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„Uns Uwe“ ist tot

Uns Uwe
Uwe Seeler - in typischer Schusshaltung

Deutschlands großes Fußballidol starb im Alter von 85 Jahren
(GM) Am Donnerstag starb einer von Deutschland größten Fußballern, und zweifellos der größte Spieler des Hamburger Sportvereins, aller Zeiten. Von Mitte der 50er Jahre, über die gesamten 60er, bis in die frühen 70er Jahre, war Uwe Seeler das deutsche Fußballidol schlechthin – und das obwohl er mit der Nationalmannschaft niemals einen Titel gewinnen konnte.

Er war Vize-Weltmeister 1966, bei der WM in England, und WM-Dritter bei der WM in Mexiko 1970. Im Viertelfinale dieser WM gelang ihm – beim 3:2-Sieg, über den damaligen Weltmeister, England – per Kopf der 2:2-Ausgleichstreffer, den wohl nur er auf diese Weise erzielen konnte. Einen weiten Pass von Schnellinger, aus dem Halbfeld – an die rechte Ecke des englischen Fünf-Meter-Raums - erreichte der nur 1,70 Meter große Uwe Seeler nur per Hinterkopf und zirkelte, noch bedrängt von seinem Gegenspieler, den Ball in hohem Bogen über den englischen zum Torhüter zum 2:2-Ausgleich ins Netz. Trotz der 10 Tore, die Gerd Müller in diesem WM-Turnier erzielte, war es dieser Treffer, über den Jahrzehnte später noch gesprochen wurde.

Im Alter von zehn Jahren begann der gebürtige Hamburger beim HSV das Fußballspielen, stand bereits als 17-Jähriger in der ersten Mannschaft und verbrachte seine gesamt, bis 1972 währende Karriere, bei den Hanseaten. Er wurde 1960 mit dem HSV Deutscher Meister und 1963 DFB-Pokalsieger; neun Mal - in Folge – holte er mit dem HSV die damals noch ausgespielte norddeutsche Meisterschaft: 1955 – 1963. Zudem wurde er 1964 erster Torschützenkönig der Bundesliga und dreimal wurde er zu Deutschlands Fußballer des Jahres gewählt – 1960, 1964 und 1970.

Nach der Weltmeisterschaft 1954 wurde Uwe Seeler als 18-Jähriger von Bundestrainer Sepp Herberger in die Nationalmannschaft berufen und spielte 1958 in Schweden seine erste Weltmeisterschaft, bei der die deutsche Mannschaft den 4. Platz belegte. Insgesamt bestritt Uwe Seeler 72 Länderspiele und erzielte dabei 43 Tore. Er nahm an vier Weltmeisterschaften teil und war der erste Spieler, weltweit, der 20 WM-Spiele bestritt. Dieser Rekord wurde erst 26 Jahre nach seiner aktiven Laufbahn gebrochen.

Neben seinem unbändigen Kampfgeist und seiner Einsatzbereitschaft, schätzte man ihn als vorbildlichen, äußerst fairen Sportler, der trotz aller Erfolge stets volksnah und bescheiden auftrat. Auch seine Bodenständigkeit zeichnete ihn aus. 1961 bot ihm Inter Mailand über eine Million DM für einen Wechsel nach Italien, doch nach langen Überlegungen blieb Uwe Seeler, dessen Namen in Deutschland inzwischen auch, an Fußball nicht Interessierten, ein Begriff war, in Hamburg und entschied sich für die Sicherheit in heimischer Umgebung. Sepp Herberger, hatte diesen Verhandlungen ohnehin kaum Beachtung geschenkt, er wusste, dass „Uns Uwe“, wie ihn die Hamburger inzwischen bezeichneten und ihn damit zum Allgemeingut erklärten, nicht nach Italien gehen würde. „Eher kriegen die mich, wie den“, hatte der Alte von der Bergstraße prophezeit – und wieder einmal recht behalten.

Uwe Seeler war einer, der das Bild vom „hässlichen Deutschen“, das nach dem Krieg in Europa gängige Sichtweise war, deutlich korrigierte. Für ihn waren „Anstand“ und „Bescheidenheit“ keine leeren Worte. So achtete er darauf, dass sein Namenszug auf Autogrammkarten immer deutlich und leserlich war. „Mein Vater hat mir gesagt“, berichtete er einmal, „wenn dich jemand um ein Autogramm bittet, dann schreib` deinen Namen anständig und kritzle ihn nicht einfach dahin, damit man ihn auch lesen kann. Und daran habe ich mich gehalten.“

Über Uwe Seeler ist schon alles, was wissenswert ist, x-Mal geschrieben und erzählt worden. Seine Ehrungen, darunter die Ehrenbürgerschaft der Stadt Hamburg, das Große Bundesverdienstkreuz (als erstem Sportler) gehen in die Dutzende, vor allem aber wird er als Mensch in Erinnerung bleiben. Sogar die Fans des FC St. Pauli, des großen Stadtrivalen des HSV, ehren Uwe Seeler – wenn auch auf ihre ganz besondere Weise. Das „Uns Uwe“, wie das hanseatische Fußballidol beim HSV und (fast) in ganz Hamburg liebevoll genannt wurde, formulierten sie um in „Euch Uwe“ – aber das klang mindestens genauso liebevoll.

Deutschlands Fußballfreunde trauern um einen ganz großen Menschen und vorbildlichen Fußballer. Uwe Seeler – er wird niemals vergessen werden.

Seeler