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SV Waldhof – VfB Lübeck 2:2

SVW Lübeck
(Foto: PIX/M.Ruffler) Die entscheiden Szene: Facklam trifft Bartels im Gesicht - und trifft zum 2:2

Trotz 2:0-Führung zur Pause muss sich der Waldhof mit Lübeck die Punkte teilen.
(GM) Der SV Waldhof und der VfB Lübeck trennen sich am Samstagnachmittag 2:2 unentschieden und die Mannschaft von Rüdiger Rehm muss sich am Ende ärgern, nach einer 2-Tore-Führung zur Pause, den Sack nicht vorzeitig zugemacht zu haben. Mehrmals war die Chance zum 3:0 und nach dem Lübecker Anschlusstreffer auch zum, 3:1 da, aber so kam der Aufsteiger noch zum – zwar umstrittenen, aber am Ende doch nicht unverdienten - Ausgleich.

Die Anfangsphase der Begegnung gehörte klar dem SV Waldhof, der in der 6. Minute auch die erste Möglichkeit der Partie hatte. Bentley Baxter Bahn legt für Samuel Abifade auf und bei dessen Linksschuss aus rund 18 Metern muss VfB-Torhüter Klewin sein ganzes Können aufbieten, um den Einschlag zu verhindern. Eine Minute später steckt Fridolin Wagner auf der rechten Seite auf Jalen Hawkins durch, aber die Lübecker Abwehr kann gerade noch klären. Eine weitere Minute später flankt Carls auf Hawkins, der setzt einen Fallrückzieher an, der jedoch nicht ganz gelingt und der Ball geht deutlich über das Tor.

Der Waldhof bleibt auch in der Folge die spielbestimmende Mannschaft, aber zwingende Torchancen können aus der optischen Gelegenheit nicht kreiert werden. Erst nach etwa 25 Minuten können die Gäste das Geschehen ausgeglichener gestalten und haben in der 31. Minute ihre erste gute Chance durch Akono, der aber eine flache Hereingabe knapp verpasst, jedoch damit beinahe Waldhof-Torhüter Jan-Christoph Bartels überrascht, der den Ball mit einem Reflex gerade noch parieren kann. Allerdings stand der Lübecker Angreifer im Abseits, ein möglicher Treffer hätte demnach nicht gezählt. Kurz zuvor hatte sich Julian Riedel die erste Gelbe Karte des Spiels abgeholt, nach einem Foul an Rüdiger.

Die Schlussphase der ersten Halbzeit gehörte dann aber wieder den Waldhöfern. Und wie. In der 38. Minute kommt auf der rechten Seite Hawkins an den Ball, dribbelt sich bis zur Strafraumgrenze durch und zieht dann flach ab. Wie an der Schnur rauscht der Ball an zwei Abwehrspielern vorbei und auch noch an Torhüter Klewin, dem wohl etwas die Sicht versperrt war, und schlägt hart neben dem Pfosten in der linken Ecke ein – der Waldhof führt 1:0. Endlich ist das erste Saisontor gefallen. Die Gastgeber kontrollieren jetzt wieder das Spiel und Lübeck scheint nichts einzufallen, noch vor dem Pausenpfiff zum Ausgleich zu kommen. Bis in die erste Minute der Nachspielzeit, als urplötzlich Akono im Strafraum völlig freisteht und den Ball über den herauseilenden Bartels hebt. Zum Glück ahnte Tim Sechelmann die Gefahr und grätschte den Ball gerade noch vor der Linie weg.

Im Gegenzug kommt Wagner in aussichtsreicher Position zum Abschluss, der Versuch wird aber abgeblockt und es gibt den ersten Eckball für den Waldhof. Der Ball kommt herein, wird abgewehrt, genau auf Laurent Jans, der von der Strafraumgrenze abzieht; von einem Lübecker Abwehrspieler wird der Ball noch leicht abgefälscht und landet dann unhaltbar zum 2:0 im Netz - in der vierten Minute der Nachspielzeit. Kurz darauf pfeift Schiedsrichter Eckermann den ersten Spielabschnitt ab.

Beide Mannschaften kommen personell unverändert aus den Kabinen und es wird schnell klar, dass Lübeck sich noch nicht aufgegeben hat. Allerdings hält der Waldhof entschlossen dagegen und hat in der 53. Minute die Riesenchance auf 3:0 zu erhöhen. Nach einem Angriff über die rechte Seite kommt der Ball über Bahn und Jans zum völlig freistehenden Abifade, Der Neuzugang hat jede Menge Zeit, sich den Ball zurechtzulegen, setzt den Schuss aber neben dem linken Pfosten ins Aus. Die Waldhöfer Fans hatten den Torschrei bereits auf den Lippen.

