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Bernhard Trares geht – Ein Verlust für den SV Waldhof

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(Foto: W.Neuberth) Bernhard Trares verlässt den SV Waldhof nach zweieinhalb Jahren

„Trainerduo verlässt den SV Waldhof“ – das war die nüchterne Überschrift, über der Pressemeldung, die die Presseabteilung des SV Waldhof gestern an die Medien gab.
(GM) Mit dem Weggang des erfolgreichen, und bei Mannschaft und Fans gleichermaßen beliebten Trainers, geht eine überaus erfolgreiche Zusammenarbeit zu Ende. Bernhard Trares führte die Blau-Schwarzen nach vielen Jahren Regionalliga-Zugehörigkeit im letzten Jahr – nach einer überragenden Saison – in die 3. Liga. Dort sorgte seine Mannschaft weiterhin für Furore und stand lange auf einem Aufstiegsplatz zur 2. Bundesliga. Dass der Durchmarsch am Ende nicht realisiert werden konnte, lag keineswegs am Trainer. Langwierige Verletzungen von mehreren Schlüsselspielern mussten kompensiert werden, eine höhere Belastung der restlichen Mannschaft, nach der Corona-Pause, kam hinzu. Bernhard Trares hat sich hinter diesen Problemen nie versteckt, nie hat er über Spieler geklagt, die ihm wegen Verletzungen nicht zur Verfügung standen. Der Trainer Trares war immer auf die jeweils bevorstehende Begegnung fokussiert und hat jedem Team, das er aufs Feld schickte, uneingeschränktes Vertrauen mitgegeben. Er war für seine Spieler glaubwürdig und er hatte ihr Vertrauen.

Der nicht gelungene, weitere Aufstieg, war ganz bestimmt nicht der Grund für Bernhard Trares, das Vertragsangebot des Vereins nicht anzunehmen. Wie bereits im vergangenen Jahr wurde dem Coach nur ein Einjahresvertrag angeboten. Dies ist sicher kein Vertrauensbeweis, den der 54-jährige Bensheimer aber auf jeden Fall verdient hätte. Es ist für viele im Umfeld des Vereins nicht zu verstehen, wieso es nicht früher zu seriösen Vertragsverhandlungen gekommen war. Ebenso wie bei den Spielern, deren Verträge zum 30. Juni ausgelaufen sind. Zeit genug dafür gab es auf jeden Fall, selbst in der Corona-Pause hätte es dazu reichlich Gelegenheit gegeben – wenn man gewollt hätte. Wer Bernhard Trares richtig einschätzt, muss wissen, dass er sich seine Entscheidung, den SV Waldhof zu verlassen, nicht leichtgemacht hat – viel zu sehr hat er sich mit dem Verein und seiner Mannschaft, die man mit Fug und Recht auch so nennen kann, identifiziert.

Aber irgendwann war auch wohl seine Geduld am Ende, offenbar hatte man ihn zu lange hingehalten, genau wie eine ganze Reihe von Spielern, die lange nicht wussten, woran sie waren. Bernhard Trares hat mehr als ausreichend bewiesen, dass er eine Mannschaft formen kann, Spieler besser machen kann und eine klare Spielphilosophie hat, die er seiner Mannschaft auch vermitteln kann. Mehrere Spieler werden den SV Waldhof verlassen, neue Spieler müssen verpflichtet werden und ein neues Team muss zusammengestellt und entwickelt werden. Ein Trainer, der vor einer solchen Aufgabe steht, und der seine Qualifikation zweieinhalb Jahre lang bewiesen hat, kann nicht mit einem Einjahresvertrag ausgestattet werden. Das ist keine Basis für eine fruchtbare Zusammenarbeit. Wenn die Sportliche Leitung nun die Entscheidung von Bernhard Trares, seinen Vertrag nicht zu verlängern, „bedauert“, müssen die Frage gestattet sein, ob man genug getan hat, um diesen Trainer zu halten und ob Trares überhaupt eine andere Wahl hatte, bei einem Angebot, das er einfach nicht annehmen konnte.

Eine funktionierende Einheit – Trainer/Mannschaft – wurde nun demontiert. Ohne Notwendigkeit. Sicher, es ist in der Branche üblich, dass Spieler und auch Trainer den Verein wechseln oder ihre Karrieren beenden, aber dieses Team, inklusive seines Trainers, das den Aufstieg in die 3. Liga geschafft hat und das sich in der höheren Liga bravourös geschlagen hat, hätte noch eine ganze Zeit zusammenspielen können.

Dieses Team ist zusammengewachsen, wurde durch Enttäuschungen und Erfolge zusammengeschweißt und hat sich weiterentwickelt. Dass es jetzt auseinanderfällt, schmerzt jeden Fan des SV Waldhof bis ins Innerste. Gerade der Abgang von Bernhard Trares hätte sicher ganz einfach verhindert werden können.

„Die größten Fehler macht man immer im Erfolg“, heißt eine alte Weisheit. Dem SV Waldhof ist es in seiner mittlerweile 113-jährigen Geschichte schon öfters so gegangen. Schon oft hat man bei den Blau-Schwarzen mühsam errungene Erfolge in kurzer Zeit wieder zunichte gemacht. Es scheint, als würde der Historie des SV Waldhof ein weiteres dieser Kapitel hinzugefügt werden.