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TSV 1860 München – SV Waldhof 1:3

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(Foto: PIX/M.Ruffler) Die Waldhof-Buwe bejubeln einen 3:1-Sieg bei 1860 München

Erneuter Krimi für die Blau-Schwarzen und zweiter Auswärtssieg in Folge
(GM) Die Fahrt nach München hat sich für den SV Waldhof gelohnt; mit 3:1 gewann die Mannschaft von Patrick Glöckner und schob sich damit auf Platz 2 hoch. Bei stürmischen Witterungsverhältnissen markierten Marc Schnatterer und Dominik Martinovic den 0:2-Halbzeitstand, ehe es Timo Königsmann mit einem Fehlgriff, durch den die Münchener zum Anschlusstreffer kamen, in Halbzeit 2 noch einmal spannend machte. Kurz darauf machte der Waldhof-Keeper seinen Fehler aber wieder gut und hielt einen Handelfmeter von Staude. Dominik Martinovic schnürte in der 4. Minute der Nachspielzeit einen Doppelpack und traf sehenswert zum alles entscheidenden 1:3.

Patrick Glöckner schickte die gleiche Anfangsformation in das Spiel, wie bereits gegen den VfL Osnabrück und den MSV Duisburg. Bereits nach 34 (!) Sekunden hatte der Waldhof die große Chance zur Führung, als Belkahia an einem langen Ball von Schnatterer vorbeischlägt, Martinovic alleine durchgeht, aber sich den Ball dann etwas zu weit vorlegt, sodass 1860-Torhüter Hiller gerade noch klären kann.

In der 3. Minute reklamieren die 60er ein Handspiel von Seegert, der sein 200. Spiel für den SV Waldhof bestritt. Dem SVW-Kapitän war aber nach einem Freistoß von Neudecker der Ball vom eigenen Körper abgeprallt und Schiedsrichter Lars Erbst ließ folgerichtig weiterspielen. Auf der anderen Seite dribbelt sich Boyamba im gegnerischen Strafraum fest, obwohl es Möglichkeiten zum Abspielen gegeben hätte (5.). Im Gegenzug gibt es die erste Ecke für die Gastgeber, die aber nichts einbringt (7.). Zwei Minuten später erneut 1860 im Waldhöfer Strafraum, aber Timo Königsmann ist da. Kurz darauf gibt es einen weiteren Eckball für 1860, die blau-schwarze Abwehr bringt den Ball nicht weg und Salger kommt aus kurzer Distanz zum Schuss. Aber auf der Torlinie steht Boyamba und schlägt den Ball weg (12.).

Der direkte Gegenzug bringt die Führung für den SV Waldhof. Wie am vergangenen Freitag in Duisburg, bereitet Martinovic im Strafraum per Außenrist für Schnatterer vor, der dieses Mal allerdings mit Wucht hoch zum 0:1 trifft (13.). Ein klasse Tor. Und eine kalte Dusche für die Löwen, die in der Folge sichtlich geschockt wirken. Fast hätte bereits vier Minuten später Costly auf 0:2 erhöht, als er nach einer flachen Hereingabe von Martinovic zunächst etwas abgedrängt wird, dann aber doch zum Schuss kommt, der von Bekahia gerade noch auf der Linie gerettet werden kann. Vielleicht hätte Costly dem ebenfalls schussbereiten Schnatterer den Ball überlassen sollen, der den besseren Winkel hatte (17.).

Zwei Minuten später tankt sich der vor Selbstvertrauen strotzende Martinovic über die linke Seite durch, schießt dann hart mit rechts, doch Hiller kann mit einer Glanzparade zur Ecke abwehren. 1860 kann nur auf Kosten einer weiteren Ecke klären, die für ordentlich Verwirrung im Strafraum der Löwen sorgt. Die Münchener bringen den Ball nicht weg, Höger tickt den Ball mit der Hacke vors Tor, Verlaats Versuch aus kürzester Distanz wird noch abgeblockt, aber dann steht Martinovic goldrichtig und bugsiert den Ball zum 0:2 über die Linie (20.).

Der Waldhof dominiert spätestens von diesem Zeitpunkt ab das Geschehen, lässt hinten nichts mehr zu und hat vorne weitere Chancen. Ein Pass von Saghiri, exakt in die Schnittstelle, ist nur einen Hauch zu fest, sonst wäre Boyamba völlig frei durch gewesen (22.). Beim Gegenangriff versucht Mölders im Zweikampf gegen Höger einen Strafstoß zu schinden, aber der Löwen-Torjäger hob zu theatralisch ab. Dann ist es erneut Martinovic, der abzieht, aber sein Schuss wird abgeblockt (27.). Im Gegenzug hat Sommer Glück, dass er, nachdem er Lex am Trikot festgehalten hatte, vom Unparteiischen nur ermahnt wird. Allerdings ist Lars Erbst kurz darauf noch großzügiger, als er Lex nach einem rüden Einsatz ohne Gelbe Karte davonkommen lässt.

