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SV Waldhof – TSV 1860 München 3:1

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(Foto: PIX/M.Ruffler) Doppeltorschütze Pascal Sohm nimmt die Glückwünsche entgegen

Waldhof gewinnt hochverdient, trotz Rückstand – 17.555 Zuschauer sahen eine spannende und umkämpfte Partie
(GM) Mit 3:1 gewann der SV Waldhof das Duell der Verfolger, gegen den TSV 1860 München, und zeigte dabei seine wohl beste Saisonleistung. Steinhart hatte die Löwen, praktisch mit dem ersten nennenswerten Angriff, in der 7. Minute, in Führung gebracht, die Pascal Sohm nach einer knappen halben Stunde ausgleichen konnte. Sohm war es auch, der mit seinem Treffer zum 2:1 die Partie drehte, ehe der eingewechselte Dominik Kother in der Nachspielzeit für die endgültige Entscheidung sorgte.

Große Ehre vor Anpfiff der Begegnung, für Waldhof-Urgestein Günter Sebert, auf dessen Namen die Westtribüne getauft wurde. Vize-Präsident Horst Seyfferle, der Vorsitzende des Clubs der Ehrenmitglieder und Goldnadelträger, Martin Sättele sowie Klaus Markgraf, Vorsitzender des Ehren- und Ältestenrates, nahmen die Ehrung vor, für die bei der letzten Mitgliederversammlung eine überwältigende Mehrheit votiert hatte. Günter Sebert richtete seinen Dank an die Mitglieder und Fans und fasste seine über 30 Jahre andauernde Karriere mit den Worten zusammen. „Es gab viele Höhen und Tiefen, aber die Höhen übertrafen bei Weitem die Tiefen – besonders der Aufstieg in die 1. Bundesliga, 1983.“

Nachdem sich von der OST-Tribüne, eine durch Pyros verursachte, blaue Rauchwolke über einen Teil des Stadions wälzte, verzögert sich der Anpfiff von Schiedsrichter Tobias Stieler um einige Minuten, aber dann geht es endlich los. Waldhof versucht gleich Druck zu machen und holt bereits in der 3. Minute den ersten Eckball heraus. 1860 hat Mühe zu klären, aber der aufgerückte Seegert kommt nicht zum Abschluss. Eine Minute später gibt es Freistoß für die Gastgeber, aber Rieder schlägt die Hereingabe aus der Gefahrenzone.

Und dann die kalte Dusche für das Team von Christian Neidhart: einen langen Ball der Münchener, Richtung Eckfahne, erläuft Bär, der spielt zurück auf Rieder und dessen Flanke erreicht Steinhart, der Adrien Lebeau überspringt und wuchtig zum 0:1 einköpft. Jan-Christoph Bartels, der den Vorzug vor Morten Behrens erhielt, streckt sich vergebens. Doch der Waldhof schien vom Rückstand unbeeindruckt und drängt sofort auf den Ausgleich. Besonders der gut aufgelegte Lebeau beginnt in der Folge die Löwen-Abwehr zu beschäftigen und geht immer wieder entschlossen ins Dribbling. Auch wenn 1860 München in der 11. Minute noch einmal gefährlich vor das Tor der Waldhöfer kommt, und Laurent Jans den Schuss von Holzhauser gerade noch zur Ecke klären kann, bestimmen die Blau-Schwarzen mit zunehmender Spieldauer immer mehr den Spielverlauf.

Es folgt eine Waldhöfer Drangphase, in der allein Dominik Martinovic gleich mehrfach die Chance zum Ausgleich hat. Zunächst nach klasse Pass von Lebeau (19.), wenig später nach einer Einzelleistung bei der sein schön angesetzter Schlenzer nur auf dem Tordach landet (25.) und in derselben Minute, nach Zuspiel von Lebeau, doch auch dieser Ball geht über das Tor.
Die nächste Waldhöfer Chance sitzt aber. In der 28. Minute spielt Morgalla einen Ball zurück zu Hiller, Martinovic geht hinterher und setzt den Löwen-Keeper unter Druck, dessen nach vorn geschlagener Ball bei Lebeau landet. Der Franzose schaltet schnell, bedient den einlaufenden Sohm, der trocken und platziert abzieht und zum 1:1 trifft. Der Jubel im Carl-Benz-Stadion hielt noch an, da kommt eine weite Flanke von Fridolin Wagner vor das Tor der Gäste, Martinovic kommt nicht heran, aber Alexander Rossipal. Dessen Schuss, aus kurzer Distanz, kann Lannert gerade noch zur Ecke klären.

