für Ruhe in den Stadien. Leider für vollkommene Ruhe. Soweit muss es also kommen, um endlich wieder einmal ein Wochenende ohne Krawalle und sonstige Ausschreitungen zu erleben.

Da drängt sich buchstäblich die Frage auf, welcher Freizeitbeschäftigung diese Leute am letzten Wochenende nachgingen, die üblicherweise für diese Auswüchse verantwortlich zeichnen. Gingen sie etwa woanders hin, um ihre ungesunde Geisteshaltung lautstark zu äußern? Rotteten Sie sich an anderer Stelle zusammen, um ihre Parolen auf überdimensionalen Transparenten kund zu tun? Wenn nicht, ist wenigstens geklärt, dass ausschließlich der Fußball als Bühne genutzt werden soll, für derartige Kundgebungen.

Oder bereiten sich diese Zeitgenossen auf den Tag X vor, an dem endlich wieder Fußballspiele stattfinden, um da weiterzumachen, wo sie vor der Corona-Zwangspause aufhörten?
Vielleicht sollte der eine oder andere der Krawallmacher und Hopp-Beleidiger die Pause aber nutzen, um einmal darüber nachzudenken, ob das Ganze nicht endlich aufhören sollte. Diese Schmähungen und Hassparolen, dieses unkontrollierte Abbrennen von Feuerwerkskörpern und die Beleidigungen gegen einen Mann, der so viel mehr ist, als der Unterstützer der TSG Hoffenheim.

Dieser Tage war bekannt geworden, dass US-Präsident Donald Trump dem deutschen Biopharmazie-Unternehmen CureVac eine Milliarde Dollar geboten hat. Dafür sollte die Firma, die mit Hochdruck an einem Impfstoff gegen den Corona-Virus arbeitet, im Erfolgsfalle ihr Produkt exklusiv den Amerikanern zur Verfügung stellen. Der größte Aktionär von CureVac ist übrigens Dietmar Hopp. Von 2006 bis 2014 wurde CureVac sogar ausschließlich von Dietmar Hopps BioTech Holding finanziert; alleine im September 2012 flossen 80 Millionen Euro.

Mittlerweise hat CureVac Trumps unmoralisches Angebot abgelehnt. „Wenn es uns hoffentlich bald gelingt, einen wirksamen Impfstoff gegen das Corona-Virus zu entwickeln, soll dieser Menschen nicht nur regional sondern solidarisch auf der ganzen Welt erreichen, schützen und helfen können", sagte Hopp.

Wenn die Forschungen von CureVav erfolgreich sein sollten, ist es auch wieder möglich, dass Menschen in großen Mengen zusammenkommen können - ohne Gefahr, sich gegenseitig anzustecken. Auch bei Fußballspielen. Dann wäre es nicht zuletzt auch Dietmar Hopp zu verdanken, dass alle Fußballfans samstags wieder ins Stadion gehen können. Ist das allein nicht Anlass genug, die Beleidigungen gegen ihn endlich zu lassen?

Der Gedanke, dass nicht zuletzt durch Hopps Engagement auch wieder Leute in die Stadien gehen können, die diese Orte seit Jahren als Podium nutzen, ihn zu beleidigen, scheint geradezu absurd. Aber im Grunde weit weniger absurd, als die vorgebrachten Gründe für die bisherigen Schmähungen. Es ist nicht verboten, darüber einmal nachzudenken.