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Trainerduo Urban/Muja mit VfB Gartenstadt vor Start in die Rückrunde

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(Foto: SpoWo) Markus Urban, links, und Valon Muja trainieren gemeinsam den VfB Gartenstadt

Die Gartenstadt-Ikonen trainieren seit Saisonbeginn den Mannheimer Kreisligisten
(GM) Sie spielten bereits in der Jugend beim VfB Gartenstadt zusammen und wechselten dann gemeinsam in die A-Jugend des SV Waldhof. Kurzzeitig kam es dann zwar zur Trennung, aber schließlich fanden sie beim VfB Gartenstadt doch wieder zusammen. Die Rede ist von Markus Urban und Valon Muja, die seit vielen Jahren praktisch zum lebenden Inventar im Erich-Schäfer Sportpark gehören.

Zunächst kehrte 2007 Markus Urban zurück, um zwei Jahre später mit den Gelben Bären den Aufstieg in die Kreisliga zu schaffen, 2010 stieß auch Valon Muja wieder dazu und seitdem sind sie endgültig die „Unzertrennlichen“. Gemeinsam schafften sie mit dem VfB Gartenstadt weitere Aufstiege – bis hinauf zur Verbandsliga, in der sie 2019 sogar die Meisterschaft holten. Und gemeinsam beendeten sie auch ihre aktiven Karrieren.

Eine so lange Vereinszugehörigkeit ist im heutigen Amateurfußball längst nicht mehr selbstverständlich – ganz im Gegenteil. Doch damit nicht genug, zu Beginn der Saison 2021/22 haben sie das Traineramt bei VfB Gartenstadt übernommen. Der Blick auf die Tabelle zeigt, dass der bisherige gemeinsame Weg erfolgreich weitergeht, dort steht der VfB nach der Vorrunde nämlich auf Platz 3, mit gerade einmal 3 Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz. Es ist daher sicherlich nicht zu hoch gegriffen, wenn der frühere Sportliche Leiter, Raimund Disch, sie als „die beiden wichtigsten Spieler“ bezeichnet, die der VfB Gartenstadt je hatte. „Sie sind hier am Anemonenweg echte Institutionen.“

Nach etwas Abstand von der eigenen Karriere, übernahm Markus Urban zur Saison 2020/21 zunächst das Training der A-Jugend, aber es dauerte nicht lange, da fand sich auch Valon Muja wieder am Anemonenweg ein. „Einfach mal so, zum Mitmachen“, gesteht der 36-Jährige im Gespräch mit der Sportwoche. „Und dann hat es `Klick` gemacht.“

Für den ein Jahr jüngeren Markus Urban war das keine Überraschung. „Wir haben uns schon als Spieler blind verstanden. Und als Valon damals beim Training vorbeischaute, wusste ich gleich, dass er wieder mit dabei ist. Ich finde, wir ergänzen uns ideal.“ Diese Aussage stimmt zu 100%. Auf der einen Seite agiert der ruhige und besonnene Markus Urban - der „Vernünftige“ des Duos, der akribisch plant und alles realistisch einschätzt und auf der anderen Seite wirkt der temperamentvolle Valon Muja, der mit seiner Begeisterungsfähigkeit jeden mitreißen kann und der manchmal am liebsten den nächsten Schritt schneller machen möchte. Markus Urban lenkt diese gebündelte Energie in geordnete Bahnen und genau das scheint ihr Erfolgsgeheimnis zu sein. Die VfB-A-Jugend profitierte von der Erfahrung und dem Individualismus der beiden Vorbilder und „als in der Wintervorbereitung der Saison 2020/21 die A-Jugend gegen unsere 2. Mannschaft gespielt hat, wurde da richtig guter Fußball gespielt“, berichtet Markus Urban mit berechtigtem Stolz.

