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Daniel Keita-Ruel – Immer wieder die Schatten der Vergangenheit

DKR
(Foto: PIX/M.Ruffler) Daniel Keita-Ruel, vor seiner Einwechslung gegen Borussia Dortmund

(GM) Die Berichterstattung über die Verpflichtung von Daniel Keita-Ruel, beim SV Waldhof, handelte dieses Mal nicht nur – wie üblich – von den bisherigen Stationen des Neuzugangs oder seinen besonderen Qualitäten, sondern behandelten auch den dunklen Punkt in dessen Vergangenheit.

Ja, Daniel Keita-Ruel war mit 22 Jahren straffällig geworden und ja, er wurde verurteilt und saß auch im Gefängnis – wegen mehrerer, bewaffneter Raubüberfälle. Daraus macht er auch keinen Hehl und hat diese Zeit, und wie es zu diesen Taten kam, in einer Autobiografie auch selbst thematisiert. Dort ist aber auch zu lesen, wie er es geschafft hat, wieder in die Spur zu kommen und seinen Traum vom Profifußballer doch noch zu realisieren. Darüber wurde schon X-Mal geschrieben.

Diese Zeit gehört nun einmal zu Daniel Keita-Ruels Leben und lässt sich nicht ausradieren. Das muss er akzeptieren und hat es wohl auch akzeptiert; genau wie die Tatsache, dass die Geister der Vergangenheit immer wieder auftauchen, wenn er – wie jetzt – bei einem neuen Verein einen Vertrag unterzeichnet. Ob das, was inzwischen hinlänglich bekannt ist, und auch schon dutzend- oder gar hundertfachfach geschrieben wurde, immer wieder neu erwähnt und aufbereitet werden muss, darf jeder Journalist oder Redakteur selbst für sich entscheiden und es ist auch nicht verwerflich, es zu tun. Aber dass man die wenig ruhmreiche Vergangenheit eines Fußballers dem Leser gleich in der ersten Zeile eines Beitrags über seine Vertragsunterzeichnung entgegenschreien muss, darf man schon kritisch sehen.

Glücklicherweise beschränkte sich die deutliche Mehrheit der Medien auf die fußballerische Vita Keita-Ruels und die Tatsache, dass er seine besondere Stärke, nämlich die Torgefährlichkeit, bei bisher jeder seiner Stationen eindrucksvoll unter Beweis stellen konnte.

Es bleibt zu hoffen, dass Daniel Keita-Ruel mit reichlich Toren dafür sorgt, dass das Frühere wieder in den Hintergrund tritt. Der gebürtige Wuppertaler wohnt seit zwei Jahren in Mannheim; auf dem Luzenberg, um genau zu sein. Das ist schon ein Bekenntnis zu unserer Stadt, daher darf man auch seinen Worten Glauben schenken, dass es „die richtige Entscheidung“ ist, sich dem SV Waldhof anzuschließen.

Vor vielen Jahren gab es in Mannheim schon einmal einen prominenten Sportler, einen Boxer, der in jungen Jahren eine Zeitlang falschen Tritt hatte, dafür büßte, es aber danach ebenfalls geschafft hatte, die eigene Vergangenheit hinter sich zu lassen – nämlich Charlie Graf, ehemaliger Deutscher Meister im Schwergewicht.

„Zweite Chance. Mein Weg aus dem Gefängnis in den Profifußball“ – heißt die Autobiografie von Daniel Keita-Ruel. Diese zweite Chance hat er sich nicht nur verdient, er nutzte sie auch. Und wenn er sie weiter so nutzt, wie am Samstagnachmittag mit seiner cleveren Vorarbeit zum Siegtreffer von Bentley Baxter Bahn, im Spiel gegen Borussia Dortmund II, dann darf sich der SV Waldhof auf die kommenden Spiele dieser Saison freuen. Wir wünschen Daniel Keita-Ruel für den Neustart bei den Buwe viel Erfolg.