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Türkgücü München – SV Waldhof 0:0

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(Foto: PIX/M.Ruffler) Nicht zu überwinden - Türkgücü-Torhüter Flückiger

Chancen für drei Siege, aber kein Tor – SV Waldhof lässt bei Türkgücü München Punkte liegen.
(GM) Mit 0:0 „unterlag“ – so könnte man es etwas überspitzt sagen – bei Türkgücü München, vergab dabei beste Chancen für deutlich mehr als einen Treffer und musste die Heimreise mit einem mageren Unentschieden im Gepäck antreten, das sich aber eher wie eine Niederlage anfühlt.

Seine Startelf veränderte Waldhof-Trainer Patrick Glöckner auf einer Position: für Joseph Boyamba, der gegen Viktoria Berlin noch begonnen hatte, stand zu Spielbeginn Dominik Martinovic auf dem Platz.

Im Grunde machte der SV Waldhof vom Anpfiff weg deutlich, dass an diesem Tag nur ein Sieg zählte. Die Mannschaft von Patrick Glöckner begann sofort druckvoll und bereits in der zweiten Minute hatte Dominik Martinovic das 0:1 auf dem Fuß, bringt den Ball aber nicht am klasse reagierenden Münchener Torhüter Flückiger vorbei. Zuvor hatte Wagner präzise durchgesteckt und Chato unter dem Ball durchgesenst und dadurch Martinovic die Chance erst ermöglicht. Zwei Minuten später bereitet Martinovic vor, legt den Ball von der Grundlinie nach innen, aber die Münchener Abwehr kann klären bevor es richtig gefährlich wird (4.).

In der 8. Minute wird es im Türkgücü-Strafraum turbulent. Schnatterer leitet ein Zuspiel direkt weiter auf Martinovic, der passt flach nach innen zu Lebeau, der Franzose schießt aus kurzer Distanz, aber auf der Torlinie der Gastgeber stehen gleich drei Mann, die mit vereinten Kräften und viel Mühe den Einschlag verhindern. Und weitere zwei Minuten später liegt das 0:1 erneut in der Luft. Martinovic dringt von der rechten Seite in den Münchener Strafraum ein, könnte schießen, wählt aber das Abspiel zu Schnatterer, weil der Winkel vielleicht doch etwas zu ungünstig war; auch Schnatterer wagt nicht den Abschluss und versucht den Ball noch einmal auf Martinovic abzulegen, trifft aber den Ball nicht richtig und die Riesenchance zur Führung verpufft – unfassbar. Patrick Glöckner steht – äußerlich ruhig – an der Seitenlinie, aber für den Coach war der Chancenwucher seiner Mannschaft ganz sicher eine reine Qual sein. Die Begegnung könnte bereits entschieden sein.

Erst nach etwa einer Viertelstunde lässt der Waldhöfer Druck etwas nach und Türkgücü steht etwas stabiler in der Abwehr und hat urplötzlich, in der 30. Minute eine erste gute Chance, als sich Costly kurz vor dem eigenen Tor von Hottmann düpieren lässt, aber der Versuch eines Lupfers wird von Timo Königsmann im Keim erstickt. Doch es geht gleich wieder in die andere Richtung und ein weiteres Mal nutzt der Waldhof eine Riesenchance nicht, als am Ende eines klasse vorgetragenen Angriffs Martinovics Schuss zunächst in höchster Not von Kuhn abgeblockt und Lebeaus Nachschuss vom überragenden Flückiger zur Ecke abgewehrt wird (33.).

Und es geht so weiter. Sohm hat die nächste Waldhöfer Chance, trifft aber den Ball nicht voll und Flückiger hält (36.). Dann versucht es Costly aus der Distanz, verzieht aber und der Ball geht deutlich über das Tor. Die erste Hälfte neigt sich ihrem Ende entgegen und noch immer steht es 0:0, trotz mehrerer hochkarätiger Möglichkeiten für die Mannschaft von Patrick Glöckner. Mit einem Schussversuch von Münchens Scepanik, der jedoch geblockt wird (45.), endet der erste Spielabschnitt.