Waldhof bleibt im Vorwärtsgang und in der Löwen-Abwehr brennt es ein ums andere Mal lichterloh. Auch wenn die Löwen durch Konter hin und wieder Nadelstiche setzen, ist das Neidhard-Team deutlich näher am 2:1 als die Gäste, die sich erst in den letzten Minuten des ersten Spielabschnitts etwas befreien können. Mit dem 1:1 zur Pause können die Münchener mehr als zufrieden sein.

Wer befürchtet hatte, dass der Waldhof nicht an die ersten 45 Minuten anknüpfen könnte, sah sich angenehm getäuscht. In der 48. Minute liegt das 2:1 förmlich in der Luft, als der Ex-Waldhöfer Verlaat eine Flanke von Sohm abfälscht und der Ball an Torhüter Hiller vorbei, dicht vor der Linie am Münchener Kasten entlangstreicht. Wenig verschafft sich Martinovic gegen Verlaat Platz zum Schuss, sein Versuch geht aber knapp am rechten Pfosten vorbei (52). Nach einem Konter von 1860, der aber unterbunden wird, bevor es gefährlich wird (54.), ist wieder der Waldhof am Zug – und dreht das Spiel. Winkler schnappt sich in der eigenen Hälfte den Ball, schlägt einen weiten Diagonalpass auf Martinovic, der auf der rechten Seite davonzieht, dann den am langen Pfosten lauernden Sohm anspielt, und der Torschütze des Ausgleichs nimmt den Ball ruhig an und vollendet unhaltbar in die kurze Ecke zum 2:1 (57.). Die Führung ist längst verdient, von 1860 war seit der frühen Führung nicht mehr viel gekommen. Und es war das Ergebnis, auf das Karl-Heinz Bührer getippt hatte – der Mann hat Ahnung!

Die Münchener reagieren; Lakenmacher kommt für Skenderovic und Vrenezi macht für den Ex-Waldhöfer Boyamba Platz (61). Wenig später kommen bei Waldhof zunächst Ekincier für Winkler (67.) und Dominik Kother für Lebeau neu ins Spiel (69.). Beim Waldhof dauerte es eine kurze Weile, bis sich die Einwechselungen einsortiert hatten, aber die Sechziger können daraus kein Kapital schlagen. Nach dem deutlich zu hoch angesetzten Schuss von Steinhart, nach Zuspiel von Holzhauser (77.), übernimmt der Waldhof wieder die Kontrolle. Mit dem letzten Wechsel, Belkahia für Lannert (79.), verstärken die Löwen noch einmal die Offensive und fast wäre Kobylanski, nach Flanke von Boyamba, der Ausgleich gelungen, doch der Kopfball des Müncheners geht knapp neben den Pfosten – verdient wäre es nicht gewesen.

Dann wechselt auch Christian Neidhart noch einmal. Malte Karbstein und Adrian Malachowski kommen für Martinovic und Bentley Baxter Bahn (86.). München versucht noch einmal Druck zu machen, doch die aufmerksame Waldhöfer Abwehr lässt jetzt nichts mehr anbrennen. Die 90 Minuten sind um, als fünf Minuten Nachspielzeit angezeigt werden. Dem SV Waldhof gelingt es, den Gegner weitgehend vom eigenen Tor fernzuhalten und dann zeigt sich, dass Trainer Neidhart mit seinen eingewechselten Spielern ein glückliches Händchen hatte. Mit dem letzten Angriff bedient der eingewechselte Malachowski den ebenfalls eingewechselten Kother, der geht an Steinhart vorbei und überwindet cool und abgeklärt auch noch Torhüter Hiller und trifft zum alles entscheidenden 3:1.

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(Foto: PIX/M.Ruffler) Die Entscheidung - das 3:1 durch Dominik Kother

Mit dem Erfolg gegen 1860 gelingt dem Waldhof ein überzeugender Sieg gegen einen Aufstiegsaspiranten, der ganz sicher als Favorit in diese Begegnung gegangen war. Wieder einmal hat sich allerdings bestätigt, dass die Blau-Schwarzen im Carl-Benz-Stadion nur sehr schwer zu schlagen sind. Vielleicht klappt es ja demnächst ja auch mit dem ersten Auswärtssieg.

SV Waldhof Mannheim – TSV 1860 München 3:1 (1:1)
Waldhof: Bartels - Jans, Riedel, Seegert, Rossipal, Wagner, Bahn (86. Malachowski), Lebeau (69. Kother), Winkler (67. Ekincier), Martinovic (86. Karbstein), Sohm
München: Hiller - Lannert (79. Belkahia), Morgalla, Verlaat, Steinhart, Rieder, Skenderovic (61. Lakenmacher), Kobylanski, Holzhauser, Vrenezi –(61. Boyamba), Bär
Tore: 0:1 Steinhart (7.), 1:1 Sohm (28.), 2:1 Sohm (57.), 3:1 Kother (90.+5); Schiedsrichter: Tobias Stieler; Zuschauer: 17.555