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SV Waldhof – SV Elversberg 2:1

Wagner
(Foto: PIX/M.Ruffler) Fridolin Wagner jubelt über den Ausgleich zum 1:1

Der Waldhof schlägt den Tabellenführer und stellt erneut seine Heimstärke unter Beweis                                                                       (GM) Fridolin Wagner hielt Wort – gleich in zweifacher Hinsicht. „Wir werden gegen Elversberg ein anderes Gesicht zeigen, als gegen Dortmund II“, hatte der Mittelfeldspieler vor dem Spiel gegen den Tabellenführer versprochen und „wir hoffen, dass wir alle einen wunderschönen Abend verbringen.“

Und er selbst sorgte dafür, dass seine Voraussagen auch eintraten. Mit 2:1 schlug der SV Waldhof, als heimstärkstes Team der Liga, den SV Elversberg, bisher die auswärtsstärkste Mannschaft. Nach einem 0:1-Rückstand zur Pause, drehte der Waldhof binnen einer Minute (!) die Partie, durch Tore von Fridolin Wagner und Adrien Lebeau. Trotz aller Freude über diesen Sieg, wirkt jetzt die Niederlage gegen Dortmund II noch ärgerlicher.

Christian Neidhart ersetzte den gelb-gesperrten Bentley Baxter Bahn durch Adrian Malachowski. Außerdem standen Marten Winkler und Adrien Lebeau für Marc Schnatterer und den angeschlagenen Dominik Martinovic in der Startelf.

Zu Beginn der Partie ist zunächst Elversberg in Ballbesitz. Der Tabellenführer tritt sichtlich selbstbewusst auf und hält den Ball in den eigenen Reihen. Nach einem Missverständnis in der Waldhöfer Abwehr muss Marcel Seegert gleich zweimal entschlossen dazwischengrätschen, bevor es gefährlich werden kann (4.). Wenige Minuten später spielt Riedel einen Katastrophenpass genau in die Füße von Mustafa, der zieht los, aber erneut hat Seegert aufgepasst und klärt (8.), beim Nachschuss reagiert Jan-Christoph Bartels klasse gegen Woltemade. Im direkten Gegenzug wird auch der Waldhof zum ersten Mal gefährlich, als Thomas Pledl auf der rechten Seite abzieht, aber Elversbergs Torhüter Kristof lenkt den Ball gerade noch über die Latte.

In der 12. Minute geht Elversberg – zu diesem Zeitpunkt eher überraschend – in Führung. Nach einem Doppelpass mit Woltemade legt Dürholtz den Ball am herausstürzenden Bartels vorbei, Riedel will klären, kann den Ball aber nur noch ins eigene Tor lenken – es steht 0:1. Und fast hätte Elversberg zwei Minuten später nachgelegt, aber wieder einmal war es Seegert, der eine gefährliche Hereingabe von Fellhauer entschärfte. Der Waldhof-Kapitän wie immer – kampfstark und zuverlässig.

Doch der Waldhof ließ sich vom Rückstand anscheinend nicht beirren und versuchte sich in die Partie zu arbeiten. In der 16. Minute erkämpft sich Winkler den Ball gegen Woltemade, zieht anschließend von der linken Seite ab, schießt aber knapp am langen Pfosten vorbei. Zwei Minuten später kombinieren sich die Waldhöfer bis zum Elversberger Strafraum durch, doch dann verpufft der Angriff in einem Fehlpass (18.). Trotzdem bleibt der Waldhof am Drücker. Ein Schuss von Laurent Jans wird abgeblockt (19.), wenig später versucht es Pascal Sohm aus der Distanz, findet aber in Kristof seinen Meister (23.). Den Elversberger Gegenzug verhindert Jans durch ein taktisches Foul und sieht die Gelbe Karte (24.).

Die Gastgeber drängen auf den Ausgleich noch vor der Pause und haben kurz vor Ende des ersten Spielabschnitts Pech, als nach einer Ecke, bei der die Elversberger Abwehr kurz nicht im Bilde ist, der Kopfball von Sohm von Kristof gerade noch abgeklatscht werden kann und Malachowski den Ball aus kurzer Distanz knapp neben den Pfosten köpft. Es bleibt bis zum Pausengang bei der knappen Elversberger Führung.

Sofort nach Wiederbeginn bedrängt der Waldhof das Elversberger Tor und immer wieder ist es der quirlige Lebeau, der vielversprechende Angriffe inszeniert. In der 49. Minute setzt der Franzose mit schönem Seitenwechsel Winkler ein, doch dessen Versuch landet nur am Außennetz (49.). Wenig später legt Winkler für Pledl auf, der schießt sofort, aber Correia blockt ab (52.). Zwei Minuten danach liegt das 1:1 förmlich in der Luft, als Pledl eine Ecke hereinbringt, Wagner den Ball Richtung langen Pfosten verlängert, wo Riedel ganz knapp verpasst (54.). Der Waldhof bestimmt jetzt klar das Geschehen und kommt zu weiteren Abschlüssen. In der 58. Minute kommt nach einer abgewehrten Flanke Malachowski zum Schuss, trifft aber nur Jacobsen, der zu Boden geht und kurz behandelt werden muss.

