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SV Waldhof – SV Wehen Wiesbaden 1:1

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(Foto: PIX/M.Ruffler) Jesper Verlaat jubelt über den 1:1-Ausgleich in der 90. Minute

Früher Rückstand, später Ausgleich und dazwischen viel Leerlauf
(GM) 1:1 unentschieden trennten sich am Montagabend der SV Waldhof und der SV Wehen Wiesbaden. Bereits in der 2. Spielminute brachte Thiel per Freistoß Wehen Wiesbaden in Führung. Fast die gesamte Dauer des Spiels rannte die Mannschaft von Patrick Glöckner diesem Rückstand nach und kam in der letzten Minute der regulären Spielzeit doch noch zum nicht mehr erwarteten Ausgleich, durch ein Eigentor von Wehen Wiesbadens Torhüter Lyska, der – noch bedrängt von Jesper Verlaat – den Ball nicht richtig zu fassen bekam und ihn sich selbst ins Netz lenkte.

Vor dem Anpfiff erhoben sich die 750 zugelassenen Zuschauer im Carl-Benz-Stadion und gedachten, genau wie die Spieler beider Mannschaften am Mittelkreis, dem am vergangenen Freitag, im Alter von fast 90 Jahren, verstorbenen Weltmeister von 1954, Horst Eckel.

Beim SV Waldhof gibt es in der Startelf keine Überraschung, es beginnt die gleiche Mannschaft, die auch in München beim Anpfiff auf dem Platz stand. Das Spiel ist noch keine Minute alt, da gibt es Freistoß für Wehen Wiesbaden, wenige Meter vor dem Strafraum. Thiel läuft an und versenkt den Ball unhaltbar zum 0:1; Timo Königsmann, im Tor der Blau-Schwarzen, kann dem Ball nur machtlos hinterherschauen (2.). In der Folge müht sich der SV Waldhof ab, gefährlich in die Nähe des Gäste-Strafraums zu kommen – meist aber vergeblich.Es dauert bis zur 19. Minute, bis die erste hochkarätige Chance herausspringt, für Marcel Seegert. Der Kapitän ist nach einem Eckball von Schnatterer per Kopf zur Stelle, aber SVWW-Torhüter Lyska, pariert den Ball mit einem Wahnsinns-Reflex.

Wehen Wiesbaden macht die Räume eng und schafft es immer wieder, dort Überzahl zu schaffen, wo es gefährlich werden könnte. Trotzdem nutzt das Team von Neu-Trainer Markus Kauczinski jede Möglichkeit, selbst eigene Angriffe zu inszenieren. In der 23. Minute kommt es nach einem Solo von Farouk zum Gewühl im Waldhöfer Strafraum, schließlich fällt Seegert auf den Ball, klemmt ihn unter sich ein und Schiedsrichter Patrick Kessel entscheidet auf indirekten Freistoß, etwa 15 Meter vor dem Tor. Kurt spielt kurz auf Thiel, der abzieht, aber Marcel Seegert, der erneut ein überragendes Spiel ablieferte, wirft sich in die Schussbahn und blockt den Ball ab.

Waldhof versucht weiter Druck zu machen, leistet sich aber zu viele Abspielfehler, um den Gästen gefährlich zu werden. Boyamba dribbelt sich immer wieder fest, Sommers Flanken finden keinen Abnehmer, Königsmanns Abschläge landen oft beim Gegner und die Missverständnisse im Angriff häufen sich. Dadurch kommt kein Spielfluss zustande und die Partie wird zunehmend zur zähen Angelegenheit. Der Unparteiische passt sich dem niedrigen Niveau des Spiels mehr und mehr an und sorgt mit einigen fragwürdigen Entscheidungen für Kopfschütteln auf beiden Seiten. Bezeichnend die 45. Minute, als Schnatterer von Thiel von hinten umgehauen wird, ohne Chance, an den Ball zu kommen. Der Wehen Wiesbadener bekommt die Gelbe Karte gezeigt, aber auch der Waldhöfer, weil er sich über die Aktion Thiels, nach Ansicht des Schiedsrichters, zu sehr aufgeregt. Hier stimmte die Verhältnismäßigkeit sicher nicht. Bis zur Pause tat sich nichts mehr Zählbares. Mit dem knappen Rückstand für die Blau-Schwarzen wurden die Seiten gewechselt.

