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SC Verl – SV Waldhof 1:3

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(Foto: PIX/M.Ruffler) Die Waldhöfer jubeln - nach Ekinciers Tor ist das Spiel entschieden

Auswärtssieg nach Rückstand – SV Waldhof nimmt die Hürde SC Verl – Marcel Seegert erleidet Verletzung im Gesicht.
(GM) Mit 3:1 gewann der SV Waldhof sein Auswärtsspiel beim SC Verl, bleibt aber auf Tabellenplatz 6. Nach Rückstand, zur Pause, drehten die Blau-Weißen im zweiten Spielabschnitt die Partie, wobei Waldhof-Trainer Patrick Glöckner das oft zitierte „goldene Händchen“ bewies – für die Wende im Spiel sorgten Spieler, die eingewechselt wurden. Mehr als ein Wermutstropfen ist allerdings die Verletzung von Waldhof-Kapitän Marcel Seegert, der bei einer Kopfballabwehr, in der 75. Minute, von Grodowskis hohem Fuß im Gesicht getroffen wurde und aus dem Mund blutend vom Platz geführt werden musste. Im Krankenhaus muss geklärt werden, ob „möglicherweise sogar etwas gebrochen ist“, so Trainer Glöckner.

Beim Waldhof gibt es gegenüber der Partie gegen Braunschweig drei Veränderungen: statt Saghiri, der nach seiner 5. Gelben Karte gesperrt ist sowie Gohlke und Sohm, stehen Wagner, Verlaat und Russo in der Startformation.Für beide Teams sind die Punkte notwendig; Verl gegen den Abstieg, der Waldhof, um den Kontakt nach oben nicht gänzlich abreißen zu lassen.

Auch wenn Verl bereits in der 2. Minute, nach einem Ballverlust im Waldhöfer Spielaufbau, in die Nähe von Timo Königsmanns Tor kommen, ergibt sich keine Chance, da die Waldhöfer Abwehr klären kann. In der Anfangsphase ist die Partie ausgeglichen, in der 8. Minute kommt allerdings der SV Waldhof zum ersten Eckball, natürlich durch Schnatterer, Martinovic kann köpfen, aber deutlich über das Tor.

Nach einem Foul an Wagner holte sich Sapina schon in der 11. Minute die Gelbe Karte ab. Im Verlauf der Begegnung sollten für Verl weiter vier Verwarnungen folgen. In der 12. Minute schießt Russo aus der Distanz, verzieht den Versuch aber und Costly kann den Ball erlaufen. Seine Flanke erreicht Schnatterer, dessen Kopfball aber nur an der Latte landet. Pech für die Waldhöfer, die auch in der Folge druckvoller spielen, aber nach einer Viertelstunde in Rückstand geraten. Petkov jagt Donkor an der Seitenlinie den Ball ab, dringt in den Strafraum der Blau-Schwarzen ein und lässt mit einem platzierten Schuss Königsmann keine Chance – wieder einmal ein unnötiger Rückstand für das Glöckner-Team.

Der Treffer gibt den Gastgebern sichtlich Auftrieb und Verl ist danach deutlich besser im Spiel. Zwar lässt der Waldhof keine Torgelegenheiten zu, spielt aber auch selbst keine heraus. Die Standards von Schnatterer bringen an diesem Nachmittag ebenfalls kaum Gefahr. In der 30. Minute erläuft Martinovic einen langen Pass, kann den Ball aber auf dem holprigen Rasen nicht unter Kontrolle bringen und die Chance ist vorbei. Costly kommt nach schöner Vorarbeit von Martinovic zum Flanken, aber sein Ball landet beim Gegner. Das Spiel geht zwar hin und her, aber Torraumszenen sind eher rar. Waldhof arbeitet am Ausgleich, der aber bis zum Halbzeitpfiff nicht mehr gelingt. Eine Minute vor dem Pausengang hatte sich auch Ezekwem die Gelbe Karte abgeholt, nachdem Martinovic den Verler zunächst getunnelt hatte und der den Waldhöfer anschließend foulte. Da der SV Waldhof in den letzten Begegnungen zuletzt oft nur eine Halbzeit gut gespielt hatte, durften sich die mitgereisten Fans auf den zweiten Durchgang freuen, es konnte nur besser werden.