Gleich darauf kommt es zu den ersten Wechseln. Berkan Taz ersetzt in der 60. Minute Pledl und bei Elversberg kommt Sahin für Mustafa (61.). Elversberg kommt nur noch sporadisch vor das Waldhöfer Tor; einen Schuss von Neubauer, nach Vorarbeit von Rochelt, fängt Bartels ganz locker (62). Dann sorgt Schiedsrichter Florian Badstübner für Ärger bei den Waldhöfern, als er zunächst ein Rangeln von Riedel um den Ball als taktisches Foul wertete und dem Waldhöfer dafür die Gelbe Karte zeigte (66.), aber wenige Minuten später ein Foul von Jacobsen an Lebeau und zusätzliches absichtliches Handspiel des Elversbergers nicht mit Gelb sondern nur mit einem Freistoß ahndete (70.). Aber genau diese Szene leitete die Wende in diesem Spiel ein. Rossipal bringt den Freistoß herein, Wagner läuft dem Ball parallel zum Fünfmeterraum entgegen und lässt ihn über den Scheitel rutschen, wodurch er in hohem Bogen – und unhaltbar – in die lange Ecke fliegt – 1:1 (71.).

Lebeau
(Foto: PIX/M.Ruffler) 2:1-Torschütze Lebeau, Mitte, wird von Seegert und Winkler beglückwünscht

Riesenjubel im Carl-Benz-Stadion, der noch zunimmt, als nicht einmal eine Minute später Wagner sich den Ball holt, links rauslegt zu Taz und dessen Flanke Lebeau volley in der rechten Ecke versenkt – 2:1, der Waldhof hat das Spiel innerhalb einer Minute gedreht (72.). Jetzt ist im Stadion buchstäblich die Hölle los. Elversbergs Trainer Horst Steffen reagiert und bringt frische Kräfte. Schnellbacher und Bobzien kommen für Dürholtz und Feil (77.).

Nur eine Minute nach diesem Wechsel wäre dem Waldhof fast die frühzeitige Entscheidung gelungen, als Seegert in einen weiten Freistoß von Rossipal läuft, aber den Ball ganz knapp am langen Pfosten ins Aus setzt (78.). Gleich darauf macht Lebeau für Baris Ekincier Platz (81.). Elversberg versucht zwar auf den Rückstand zu reagieren, aber so richtig zwingend wird es nicht, was in dieser Phase vom Tabellenführer kommt. In der 86. Minute haut Jacobsen einen Freistoß aus der zweiten Reihe weit über das Waldhöfer Tor – lautstark bejubelt von der OST.

Wenige Minuten vor Abpfiff der regulären Spielzeit kommen beim Waldhof noch Daniel Keita-Ruel und Stefano Russo für Sohm und Winkler (87.) und nachdem drei Minuten Nachspielzeit angezeigt wurden, schickt Elversberg mit Dacaj und Tekerci, für Jacobsen und Rochelt, ebenfalls noch einmal zwei neue Spieler aufs Feld. Und dann gibt es in der zweiten Minute der Nachspielzeit doch noch einen Schreckmoment für den SV Waldhof, als Fellhauer mit der letzten Hereingabe der Gäste Bobzien findet, der aber ganz knapp neben das Tor von Bartels schießt. Ein 2:2 wäre jedoch auch nicht verdient gewesen – über die gesamte zweite Halbzeit hinweg war der Waldhof die bessere Mannschaft; das sah auch Elversbergs Trainer am Ende so, wenngleich Horst Steffen dieser letzten Chance doch etwas nachtrauerte. Am Ende stand ein 2:1-Sieg der Buwe, den übrigens Waldhof-Ikone Günter Sebert exakt vorausgesagt hatte.

In der Pressekonferenz nach dem Spiel, fragte ein Journalist aus dem Saarland, nachdem die OST ihre Mannschaft lange und lautstark gefeiert hatte, ob beim Waldhof dieser Sieg so frenetisch gefeiert wurde, weil man gegen den Tabellenführer gewonnen hatte. Auf diese Frage konnte der Waldhof-Coach nur schmunzeln. In seiner Antwort war deutlich der Stolz auf die eigenen Fans herauszuhören. „Nein, das ist bei einem Heimsieg immer so, bei uns. Unsere phantastischen Fans feiern jeden Sieg, egal gegen wen.“

SV Waldhof Mannheim – SV Elversberg 2:1 (0:1)
Waldhof: Bartels - Jans, Riedel, Seegert, Rossipal, Malachowski, Wagner, Pledl (60. Taz), Lebeau (81. Ekincier), Sohm (87. Keita-Ruel), Winkler (87. Russo)
Elversberg: Kristof - Fellhauer, Correia, Antonitsch, Neubauer, Jacobsen (90. Dacai), Dürholtz (77. Schnellbacher), Feil (77. Bobzien), Rochelt (90. Tekerci), Mustafa (61. Sahin), Woltemade
Tore: 0:1 Riedel (12. Eigentor), 1:1 Wagner (71.), 2:1 Lebeau (72.); Schiedsrichter: Florian Badstübner; Zuschauer: 11.680