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Hallescher FC – SV Waldhof 3:1

SVWHFC
(Foto: PIX/M.Ruffler) Die Vorentscheidung - Niedfeld, ganz links, trifft vor der Pause zum 2:1

Trotz früher Führung, weitere Auswärtsniederlage für den SV Waldhof – Gelb-Rot für Gohlke
(GM) Es bleibt dabei, der SV Waldhof kann in dieser Saison auswärts offenbar nicht gewinnen. Beim Halleschen FC gab es für die Blau-Schwarzen eine 1:3-Niederlage, obwohl die Mannschaft von Christian Neidhart früh in Führung gegangen war und gegen die Gastgeber bis zum unnötigen Ausgleich - durch einen strittigen Handelfmeter – keine nennenswerte Chance zugelassen hatte. Zudem kassierte Gerrit Gohlke, nach taktischem Foul an Gayret, die Gelb-Rote Karte. Wie sagte Waldhofs Trainer Christian Neidhart nach dem Schlusspfiff treffend? „Wenn es Goldmedaillen gäbe für `Gegner stark machen`, hätten wir den Koffer voll davon.“

Beim Waldhof stand zu Spielbeginn die gleiche Mannschaft auf dem Platz, die auch im Heimspiel gegen Dresden begonnen hatte – somit musste Kapitän Marcel Seegert überraschenderweise zunächst doch auf der Bank Platz nehmen.

Ähnlich wie gegen Dresden, ist der Waldhof in den Anfangsminuten in der Defensive gebunden und erst in der 5. Minute gelingt der erste Angriff, aber die Flanke von Rossipal landet bei Halles Torhüter Gebhardt. Im Gegenzug muss Jans gegen Zimmerschied zur Ecke klären. Aus der entsteht eine Kontermöglichkeit für den Waldhof, aber das Abspiel zu Martinovic kommt nicht an. Eine Minute später klappt es besser. Reddemann verliert im Mittelfeld den Ball. Martinovic spielt links raus zu Winkler, der wird zwar noch abgegrätscht, bringt den Ball aber trotzdem, auf die rechte Seite zu Jans, dessen Linksschuss in der langen Ecke einschlägt – keine Chance für Gebhardt, 0:1 (8.).

Der Hallesche FC versucht sofort zu antworten, aber die Waldhöfer Abwehr steht gut und lässt nichts zu; weder das Dribbling von Zimmerschied noch der Freistoß von Gayret bringen Gefahr. In der 13. Minute taucht Martinovic gefährlich vor dem Tor der Gastgeber auf, umspielt einen Gegner, könnte schießen, schlägt aber noch einmal einen Haken und spielt dann den Ball dem Gegner in die Füße. Da hätte mehr herauskommen können. Wenig später dribbelt sich Taz durch, schießt, der Ball wird noch abgefälscht und landet neben dem Tor – nur Eckball (16.).

Dazwischen wieder einmal ein Angriff von Halle, über Niedfeld und Casar, der aber von der Waldhöfer Abwehr souverän unterbunden wird. Keine Frage, der Rückstand hat Spuren bei Halle hinterlassen, die Sachsen-Anhalter bringen nach vorne nichts Gefährliches zustande. Anders auf der anderen Seite, als Martinovic auf links den schnellen Winkler einsetzt, der aber gegen Kreuzer zu robust zu Werke geht und der Unparteiische entscheidet auf Offensivfoul (24.). Auch an der nächsten Waldhöfer Chance ist Winkler beteiligt; nach einem Abspiel von Halles Torhüter Gebhardt spritzt Winkler dazwischen, holt sich den Ball, passt in die Mitte zu Taz, der aber aus aussichtsreicher Position knapp vorbeischießt (28.). Der Ex-Dortmunder agiert weiterhin glücklos.

Von Halle kommt weiter nichts Nennenswertes, aber der Waldhof macht wieder einmal zu wenig aus seinen Möglichkeiten. In der 30. Minute dribbelt sich Martinovic in den Strafraum der Gastgeber, zieht ab, aber zu schwach und genau auf Torhüter Gebhardt. Die Gäste scheinen alles im Griff zu haben, aber dann kommt der Knackpunkt im Spiel. Nach einem Schuss von Casar, prallt der Ball aus kurzer Distanz an den angelegten Unterarm von Julian Riedel und Schiedsrichter Bickel entscheidet auf Handspiel und somit auf Strafstoß. Die Entscheidung ist mehr als strittig. Aber die Proteste der Waldhöfer sind vergebens. Kreuzer nutzt die Chance und gleicht für Halle aus – 1:1 (38.).

Es ist oft davon die Rede, dass ein Spiel durch Kleinigkeiten entschieden wurde. Das bewahrheitete sich in dieser Szene. Vor dem angeblichen Handspiel war ein Schuss aus der zweiten Reihe von der Waldhöfer Abwehr abgeblockt worden. Der Abpraller Ball flog in hohem Bogen Richtung Winkler, der jedoch den Ball stehend erwartete, statt ihm einen Schritt entgegenzugehen. Anders als Casar, der entschlossen zum Ball ging, abzog und so Riedel am Arm traf. Dazu kam, dass Gohlke den provozierend jubelnden Kreuzer rempelte, was wiederum Nietfeld veranlasste, einzugreifen. Die Folge. Gelbe Karten für Gohlke und Niedfeld (38.).