Während es beim Waldhof unverändert weitergeht, kommt bei Türkgücü Karweina für Mickels. Und der Waldhof beginnt sofort wieder am Führungstreffer zu arbeiten. In der 49. Minute kommt Martinovic durch die Mitte, spielt – vielleicht etwas spät – rechts raus zu Lebeau, der Franzose kommt aus spitzem Winkel zum Schuss, aber wieder ist bei Flückiger Endstation. Und eine Minute später fängt Flückiger einen Pass auf Schnatterer ab, bevor es gefährlich werden kann. Kurz darauf entscheidet Flückiger ein weiteres Mal eine Eins-zu-Eins-Situation für sich, dieses Mal gegen Schnatterer (55.), der Nachschuss von Lebeau geht über das Tor. Dann wechselt Türkgücü zum zweiten Mal, für Hottmann kommt Türpitz (56.).

Da es aus der Nahdistanz bisher nicht klappte, versucht es Wagner in der 59. Minute aus der zweiten Reihe – der klasse angesetzte Schuss hätte genau gepasst, wenn, ja wenn nicht Flückiger ebenso klasse reagiert und den Ball über die Querlatte gewischt hätte. Dann wechselt Patrick Glöckner gleich doppelt, Schnatterer und Lebeau gehen raus, Neuzugang Kother und Boyamba kommen neu ins Spiel (62.) und auch bei Türkgücü gibt es einen Doppelwechsel, Knöll kommt für Irving und Jakobi für Gorzel (66.). Mit Saghiri für Wagner will Patrick Glöckner noch einmal die Offensive zu verstärken (69.); Türkgücü wehrt sich indes weiter – „aufopferungsvoll“, wie es Patrick Glöckner vorausgesagt hatte. Und rustikal, wenn es nötig ist, Jakobi haut Boyamba um und sieht folgerichtig die Gelbe Karte (73.).

Costly hat die nächste gute Chance für die Waldhöfer, köpft aber ans Außennetz (76.). In der 79. Minute haben die mitgereisten Fans des SV Waldhof schon den Torschrei auf den Lippen, als Martinovic im Münchener Strafraum einen schulmäßigen Fallrückzieher ansetzt und den Ball auch ideal trifft – aber wieder zuckt die die Hand von Teufelskerl Flückiger heraus und lenkt den Ball über den Kasten. Die Waldhöfer können es nicht fassen. Auch den Kopfball von Sohm, nach der anschließenden Ecke, pariert der Keeper von Türkgücü (80.).

Für ein hartes Einsteigen gegen Kother holt sich Scepanik ebenfalls die Gelbe Karte ab (82.). Gleich darauf geht beim Waldhof Costly vom Feld und Butler kommt (84.), bei Türkgücü kommt gleichzeitig Sararer für Scepanik. Nach einem Eckball für den Waldhof landet der Ball plötzlich an der Querlatte von Flückigers Tor, aber der Unparteiische pfeift die Szene ab, weil Martinovic den Münchener Torwart wohl behindert hat und zudem mit der Hand Richtung Ball gegangen war - der Mannheimer sieht dafür ebenfalls Gelb.

In der 88. Minute wäre die Partie fast auf den Kopf gestellt worden, als Türpitz plötzlich vor Königsmann steht, aber der bisher fast beschäftigungslose Waldhof-Türhüter kann parieren und den Nachschuss setzt Knöll über das Tor – ein Treffer der Gastgeber wäre für Waldhof aber auch zu viel des Schlechten gewesen. Auch in den vier Minuten, die es obendrauf gibt, ändert sich nichts mehr – zwischen Franco Flückiger und dem SV Waldhof bleibt es beim 0:0. Auf der Heimfahrt werden die Buwe Zeit haben, zu rätseln, wie sie diese Begegnung nicht gewinnen konnten.

Türkgücü München – SV Waldhof Mannheim 0:0
Türkgücü: Flückiger - Kuhn, Sorge, Chato, Römling, Rieder, Gorzel (66. Jakobi), Mickels (46. Karweina), Irving (66. Knöll), Scepanik (85. Sararer), Hottmann (56. Türpitz)
Waldhof: Königsmann - Costly (85. Butler), Gohlke, Seegert, Rossipal, Höger, Wagner (69. Saghiri), Lebeau (62. Kother), Schnatterer (62. Boyamba), Sohm, Martinovic
Tore: -I-; Schiedsrichter: Steven Greif, Gotha