Kurz darauf holt sich Per Lockl für ein Foul an Gözüsirin die Gelbe Karte ab. Eine Aktion mit Folgen. Den anschließenden Freistoß kann Bartels noch zur Ecke abwehren, diese verwertet dann der 2-Meter-Mann Löhden aber per Kopf zum 2:1 (56.). Wenig später der nächste Nackenschlag für den Waldhof, Wagner hatte sich verletzt und muss raus, für ihn kommt Julian Rieckmann ins Spiel (59.). Direkt danach wechselt Lübeck gleich dreifach; für Velasco, Gözüsirin und Farrona Pulido sind jetzt Sternberg, Egerer und Schneider neu im Spiel (61.). Die Gäste drängen nun immer stärker auf den Ausgleich und der Waldhof bekommt in der Abwehr immer mehr Arbeit. In der 66. Minute wechselt Lübeck erneut, Reddemann ersetzt Löhden. Und auch der Waldhof bringt frisches Personal. Charles Jesaja Herrmann und Minos Gouras kommen für Pascal Sohm und Hawkins (67.).

Lübeck arbeitet weiter am Ausgleich und in der 72. Minute hat der Waldhof gleich doppelt Glück, zunächst, als Boland nach einem Zweikampf im Strafraum zu Boden geht, aber der Unparteiische, der gute Sicht auf die Szene hatte, nicht auf Elfmeter entschied und beim anschließenden Schuss von Akono, den Bartels klasse hält. Das Spiel bleibt spannend; Lübeck will unbedingt den Ausgleich und der Waldhof hat inzwischen Probleme, das eigene Spiel aufzuziehen. Trotzdem haben die Hausherren in der 79. Minute erneut die Chance zur möglichen Entscheidung. Nach klasse Dribbling zieht Herrmann wuchtig ab, trifft mit seinem Schuss aus der Distanz aber nur den linken Innenpfosten, Klewin wäre hier machtlos gewesen.

Inzwischen ist bei Lübeck Facklam neu im Spiel, er ersetzte Taffertshofer (78.). Das Spiel wird immer unansehnlicher, Fehlpässe unterlaufen beiden Teams gleich reihenweise. Carls und Rieckmann holen sich kurz hintereinander die nächsten Gelben Karten ab, Spielfluss kommt kaum noch zustande. In der 82. Minute gibt es Freistoß für Lübeck. Der Ball kommt herein, wird von Grupe vor das Tor geköpft, wo Facklam hochsteigt, Bartels dabei mit dem rechten Arm im Gesicht trifft, während er den Ball im Tor unterbringt. Der Waldhof-Keeper geht zu Boden, doch zum Entsetzen seiner Mitspieler erkennt Schiedsrichter Eckermann den Treffer an. Bartels muss längere Zeit behandelt werden, kann aber nicht mehr weiterspielen. Mit einer deutlich erkennbaren Beule wird er vom Platz geführt und wird von Lucien Hawryluk ersetzt. Die Proteste der Waldhöfer, bei Schieds- und Linienrichter, sind zwecklos, Eckermann bleibt bei seiner Entscheidung. Unverständlich, denn auch Torschütze Facklam erklärte hinterher, gespürt zu haben, dass er Bartels mit seinem Arm getroffen hatte.

Waldhof-Trainer Rüdiger Rehm versucht mit einem letzten Wechsel - Kelvin Arase für Lockl (86.) - dem Spiel noch eine Wende zu geben, aber Lübeck steht jetzt gut und lässt nichts mehr zu. Im Gegenteil, die Waldhöfer haben Mühe die Angriffe der Gäste, die sich sogar noch um den Siegtreffer bemühen, abzuwehren. Bahn und Abifade handeln sich für taktische Fouls noch Gelbe Karten ein. Es gibt sieben Minuten Nachspielzeit obendrauf, aber am Ergebnis ändert sich nichts mehr. Der Waldhof kann mit Recht damit hadern, zwei Punkte verschenkt zu haben. Einziger Trost: der Punktgewinn lässt den Waldhof vom Tabellenende auf Platz 16 hochklettern.

SV Waldhof Mannheim – VfB Lübeck 2:2 (2:0)
Waldhof: Bartels (86. Hawryluk), Jans, Riedel, Sechelmann, Carls, Lockl (86. Arase), Wagner (59. Rieckmann), Hawkins (67. Gouras), Bahn, Abifade, Sohm (67. Herrmann)
Lübeck: Klewin - Sommer, Grupe, Löhden (66. Reddemann), Rüdiger, Taffertshofer (78. Facklam), Boland, Velasco (61. Sternberg), Gözüsirin (61. Egerer), Farrona Pulido (61. Schneider) Akono
Tore: 1:0 Hawkins (38.), 2:0 Jans (45.+4), 2:1 Löhden (56.), 2:2 Facklam (82.); Schiedsrichter: Marc Philip Eckermann; Zuschauer: 9.368