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Mitgliederversammlung beim SV Waldhof

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(Foto: PIX/M.Ruffler) Dr. Fulst-Blei, 2.v.r., mit seinem "Bericht des Aufsichtsrats"

Westtribüne wird in Günter-Sebert-Tribüne umbenannt – Ehren- und Ältestenrat im Amt bestätigt – Matthias Findeisen weiteres Präsidiumsmitglied
(GM) Auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung des SV Waldhof, die pünktlich um 19:07 Uhr im Kulturhaus Waldhof von Präsidiumsmitglied Tobias Schmidt eröffnet wurde, stimmten die anwesenden Mitglieder mit deutlicher Mehrheit dafür, dass die Westtribüne künftig den Namen des früheren Waldhof-Kapitäns, Günter Sebert, tragen soll. 144 von 155 stimmberechtigten Mitgliedern hatten mit „Ja“ gestimmt, nur drei Mitglieder waren dagegen. Zudem wurde der Ehrenrat, bestehend aus dem Vorsitzenden, Klaus Markgraf, sowie Ute Schöll, Hans Esser, Paul Metz und Fritz Hoffmann im Amt bestätigt.

Diese beiden Tagesordnungspunkte waren die einzigen beiden Themen, die am gestrigen Abend schnell und problemlos abgehandelt werden konnten. Viel Diskussionsbedarf gab es dann allerdings beim Thema „Nachwuchsleistungszentrum“, zu dem Vizepräsident Horst Seyfferle die Mitglieder über den neuesten Stand informierte. Durch das Beenden der Zusammenarbeit mit „Anpfiff ins Leben“, fallen jedes Jahr 350.000 Euro weg, die bisher von der Dietmar-Hopp-Stiftung bezahlt wurden. Die Beendigung dieser Zusammenarbeit ist nötig, da sonst der DFB die Lizenz für das NLZ verweigert. Die Summe von 350.000 Euro gilt es „irgendwie“ anderweitig zu generieren. Dazu war im Vorfeld der Mitgliederversammlung durchgedrungen, dass man an eine deutliche Erhöhung der Mitgliederbeiträge oder gar an das Abmelden der U23 vom Spielbetrieb denkt. Mehreren Jugendtrainern war im Frühjahr bereits gekündigt worden.

Präsident Bernd Beetz, der sich in seinem Vortrag über die sportliche Entwicklung („Wir haben uns in der 3. Liga etabliert.“) sehr zufrieden zeigte, forderte in diesem Zusammenhang die Mitglieder auf, sich selbst an der Mitglieder-Neuwerbung zu beteiligen und verwies auf die Mitgliederzahlen großer Vereine, wie HSV, Bayern München oder auch auf die „Roten, da in der Pfalz“, die 20.000 Mitglieder hätten. Dagegen argumentierten mehrere Mitglieder, dass beim SV Waldhof der Jahresbeitrag von 120 Euro, für passive Mitglieder, deutlich zu hoch sei. In der Tat beträgt der Jahresbeitrag für Jugendliche bis 16 Jahre bei „den Roten in der Pfalz“ gerade einmal 48 Euro ebenso für Rentner, Schüler, Studenten und Auszubildende. Mitglieder ab 16 Jahren zahlen jährlich 96 Euro, beim HSV sogar nur 60 Euro – also deutlich unter dem Beitrag des SV Waldhof.

Die beiden Alternativen, Beitragserhöhungen und Abmelden der U23 vom Spielbetrieb, wurden jedoch verworfen, stattdessen soll versucht werden, die Summe über Sponsoring zusammenzubringen und darüber hinaus stärker ehrenamtliche Mitarbeiter einzubinden. Konkrete Maßnahmen wurden dabei nicht erläutert, was auch in einigen Wortmeldungen kritisiert wurde.

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(Foto: PIX/M.Ruffler) Die Abstimmung zur Umbenennung der Westtribüne war eindeutig

Das Thema „Nachwuchsleistungszentrum“ konnte daher nicht abschließend besprochen werden. Der Antrag beim DFB ruht. "Wir reden im Moment nicht mehr über ein Nachwuchsleistungszentrum“, erklärt Horst Seyfferle, „sondern eher über ein sogenanntes Förderzentrum. Es geht vor allem darum, die Jugend beim SV Waldhof zu retten."

Auch Dr. Stefan Fulst-Blei, der Vorsitzende des Aufsichtsrats schlug in diese Kerbe: „Ohne kläne Buwe, gibt`s kä große Buwe.“
Dass es dem Präsidium durchaus ernst ist, mit der Aufgabe, „die Jugend zu retten“, zeigte sich dann in dem Vorschlag, Jugendleiter Matthias Findeisen als 5. Mitglied ins Präsidium aufzunehmen. Das Mitgliedervotum fiel mit 118:14 deutlich aus. Matthias Findeisen wird sich zukünftig als festes Präsidiumsmitglied um die Belange der Jugend kümmern.

Hatte sich Bernd Beetz noch bei der sportlichen Entwicklung der 1. Mannschaft in der 3. Liga zufrieden gezeigt, fiel sein Bericht über die finanzielle Situation nicht sonderlich rosig aus. „Wir haben zum Stichtag, 30 Juni 2022, ein Minus von 2,5 Millionen Euro“, erklärte der Präsident. Bereits im Jahr zuvor stand beim SVW ein Minus in etwa der gleichen Höhe zu Buche. „Ich dachte auch, dass es besser wird“, gab Bernd Beetz zu. „Aber ich konnte die finanziellen Folgen des Spiels gegen Uerdingen (Spielabbruchs im Relegationsspiel) nicht voraussehen und ich konnte die Geisterspiele während Corona nicht absehen. Und auch wie sich die Energiekrise auswirken wird, kann ich noch nicht abschätzen. Das muss man mal abwarten.“

Da die Wirtschaftszahlen erst spät vorgelegt werden konnten, war es dem Aufsichtsrat um Dr. Fulst-Blei nicht möglich, in der Kürze der Zeit die vorgeschrieben Prüfung vorzunehmen. Aus diesem Grund erfolgten auch keine Entlastungen des Präsidiums und des Aufsichtsrats.
Mit dem Abspielen des Waldhof-Liedes endete die Jahreshauptversammlung 2022. Anhand der zahlreichen Mitglieder-Gruppen, die hinterher noch heftig diskutierten, war unschwer zu erkennen, dass es beim SV Waldhof weiter unruhig bleibt und es noch viele offene Fragen, die hoffentlich bald beantwortet werden.