Sommer, der in der ersten Halbzeit kaum zur Wirkung kam, ist nicht mehr dabei, Lebeau ist neu in der Partie. Aber das Spiel der Gastgeber wird nicht besser. Zwar versuchen die Waldhöfer immer weiter nach vorne zu spielen, aber vieles bleibt Stückwerk, der Ball läuft kaum einmal über mehrere Stationen. In der 57. Minute geht Donkor vom Platz und wird durch Gottschling ersetzt. Die Abwehrreihen bleiben auf beiden Seiten die beherrschenden Mannschaftsteile, Torchancen ergeben sich kaum. Martinovic reibt sich in zahlreichen Zweikämpfen auf, ist aber oft auf sich allein gestellt. In der 64. Minute holt er sich im Zweikampf mit Thiel den Ball, wird aber dann vom Schiedsrichter zurückgepfiffen und sieht dazu noch die Gelbe Karte. Unverständlich, da Martinovics Angriff nur dem Ball galt.

Gut zwanzig Minuten später hat der Waldhof dann Pech, dass Saghiri, nach Vorarbeit von Martinovic nur den Pfosten (69.). Glück für die Blau-Schwarzen dann aber nur zwei Minuten später, als ein weiterer Freistoß von Thiel nur ganz knapp am Tor vorbeifliegt (71.). Zwei Minuten später kommt auf Waldhöfer Seite Jurcher für Boyamba, der sich kaum einmal durchsetzen konnte. Später kommt auch noch Ekincier für Saghiri (84.) und die Platzherren werfen nun alles nach vorne. Nachdem spielerisch bisher nichts ging, werden nun viele Bäume hoch und weit in den Strafraum der Gäste geschlagen und nachdem kaum noch einer der 750 Zuschauer daran geglaubt hatte, fällt doch noch der Ausgleich. Nach einer weiten Flanke von Gottschling versucht Jesper Verlaat im Zentrum an den Ball zu kommen, Wehens Torhüter Lyska will den Ball wegfausten, prallt mit Verlaat zusammen und befördert sich dadurch den Ball, der noch gegen den Pfosten prallt, selbst ins Netz.

Die Gäste reklamieren vehement Foul, aber Patrick Kessel hat aber sofort auf Tor entschieden. Der Treffer zählt, 1:1 in der 90. Spielminute. Vier Minuten Nachspielzeit werden angezeigt, in denen der Waldhof noch einmal mit aller Macht auf den Siegtreffer drängt. Wehen Wiesbaden wechselt noch zweimal und will wenigstens den einen Punkt über die Zeit bringen. Das gelingt und am Ende steht ein gerechtes Unentschieden, das für Waldhof vielleicht etwas glücklich zustande kam, aber sicher nicht unverdient war.

SV Waldhof Mannheim – SV Wehen Wiesbaden 1:1 (0:1)
Waldhof: Königsmann - Sommer (46. Lebeau), Verlaat, Seeger , Donkor (57. Gottschling), Saghiri (84. Ekincier), Höger, Costly, Boyamba (73. Jurcher), Schnatterer, Martinovic
Wehen Wiesbaden: Lyska - Fechner, Mockenhaupt, Gürleyen, Rieble (90. Kempe), Jacobsen, Kurt (90. Carstens), Hollerbach (73. Goppel), Farouk (66. Prokop), Thiel (73. Brumme), Nilsson
Tore: 0:1 Thiel (2.), 1:1 Lyska (90./ET); Schiedsrichter: Patrick Kessel, Norheim; Zuschauer: 750