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Waldhof-Debakel Unterhaching – mehr als nur eine Niederlage

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(GM) Die 1:4-Heimniederlage des SV Waldhof, am Dienstagabend gegen die SpVgg Unterhaching ist nicht einfach nur eine Niederlage, wie sie immer einmal vorkommen kann. Man kann sie auch nicht als Ausrutscher abtun, gerade dann nicht, weil die Mannschaft von Patrick Glöckner nur vier Tage vorher mit einer 0:5-Klatsche im Gepäck die Heimreise vom Gastspiel bei 1860 München antreten musste.

Vielmehr ist es die Art und Weise, wie die beiden Niederlagen – besonders die gegen Unterhaching – zustande kam. Sicher kosten englische Wochen viel Kraft, darüber hinaus fehlen dem mehrere bewährte Kräfte – dennoch stimmt es bedenklich, wenn, wie im zweiten Spielabschnitt, so gar kein ernsthaftes Aufbäumen gegen die Niederlage zu erkennen war. Nun hat der SV Waldhof das Auswärtsspiel gegen den Halleschen FC vor der Brust. In der vergangenen Saison wäre diese Tatsache noch ein Grund für Zuversicht gewesen, da die Blau-Schwarzen eine lange Serie von Auswärtserfolgen vorzuweisen hatte. Das ist Vergangenheit; der SV Waldhof hat in der aktuellen Saison auf fremden Plätzen gerade einmal 6 Punkte holen können und erzielte dabei 3 Tore. Damit befindet sich der Waldhof auf dem letzten Platz der Auswärtstabelle. Darüber können auch nicht die sicher spektakulären Siege gegen Ingolstadt und Saarbrücken hinwegtäuschen, denn die Blau-Schwarzen konnten bisher lediglich vier Siege einfachen, denen bereits fünf Niederlagen entgegenstehen.

Vor einem Jahr stand der damalige Aufsteiger, damals noch unter Bernhard Trares, mit 20 Punkten und 19:9 Toren auf Platz 1 der Auswärtsstatistik, ehe ausgerechnet in Halle diese eindrucksvolle Serie riss. Daher kann man dem Spiel in Halle schon mit einigem Unbehagen entgegensehen. Trainer Patrick Glöckner ist um seine Aufgabe sicher nicht zu beneiden. Er übernahm eine Mannschaft, die er nicht selbst zusammengestellt hat, namhafte Spieler waren gegangen, der Kader war zu Beginn der neuen Saison noch nicht komplett; manche Spieler kamen erst während die Vorbereitung bereits lief, der eine oder andere musste erst noch eine Verletzung auskurieren.

Sicher ist es eine sehr junge Mannschaft, die der SV Waldhof in die zweite Drittliga-Saison schickte und die Mannschaft hat auch ein völlig neues Gesicht, gegenüber der vergangenen Saison. Aber genau hier ist einer der Gründe zu finden, für die derzeitige Situation am Alsenweg. Die Aufstiegsmannschaft, inklusive des Trainers, war eine zusammengewachsene Einheit, die ohne Notwendigkeit auseinandergerissen wurde. Selbstverständlich sind Veränderungen und notwendige Ergänzungen innerhalb einer Mannschaft völlig normal, aber es ist hinlänglich bekannt und auch nichts Neues, dass mehrere Leistungsträger keineswegs aus sportlichen oder finanziellen Gründen den SV Waldhof verlassen haben. Vielmehr wurde mehrfach das veränderte Klima hinter den Kulissen kritisiert, dazu kommt die zunehmende Fluktuation, besonders wenn sie Personen betrifft, die neben ihrer eigentlichen Aufgabe auch als Ansprechpartner für die Spieler – im zwischenmenschlichen Bereich – fungierten. Auch solche Menschen prägen das Gesicht eines Vereins. Gerade weil sie nicht einfach nur Mitarbeiter sind, sondern fast immer auch Fans des SV Waldhof, denen das Wohl der Mannschaft am Herzen liegt. Es scheint, als hätte das für die Verantwortlichen keinerlei Bedeutung.

Es ist durchaus keine neue Erkenntnis, dass sich das Betriebsklima auch immer auf die Leistung einer Mannschaft auf dem Platz auswirkt. Gern wird am Alsenweg der Begriff von der Waldhof-Familie zitiert, aber mit Familienmitgliedern sollte man auch entsprechend umgehen. Nicht nur – aber gerade auch – zur Weihnachtszeit darf man daran erinnern, dass auch eine Portion Menschlichkeit im Geschäftsleben keineswegs schadet. Und wenn Strukturen verändert werden, sollten Verbesserungen der Anlass dazu sein und die Situation der Mitarbeiter ebenfalls berücksichtigt werden. Da liegt nämlich ein gravierender Unterschied zwischen einem Profi-Fußballverein, der natürlich wie ein Unternehmen geführt werden muss, und sonstigen Wirtschaftsunternehmen: die Identifikation der Fans – und eben der Mitarbeiter - mit einer Mannschaft.

Der SV Waldhof hat viele Jahre um die Rückkehr in den Profi-Fußball gekämpft, ist mehrmals tragisch gescheitert, aber am Ende doch glanzvoll aufgestiegen. Es liegt aber auch in der Natur dieses Vereins, mühsam Erreichtes von innen heraus wieder zu zerstören. Hoffen wir nicht, dass es ein weiteres Mal so weit kommt. Aber wie heißt es so unschön? Die größten Fehler macht man im Erfolg! Hoffentlich wurden Ende der vergangenen Saison nicht ein paar zu viel gemacht.