85 Jahre - Norbert Jarosinski, eine Waldhof-Ikone der ganz anderen Art feiert heute Geburtstag
Sportwoche und Metropoljournal gratulieren ganz herzlich Norbert Jarosinski, der heute 85 Jahre alt ist. (GM) Für die Funktion, die Norbert Jarosinsk viele Jahre lang in der Jugendabteilung des SV Waldhof ausübte, gibt es eigentlich gar keine richtige Bezeichnung. Er war „Betreuer“ in der Jugendabteilung, aber nicht irgendeiner. „Norbert war der beste Jugendbetreuer, den der SV Waldhof je hatte“, schwärmt Fritz (Fipper) Scheithe, noch heute von Norbert Jarosinski. „Er war für uns der Kultbetreuer überhaupt.“
Buchstäblich jahrzehntelang, von 1959 ab, war Norbert Jarosinski ehrenamtlich in der Jugendabteilung des SV Waldhof aktiv. Kein Geringerer als die Waldhof-Legende Günter Sebert zählte zu seinen frühen Schützlingen, ebenso wie der langjährige CEG-Vorsitzende Hans-Jürgen Pohl, die beide am selben Tag Mitglied beim SV Waldhof wurden.
Fritz Scheithe erinnert sich noch genau an den Tag, als Norbert Jarosinski zum SV Waldhof kam. „Wir Jungs trainierten am Alsenweg, da kam Norbert und wollte mittrainieren. Er war ja älter als wir, so um die 22 Jahre alt glaube ich, und wir haben gleich gemerkt: der Ball war nicht sein Freund, aber er war ein Super-Typ und wir haben uns sehr schnell an ihn gewöhnt. Schließlich wurde er unser Betreuer und irgendwann konnten wir uns den Waldhof ohne den Norbert gar nicht mehr vorstellen. Wenn er sich manchmal über uns geärgert hat und dann drohte, als Betreuer aufzuhören, haben wir ihn richtig bekniet: `Bitte Herr Jarosinski, Sie dürfen nicht aufhören.` Und dann hat er doch weitergemacht. Zum Glück für uns.“
Und bald war er für die Waldhof-Jugend unentbehrlich – besonders als Fahrer. In seiner langen Karriere als Betreuer kutschierte Norbert Jarosinski auch eine stattliche Anzahl späterer Nationalspieler durch die Gegend. Karlheinz und Bernd Förster, Jürgen Kohler, Uwe Rahn, Paul Steiner und Christian Wörns, die ebenfalls aus der Jugend des SV Waldhof stammten, sie alle und mehrere hundert weiterer Jugendkicker, wurden von Norbert Jarosinski zuhause abgeholt, zum Training oder zum Spiel gefahren und wieder zuhause abgeliefert – egal ob im Odenwald, im Kraichgau oder in der Pfalz. Roland Karschits, der 1966 in der B-Jugend der Blau-Schwarzen kickte, erzählt aus dieser Zeit: „Wir brauchten keinen Mannschaftsbus, wir fuhren alle in Norberts Ford Taunus, notfalls zu elft, aber es ging irgendwie. Norbert hat uns überall sicher hingebracht und wieder zurück.“
Aber Norbert Jarosinski diente den Waldhof-Buwe nicht nur als Fahrer, er war Vaterfigur, Berater, Seelsorger und einfach zuständig für jedes Anliegen, mit dem seine Schützlinge zu ihm kamen. „Als einige von uns 18 Jahre alt waren und schon den Führerschein hatten“, berichtet Fritz Hoffmann, der Wirt der Waldhof-Kultkneipe „Zum Spiegelschlöss`l“, „ging Norbert mit uns zum Gebrauchtwagenhändler, damit die uns keinen Schrott andrehten oder uns beim Preis übers Ohr hauten. Er war wirklich wie ein Vater für uns, anders kann man das gar nicht sagen.“
Norbert Jarosinski sah beim Waldhof, Spieler, Trainer und Präsidenten gehen, aber er blieb – bis heute. Seine Verdienste kann man kaum realistisch ermessen. Aber das war ihm auch nie wichtig, er war einfach für seine „Buwe“ da, er hatte immer Zeit für sie, jederzeit ein offenes Ohr und viel Geduld. Von den früheren Waldhof-Jugendlichen, die Norbert als Betreuer erleben, gibt es tatsächlich keinen einzigen, der nicht voller Dankbarkeit und Respekt vom ihm spricht. Fritz „Fipper“ Scheithe bringt es in einem Satz auf den Punkt: „Der Ball war vielleicht nicht sein Freund, aber alle Menschen, die ihn kennen, sind seine Freunde!“
Lieber Norbert, alles Gute zu deinem 85. Geburtstag und ganz herzliche Glückwünsche von allen Waldhöfern.