Zur zweiten Halbzeit wechselt Patrick Glöckner Personal aus. Rossipal und Sohm kommen für Donkor und Wagner, die beide nicht ihren besten Tag hatten. Und Waldhof macht vom Anpfiff weg Druck; die Gäste erspielen sich Möglichkeiten, aber die aufopferungsvoll kämpfende Verler Abwehr kann mit Geschick und auch Glück immer wieder klären. In der 58. Minute kommt bei Verl Grodowski für Putaro und vier Minuten später wechselt auch der Waldhof noch einmal: Kother kommt für Schnatterer, der an diesem Nachmittag ohne große Wirkung blieb - ein Wechsel, der sich umgehend auszahlt. Zusammen mit Schnatterer kam Marcel Seegert an die Seitenlinie, um einen Zettel mit Anweisungen seines Trainers in Empfang zu nehmen. Während der SVW-Kapitän wieder aufs Feld läuft, schlägt Russo einen Ball weit nach vorn, Boyamba, möglicherweise in abseitsverdächtiger Position, lässt den Ball passieren, für den auf links durchlaufenden Seegert. Der Kapitän spielt zurück auf Boyamba, der den Ball Richtung langen Pfosten schaufelt, wo der eingewechselte Sohm goldrichtig steht und zum 1:1-Ausgleich trifft (63.).

Nur zwei Minuten später wäre Verl fast die erneute Führung gelungen, als der hochgewachsene Ezekwem bei einer Flanke zum Kopfball kommt - dabei auch noch Königsmann überspringt, der ins Leere boxt – aber zum Glück für Waldhof nur die Querlatte trifft (64.). Die Zweikämpfe werden in der Folge intensiver und in der 69. Minuten sehen Kother und Pernot gleichzeitig Gelb, weil der Verler nach Kothers Foul nachgetreten hatte. Die Gastgeber wollen unbedingt die drei Punkte und bleiben offensiv. Dann die 75. Minute: Marcel Seegert versucht einen hohen Ball per Kopf zu klären und wird vom hohen Fuß von Grodowski im Gesicht getroffen. Aus dem Mund blutend bleibt der Kapitän zunächst liegen, wird behandelt und muss dann – einigermaßen benommen – vom Platz geführt werden. Grodowski sieht dafür Gelb, obwohl dem Verler sicher keine Absicht zu unterstellen war.

Es dauert eine Weile, bis klar ist, dass es für Seegert nicht mehr weitergeht, währenddessen kommt für Martinovic, dem erneut wenig gelungen war, Ekincier neu ins Spiel (78.). Eine Minute später wird Seegert durch Gohlke ersetzt. Danach ist der Waldhof eine Weile mit Abwehrarbeit beschäftigt, aber so richtig gefährlich wird es nicht. Das Spiel wird zusehends zerfahrener, Spielfluss kommt kaum noch zustande und Fehlpässe häufen sich. Es sieht alles nach einer Punkteteilung aus, als der Waldhof das Spiel dreht. Boyamba kommt 20 Meter zentral zum Tor an den Ball, wird attackiert, bringt den Ball aber im Fallen noch rechts raus zu Sohm, der mit perfektem Flachschuss das 1:2 markiert – in der 88. Spielminute.

Verl ist geschockt und das Spiel scheint entschieden, obwohl es durch die Unterbrechungen fünf Minuten Nachspielzeit gibt. In dieser sind drei Minuten gespielt, als Pernot einen langen Ball der Waldhöfer ins Toraus gehen lassen will, Kother bedrängt den Verler, holt sich das Leder und zieht aus spitzem Winkel ab. Verls Torhüter Thiede kann zwar parieren, aber genau auf den mittig postierten Ekincier, der trocken zum 1:3 einschießt (90.+3). Das war´s. Auf der Gästetribüne intonieren die mitgereisten Fans die Waldhöfer Stadionhymne.

Patrick Glöckner, dem nachgesagt wird, dass er oft zu spät Auswechselungen vornimmt, bewies an diesem Tag genau das Gegenteil – und lag dabei zu 100% richtig. Alle drei Waldhöfer Tore wurden von seinen Jokern erzielt. Es bleibt jetzt nur zu hoffen, dass Marcel Seegerts Verletzung nicht schwerwiegend ist. Alles Gute, Marcel!

SC Verl – SV Waldhof Mannheim 1:3 (1:0)
Verl: Thiede - Ochojski, Ezekwem, Pernot, Lannert, Sapina, Schwermann, Corboz, Petkov (82. Steinwender), Akono (71. Belinski), Putaro (58. Grodowski)
Waldhof: Königsmann - Costly, Verlaat, Seegert (79. Gohlke), Donkor (46. Rossipal), Höger, Russo, Boyamba Wagner (46. Sohm), Schnatterer (62. Kother), Martinovic (78. Ekincier)
Tore: 1:0 Petkov (15.), 1:1 Sohm (63.), 1:2 Sohm (88.), 1:3 Ekincier (90.+3); Schiedsrichter: Christian Ballweg