Und damit war auch der nächste Schritt bereits vorprogrammiert, nämlich das Training der Kreisligamannschaft zu übernehmen. Für Joachim Ningel, den 1. Vorsitzenden des VfB Gartenstadt, war das einfach nur logisch. „Für mich war immer klar, dass die beiden beim VfB bleiben, beziehungsweise zurückkommen. Markus und Valon sind die beiden erfolgreichsten Spieler des Vereins und für uns das ideale Trainergespann.“

Wer das Training beim VfB Gartenstadt beobachtet, kann gut erkennen, wie die Spieler das umsetzen, was ihnen die beiden Trainer vorgeben. Alles was die Coaches vermitteln wollen, können sie ihren Schützlingen selbst zeigen und vormachen, beide sind körperlich immer noch topfit. Bei der Frage, ob es manchmal nicht doch noch in den Füßen juckt und ob sie nicht manchmal selbst noch gerne mit einlaufen würden, winkt Valon Muja aber lachend ab: „Oje, ich glaube das wird doch nicht mehr funktionieren. Das lassen wir lieber.“

Auf jeden Fall sind die beiden „im Paket“ ein Glücksgriff für den VfB Gartenstadt. Keiner kennt den Verein besser als sie, keiner hat so viele Erfolge gefeiert wie sie und kaum jemand kann den jungen Spielern so viel „Fußball“ vorleben wie sie. Dass erfolgreiche Spieler auch erfolgreiche Trainer sein können, ist aber keineswegs selbstverständlich, zumal eine ganz neue Mannschaft formiert werden musste. Das war den beiden auch von Beginn an klar. Daher mussten die Erwartungen, die an die bekannten Namen geknüpft wurden, erst einmal gedämpft und der Ball flach gehalten werden.

„Vor der Saison konnte es daher nur unser Ziel sein, nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben“, erklärt Markus Urban. „Aber wir konnten die Spieler, die uns zur Verfügung standen schnell entwickeln, weil sie allerdings auch durchweg gut mitgezogen haben. In erster Linie wollen wir ihnen den Spaß am Fußball lassen.“ Und Valon Muja ergänzt: „Das vermitteln wir ihnen auch so. Sie sollen Spaß haben und sie dürfen auch Fehler machen, daraus lernen sie. Wir geben der Mannschaft Zeit zusammenzuwachsen und auf diese Mannschaft bauen wir auch. Jeder einzelne Spieler ist willig, jeder ist ehrgeizig und will sich verbessern.“

Die Arbeit der „Unzertrennlichen“ trägt bereits beachtliche Früchte, auch wenn es zu Beginn ihrer Tätigkeit als Kreisliga-Coaches zunächst schwierig war, wie gewünscht, ehemalige Spieler an den Erich-Schäfer-Sportpark zurückzuholen, da noch eine gewisse Skepsis vorherrschte. Inzwischen sieht das allerdings ganz anders aus, das Duo Urban/Muja hat sich etabliert, der VfB Gartenstadt ist wieder eine interessante Adresse für junge Spieler.

Der Start in die Saison 2021/22 verlief für die „Gartenstädter“ äußerst erfolgreich, die ersten drei Begegnungen wurden allesamt gewonnen. Und auch als es am 4. Spieltag eine deutliche 0:4-Niederlage gegen Viernheim gab, geriet das Urban/Muja-Team nicht ins Schlingern und war eine Woche später bereits wieder in der Spur. Nach dem Ende der Vorrunde stehen 12 Siege, ein Unentschieden und nur 4 Niederlagen – und Platz 3 - zu Buche. Mit dem Abstieg scheint die Mannschaft also nichts zu tun zu haben. Womit sich der typische Optimismus von Valon Muja bestätigt haben dürfte.

Am kommenden Sonntag startet der VfB in die Rückrunde und erwartet um 14:00 Uhr auf eigenem Platz den Tabellenletzten, FC Germania Friedrichsfeld. Dabei geht es zunächst einmal darum den 3. Tabellenplatz zu festigen. Und dann darf man gespannt darauf sein, was im Verlauf der weiteren Saison für die Mannschaft von Markus Urban und Valon Muja noch möglich ist.