Der Waldhof zeigte sich vom Ausgleich zunächst wenig beeindruckt, schaltete sofort wieder auf Angriff und hat Pech, dass der gute Versuch von Sohm, nach einem Eckball, von Landgraf mit Mühe auf der Linie geklärt wird (41.). Es gibt erneut Eckball, aber beim Kopfballversuch setzt sich Gohlke zu robust gegen Gebhardt ein und es gibt Freistoß für Halle. Es sieht nach einem Unentschieden zur Pause aus, als Halle – in der Nachspielzeit – zu einem Freistoß kommt. Kreuzer schlägt den Ball nach innen, Niedfeld kommt gerade so mit dem Kopf dran, „verlängert“ den Ball unfreiwillig auf die linke Seite zu Zimmerschied, der an der Torauslinie auf engstem Raum Rossipal düpiert, den Ball dann hart in die Mitte schlägt, Behrens kann nur abklatschen, direkt auf Niedfeld, der trocken das 2:1 markiert (47.). Eine kalte Dusche für den Waldhof, mit der letzten Aktion vor der Pause.

„Was ich meiner Mannschaft in der Halbzeit sagte, war zum Teil nicht jugendfrei“, gab ein sichtlich angefressener Christian Neidhart nach dem Spiel zu. Doch die Standpauke schien nicht gefruchtet zu haben. Nur drei Minuten nach dem Wiederanpfiff erhöht Halle auf 3:1. Auf der linken Seite kommt Gayret an den Ball, hat Zeit, den in der Mitte freistehenden Niedfeld auszumachen und der veredelt das präzise Zuspiel durch die Beine von Behrens zum 3:1 (48.).

Müßig, darüber zu spekulieren, ob für den Waldhof noch etwas gegangen wäre, wenn die klasse Aktion von Taz, der in der 54. Minute sehenswert per Hacke, durch die Beine von Reddemann, auf Martinovic legte, zum Erfolg geführt hätte. So aber ist Gebhardt einen Tick schneller und schnappt sich den Ball. Halle tritt in der Folge äußerst selbstbewusst auf, während sich der Waldhof verständlicherweise schwertut, die Nackenschläge zu verdauen.

In der 56. Minute sieht auch Wagner Gelb, der am eigenen Strafraum gegen Zimmerschied ins Dribbling geht, den Ball verliert und den Hallenser anschließend umreißt. Allmählich kommt Frust beim Waldhof hoch. Drei Minuten später kommt es knüppeldick. Gohlke leistet sich einen Fehlpass, Gayret schnappt sich den Ball und wird von Gohlke von hinten umgerissen – klare Sache, Gelb-Rot für den Waldhöfer. Die unnötige Gelbe Karte aus der ersten Halbzeit wirkt bitter nach. Die Gelbe Karte für Halles Kreuzer, nach Foul an Winkler ist da besser zu verkraften.

In der 63. Minute wechselt Christian Neidhart dann gleich dreifach. Daniel Keita-Ruel, Baris Ekincier und Kapitän Marcel Seegert kommen für Sohm, Taz und Martinovic. Bemerkenswert ist, dass sich der Waldhof trotz Unterzahl und Rückstand nicht aufgibt, sondern auf den Anschlusstreffer drängt. Doch Halle ist sogar dem 4:1 näher, als Niedfeld frei vor Behrens auftaucht, aber statt den mitgelaufenen, zur zweiten Halbzeit eingewechselten, Steczyk zu bedienen, selbst schießt, aber den Ball neben das Tor setzt (68.). Kurz darauf erneut eine Chance für Halle, als sich Steczyk locker gegen Rossipal durchsetzt, in die Mitte passt, zu Gayret, der aber in Rückenlage über Behrens` Kasten schießt (72.).

Eine Minute später kommen beim Waldhof Malachowski für Winkler und Schnatterer für Wagner. Auch bei Halle wird mehrfach gewechselt, aber am Spielverlauf ändert sich nichts. Waldhof läuft weiter an, aber gefährlicher ist Halle durch Konter. In den Schlussminuten verhindert Behrens mit zwei Glanzparaden – jeweils gegen den in der 89. Minute eingewechselten Bolyki – eine noch höhere Niederlage. Die deprimierende Serie von Auswärtsniederlagen, für den SV Waldhof, setzte sich auch in Halle fort.

Hallescher FC – SV Waldhof Mannheim 3:1 (2:1)
Halle: Gebhardt - Kreuzer, Vollert, Reddemann, Landgraf, Casar, Gayret (77. Damer), Zimmerschied (89. Deniz), Herzog (80. Samson), Hug (45. Steczyk), Nietfeld (89. Bolyki)
Waldhof: Behrens - Jans, Gohlke, Riedel, Rossipal, Wagner (73. Schnatterer), Bahn, Martinovic (63. Seegert), Taz (63. Ekincier), Winkler (73. Malachowski), Sohm (63. Keita-Ruel)
Tore: 0:1 Jans (8.), 1:1 Kreuzer (38., EM), 2:1 Niedfeld (45.+2), 3:1 Zimmerschied (48.); Schiedsrichter: Felix Bickel, Wolfsburg; Zuschauer: 6.547; besonderes Vorkommnis: Gelb-Rote Karte für Gohlke (59., SVW, wegen wiederholten Foulspiels)