In dieser Phase kommen die Münchener kaum einmal gefährlich in die Nähe des Waldhöfer Tores, während die Gäste die Löwen-Abwehr ein ums andere Mal in helle Aufregung versetzen. Konnte man die lockere Linie des Unparteiischen bis zu diesem Zeitpunkt noch einigermaßen nachvollziehen, war es völlig unverständlich, dass Mölders, nach einem Ellenbogenschlag beim Luftduell mit Höger ungeschoren davonkam (36.). Martinovic, der immer mehr zum Schreckgespenst im Löwen-Strafraum wurde, holte in der 40. Minute einen Eckball heraus, den Marcel Seegert fast zum 0:3 verwerten konnte. Der Waldhof unterband den Gegenangriff sofort und Martinovic setzte Boyamba ein, der gegen Hiller nur einen kleinen Schritt zu spät kam. Und dann gibt es in der 42. Minute doch noch die erste Gelbe Karte des Spiels, nachdem Lex im Laufduell Boyamba zu Fall gebracht hatte. Der Waldhof drängt weiter gegen das Tor von 1860 München und Löwen-Trainer Köllner gab zu, dass sein Team mit dem 0:2 zur Halbzeit noch gut bedient war.

Wie zu erwarten, kam 1860 stürmisch und mit einem neuen Spieler – Moll für Belkahia – aus der Kabine und hat durch Mölders in der 48. Minute prompt die Chance zum Anschlusstreffer, doch Königsmann ist sofort hellwach und pariert. Eine Minute später geht ein Flachschuss von Neudecker knapp am langen Pfosten ins Aus. Dann gibt es innerhalb weniger Minuten eine regelrechte Eckball-Serie für die Platzherren, aber die Waldhöfer Abwehr kann immer wieder klären.

Die Begegnung wird nun noch umkämpfter. Saghiri sieht in der 53. Minute die Gelbe Karte für ein Foul an Biankadi und kurz darauf trifft Salger mit hohem Fuß Höger im Gesicht und auch er bekommt die Gelbe Karte (56.). Dann befreit sich der Waldhof etwas vom Druck der Löwen, kassiert aber in der 66. Minute überraschend das 1:2, als Königsmann ein relativ harmloser Schuss von Neudecker durch die Hände und danach durch die Hosenträger rutscht. Der sonst so zuverlässige Torhüter kann es nicht fassen.

Und dann wird es hässlich; Dressel haut, ohne Chance den Ball zu treffen, Saghiri brutal um. Schnatterer regt sich zu Recht darüber auf und bekommt ebenso wie Dressel die Gelbe Karte gezeigt (68.). Hier lag Lars Erbst deutlich daneben. Gelb für Dressels Aktion war eindeutig zu wenig. Kurze Zeit später springt Steinhart, mit dem Knie voraus, Höger in den Rücken und bekommt lediglich einen Freistoß gegen sich. Dafür sieht Marcel Seegert für ein vergleichsweise „normales“ Foul Gelb. 

In der 74. Minute klärt Donkor im eigenen Strafraum einen halbhohen Ball, der ihm an Oberarm und Schulter springt und es gibt Elfmeter. Strittig zwar, aber nicht mehr zu ändern. Staude legt sich den Ball auf den Punkt, läuft an, aber Timo Königsmann nutzt klasse die Chance, seinen Fehler beim 1:2 wieder gutzumachen und hält. Es beliebt bei der knappen Waldhöfer Führung.

Eine Viertelsunde vor Schluss kommt auf Waldhöfer Seite Fridolin Wagner für Saghiri und kurz darauf Adrien Lebeau für Schnatterer (78.). Dazwischen bekam auch Königsmann die Gelbe Karte gezeigt, weil er sich wegen eines Fouls von Bär an Verlaat aufregte, das der Unparteiische erst mit deutlicher Verzögerung ahndete (77.). 1860 München rennt weiter an und der SV Waldhof verteidigt leidenschaftlich. In der 82. Minute kommt Gilian Jurcher in die Partie, soll für Entlastung sorgen, für ihn geht Boyamba runter. Eine Minute später holt sich Steinhart, der Martinovic in den Rücken gesprungen war, das längst verdiente Gelb ab. Einige Minuten später trifft Martinovic nach schönem Dribbling nur den Pfosten – das wäre die Entscheidung gewesen. So bleibt es weiter spannend. In der 88. Minute kommt bei den Löwen Willsch in die Partie, steigt zwei Minuten später rustikal gegen Martinovic ein und holt sich bei seiner ersten Aktion gleich die Gelbe Karte ab.

Fünf Minuten Nachspielzeit werden angezeigt, in der die Löwen noch einmal alles nach vorn werfen. Eine Minute vor dem Abpfiff fängt Donkor einen weiten Ball ab, leitet über Costly den Konter ein, der Ball kommt auf die rechte Seite zu Martinovic und der SVW-Torjäger lupft den Ball mit viel Gefühl über den herausstürzenden Hiller zum 1:3 ins Netz. Das Spiel ist endgültig entschieden.

Die Auswärtsmisere, die vor einer guten Woche noch ein großes Thema war, haben die Waldhöfer eindrucksvoll beendet, damit Platz 2 erobert und sich eine entspannte Heimfahrt verdient, ein Kasten Bier wird ja wohl in München aufzutreiben sein.

TSV 1860 München – SV Waldhof Mannheim 1:3 (0:2)
München: Hiller – Deichmann, Belkahia (46. Moll), Salger, Steinhart, Dressel, Biankadi (81. Linsbichler), Neudecker, Bär (88. Willsch), Lex (64. Staude), Mölders
Waldhof: Königsmann - Sommer, Verlaat, Seegert, Donkor, Höger, Saghiri (75. Wagner), Costly, Boyamba (82. Jurcher), Schnatterer (78. Lebeau), Martinovic
Tore: 0:1 Schnatterer (13.), 0:2 Martinovic (20.), 1:2 Neudecker (66.), 1:3 Martinovic (90.+4); Schiedsrichter: Lars Erbst; Zuschauer: ca. 3.000