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SV Waldhof Harmonia feiert ihr 75-jähriges Jubiläum

Harmonia

Die älteste und erfolgreichste Privatmannschaft des Fußballkreises Mannheim, mit insgesamt 21 Meistertiteln, ist 75 Jahre alt.
(GM) SV Harmonia Waldhof, gegründet am 1. Mai 1948, nicht etwa im Rahmen einer langatmigen Sitzung in einer Gaststätte, sondern durch ein Fußballspiel gegen eine Werksmannschaft von Boehringer und Söhne, feiert sein 75-jähriges Jubiläum.         Eine Gruppe Luzenberger Fußballfreunde – vorwiegend Arbeiter der Spiegelfabrik - beschloss im Frühjahr 1948 eine Fußballmannschaft zu gründen. Ihr Arbeitgeber unterstützte die Mannschaft, indem er ihnen ein Gelände an der Sandhöfer Straße zur Verfügung stellte. Daher nannte sich die Mannschaft zunächst auch „Privatmannschaft Spiegelfabrik“. Das erste offizielle Spiel unter diesem Namen stieg am 1. Mai 1948 und so gilt dieses Datum als Gründungstags des jungen Vereins.

Nach den Spielen, und erst recht nach Siegen, ging es zum Feiern ins Lokal „Zum Waldhof“, das auch dem Gesangverein „Harmonia“ als Vereinshaus diente. So kam es, dass die Fußballer bald bei den Gesangsstunden kräftig mitsangen und irgendwann dann ebenfalls den Namen „Harmonia“ annahmen. Ab April 1949 konnte die Mannschaft dann am regulären Spielbetrieb teilnehmen, schloss sich daher dem SV Waldhof 07 an und nannte sich fortan „Privatmannschaft Harmonia Spiegelfabrik SV Waldhof“, woraus im Lauf der Zeit einfach SV Harmonia Waldhof wurde – und bis heute geblieben ist.

Anfang 1950 ereilte die Harmonia-Kicker jedoch ein herber Schicksalsschlag, als das bisherige Spiel- und Trainingsgelände an der Sandhöfer Straße anderweitig genutzt werden sollte. Allerdings bekamen sie in der Altrheinstraße ein „Ersatzgelände“ zu Verfügung gestellt – ein unebenes, mit Unkraut und Gestrüpp überwuchertes Areal, das erst einmal „kultiviert“ werden musste – das Schlammloch. Der Platz machte seiner Bezeichnung alle Ehre, denn wenn es regnete, verwandelte sich das Spielfeld in eine schlammige Fläche, die mit einem Fußballplatz nichts mehr gemein hatte. Aber die Männer der Harmonia ließen sich davon nicht entmutigen. Jahr für Jahr wurden die äußeren Umstände verbessert und heute – nach vielen Jahrzehnten und vielen tausend Arbeitsstunden - gibt es das Schlammloch immer noch, inzwischen Deutschlands ältesten, noch bespielten, Fußballplatz.

Aber ein Schlammloch ist dieses Gelände längst nicht mehr. Das Spielfeld ist heute ein wunderschöner Rasenplatz, es gibt inzwischen einen Aufenthaltsraum mit Ausschank, mit dem passenden Namen “Schlammlochhütte“, sowie natürlich Umkleidekabinen mit Duschen. Alles so repräsentativ, dass viele Jahre lang – bis zur Corona-Pandemie – die erste Mannschaft des SV Waldhof, ihr Auftaktspiel der Saisonvorbereitung in diesem „Stadion“ absolvierte. Sogar der damalige Bundestrainer Berti Vogts, lobte 1998, als die Harmonia ihr 50-jähriges Jubiläum feierte, in einem Grußwort, „den großartigen Einsatz der Mitglieder beim Ausbau des `Schlammloch` zu einer vorbildlichen “ Sportanlage.

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Chef der „Schlammlochhütte“, seit über 30 Jahren, und überhaupt des gesamten Geländes rund um das „Schlammloch“, ist Paul Metz, der seit über 60 Jahren Mitglied beim SV Waldhof ist. „“Die Harmonia ist ohne den Paul gar nicht denkbar“, sagt Abteilungsleiter und „Harmonia-Präsident“ Sebastian Junkert über Paul Metz, für den das „Schlammloch“ praktisch das zweite Zuhause ist. „Er ist die unumschränkte Nr. 1 im Schlammloch. Für uns ist er „Mr. Harmonia“.

Aber nicht nur das „Schlammloch“, auch der Fußball bei der Harmonia ist eine Erfolgsgeschichte. Sage und schreibe 21 Mal wurde die Harmonia Meister und ist damit unangefochtener Rekordmeister der Privatmannschaften im Fußballkreis Mannheim. Und mancher ehemalige Waldhof-Spieler setzte seine Karriere bei der Harmonia fort – wie unter anderen Bernd Bartels und Spiegelschlöss`l-Wirt, Fritz Hoffmann. Doch auch ein Rekordmeister hat hin und wieder mit einem personellen Umbruch zu kämpfen. Im vergangenen Jahr verließen gleich 13 Spieler – und Trainer Christian Lenhard – den Verein.

Doch rechtzeitig zum Jubiläum kamen 16 (!) neue Spieler dazu, wie Abteilungsleiter und „Harmonia-Präsident“ Sebastian Junkert stolz berichtet. „Sportlich sind wir zwar noch nicht da, wo wir vor einigen Jahren noch waren, aber wir befinden uns deutlich im Aufwind. Was die Kameradschaft allerdings angeht, sind wir auf einem ganz hohen Niveau,“ so Junkert, der bereits seit 10 Jahren im Amt ist. Mit dem neuen Trainer, Thomas Kimmel, und Torwarttrainer Andreas Dauth sowie Betreuer Oliver Mayes, kann die Harmonia jedenfalls zuversichtlich in die Zukunft blicken – und natürlich auf die Jubiläumsfeier am 6. Mai.

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Die "Macher" der Harmonia - Sebastian Junkert, links, und Paul Metz

Das 75-jährige Jubiläum soll nämlich gebührend gefeiert werden. Nicht nur mit einem reichhaltigen Büffet, sondern auch mit Musik und zwei Show-Acts. Hans Esser, Mitglied des Ehren- und Ältestenrates beim SV Waldhof, wird die Laudatio halten und natürlich werden auch verdiente „Harmonianer“ geehrt werden – unter anderem Trainer Thomas Kimmel für 1.000 Spiele im Harmonia-Trikot. Denn auch wenn es sportlich immer Höhen und Tiefen gab – beim Feiern spielte der SV Harmonia Waldhof immer in der Champions-League.