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Die Sportwoche erinnert an den 18. Juni 1972

EM

Heute vor 50 Jahren wurde Deutschland erstmals Fußball-Europameister.
(GM) Der 18. Juni 1972 war für den deutschen Fußball ein mehr als denkwürdiger Tag. Nicht nur errang eine deutsche Fußball-Nationalmannschaft zum ersten Mal die Europameisterschaft, sondern spielte auf eine Art und Weise Fußball, die auch heute noch Zeitzeugen vor Begeisterung mit der Zunge schnalzen lässt.

„Die beste deutsche Mannschaft aller Zeiten“, urteilen daher immer noch die meisten Fußball-Experten, ob tatsächliche oder selbsternannte. Die EM 1972 war nicht das Spektakel, wie wir es heute kennen. Die Endrunde in Belgien startete praktisch mit dem Halbfinale; in dem Deutschland gegen den Gastgeber antreten musste und mit 2:1 gewann, ein Ergebnis, das nicht dem Spielverlauf entsprach, denn das deutsche Team, angeführt von Franz Beckenbauer und Günter Netzer, war klar überlegen und zog daher auch ungefährdet ins Finale ein, gegen die damalige Sowjetunion, die ihr Halbfinale gegen Ungarn gewonnen hatte.

Auf dem Weg zur Endrunde in Belgien hatte eine neuformierte DFB-Mannschaft England – in Wembley – eindrucksvoll geschlagen und strotzte vor Selbstvertrauen. Besonders die beiden Youngsters, Paul Breitner und Uli Hoeneß, die am Beginn großer Karrieren standen, hatten dabei mit ihrem frechen, unbekümmerten Auftreten überrascht.

Mit 3:0 wurde das sowjetische Team geschlagen, das bereits wenige Wochen zuvor, bei der Einweihung des Münchener Olympiastadions, mit 1:4 unterlegen war. Obwohl dabei die Stärken des deutschen Teams offensichtlich waren, fanden die sowjetischen Spieler dennoch kein Mittel gegen die Mannschaft von Bundestrainer Helmut Schön.

Mit Sepp Maier im Tor; Franz Beckenbauer, Georg „Katsche“ Schwarzenbeck und Paul Breitner in der Abwehr, dazu Uli Hoeneß im Mittelfeld und der unvergessene Gerd Müller im Angriff, standen insgesamt sechs Bayernspieler in dieser Mannschaft. Günter Netzer, Herbert „Hacki“ Wimmer und Jupp Heynckes bildeten die Mönchengladbacher Fraktion, Horst-Dieter Höttges von Werder Bremen und Erwin Kremers von Schalke 04 komplettierten die Elf, die den ersten Europameister-Titel nach Deutschland holte.

„Ramba-Zamba“, nannte die BILD-Zeitung die Spielweise der deutschen Mannschaft, in der Paul Breitner so offensiv agierte wie kaum ein anderer Abwehrspieler vor ihm und in der ein überragender Günter Netzer Regie, sowie sich ein stets souveräner Franz Beckenbauer bei jeder sich bietenden Gelegenheit ins Angriffsspiel einschaltete, wobei sich Netzer in diesen Situationen zurückfallen ließ.

„Wir waren damals nahe an der Perfektion“, sagte Paul Breitner erst kürzlich wieder einmal über diese Mannschaft. Und wer wollte ihm wirklich ernsthaft widersprechen?