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SV Waldhof – Hallescher FC 3:2

Waldhof Halle
(Foto: PIX/Michael Ruffler) Die Waldhof-Spieler feiern vor der OST mit ihren Fans

Nach einem Wechselbad der Gefühle gelingt dem SV Waldhof im vierten Saisonspiel der erste Sieg.
(GM) Aufatmen beim SV Waldhof, nicht nur wegen des ersten Sieges in der neuen Saison, sondern weil um den knappen 3:2-Erfolg gegen den Halleschen FC lange gezittert werden musste. Die frühe Führung der Gäste, durch ein Traumtor von Lofolomo, glich Minos Gouras nur zwei Minuten später aus; weitere drei Minuten später brachte Laurent Jans, unter Mithilfe von Lofolomo, der Jans` Schuss ins eigene Netz abfälschte, aus und nach noch nicht einmal einer Viertelstunde erhöhte Bentley Baxter Bahn, per Foulelfmeter, auf 3:1. Nach der Pause konnte der Waldhof aber nicht mehr an die Leistung der ersten Halbzeit anknüpfen, musste den 3:2-Anschlusstreffer hinnehmen und gegen nie aufgebende Gäste bis zum Abpfiff um den Sieg bangen, der aber schließlich über die Zeit gebracht wurde.

Gegen den Halleschen FC nahm Waldhof-Trainer Rüdiger Rehm einige Änderungen gegenüber der Partie in Dresden vor. Jonas Carls, Samuel Abifase, Charles Jesaja Herrmann und Jalen Hawkins blieben draußen, für sie spielten Pascal Sohm, Minos Gouras, Jonas Albenas und Kelvin Arase von Beginn an. Lucien Hawryluk stand erneut für Jan-Christoph Bartels zwischen den Pfosten und Kapitän Marcel Seegert nahm ebenfalls auf der Bank Platz.

Trotz der bisher dürftigen Bilanz, nach den ersten drei Spielen, war die Waldhof-Prominenz zuversichtlich, dass es gegen Halle mit dem ersten Saisonsieg klappen würde, Günter Sebert, Hans-Jürgen Pohl, Mike Schüssler, Stefan Groß, Kalle Bührer und Roland Dickgießer tippten allesamt auf einen knappen Sieg.

Nach vier gespielten Minuten, in denen vorwiegend der Waldhof in Ballbesitz war, bekam diese Zuversicht jedoch einen gehörigen Dämpfer, als nach dem ersten Eckball für Halle, durch Deniz, der völlig freistehende Lofolomo mit einem sehenswerten Volley-Hammer, das 0:1 erzielte – Hawryluk hatte keine Abwehrchance. Doch der Waldhof antwortete fast postwendend – diesmal mit Unterstützung von Halles Torschützen Lofolomo. Dieser bringt am eigenen Strafraum, nach einem Einwurf, den Ball nicht unter Kontrolle, Sohm schnappt sich das Leder, spielt auf Gouras und der tanzt auf engstem Raum noch FCH-Torhüter Müller aus und schiebt zum 1:1 ein (6.).

Nur drei Minuten später geht der Waldhof in Führung. Von der linken Seite passt Jans scharf in den Strafraum der Gäste, halb Schuss, halb Abspiel auf Sohm, Lofolomo will klären, fälscht dabei aber den Ball unglücklich ab, Müller ist geschlagen – 2:1, der Waldhof hat das Spiel gedreht. Und es kommt noch besser. Dietrich rammt Bahn um, der im Gästestrafraum eine Flanke von der rechten Seite erwartet, und Schiedsrichter Florian Badstübner entscheidet sofort auf Strafstoß, dazu sieht der Hallenser noch die Gelbe Karte. Bahn führt den Elfmeter selbst aus und trifft souverän flach in die linke Ecke (13.). 3:1, nach noch nicht einmal einer Viertelstunde – was für ein Spielbeginn. Es schien, als wollten sich die Buwe den Frust der letzten Wochen von der Seele schießen.
Waldhof stört weiter das Angriffsspiel der Gäste bereits im Aufbau und Halle kommt nur zu vereinzelten Gelegenheiten. Aber die Waldhöfer Abwehr hat alles im Griff und lässt kaum etwas Gefährliches zu. Stattdessen gelingt Albenas fast das 4:1, als er aus knapp 30 Metern abzieht, der Ball aber nur am rechten Dreieck den Außenpfosten streift, Müller hätte dabei wohl das Nachsehen gehabt (21.). Nachdem Fridolin Wagner gegen Landgraf im Mittelfeld einen Tick zu spät kommt, und den Hallenser am Fuß trifft, sieht auch der Waldhöfer Gelb (26.). Wenig später erntet der Unparteiische gellende Pfiff, als er es nach einem vergleichbaren Foul von Dietrich an Arase bei einer Ermahnung lässt – wohl, weil der Hallenser bereits gelb-vorbelastet war. Aber noch vor der Pause wechselt Halles Trainer Ristic den Spieler aus und Baumgart kommt aufs Feld.

Inzwischen hat die Partie deutlich an Tempo verloren; die Waldhöfer sind zwar immer noch tonangebend, aber die Aktionen deutlich weniger zwingend. Trotzdem bleibt die Begegnung umkämpft. Lofolomo holt sich als Nächster die Gelbe Karte ab, nachdem er Gouras mit dem Ellenbogen im Gesicht getroffen hatte (44.). Und auch Waldhofs Arase wird verwarnt, weil er unnötigerweise nach einer Freistoßentscheidung für Halle mit dem Ball noch weitergelaufen war. Nach kurzer Nachspielzeit ist der erste Spielabschnitt vorbei und die 3:1-Führung für den Waldhof klar verdient.

Die zweite Halbzeit beginnen beide Mannschaften mit je einem Wechsel. Bei Halle ist nun Gayret für Lofolomo im Spiel, beim Waldhof wird der gelb-verwarnte Wagner von Julian Rieckmann ersetzt. Der Waldhof versucht sofort wieder die Kontrolle zu übernehmen, bekommt es aber auch durch die Gäste nicht schwer gemacht, die weiterhin in der Offensive eher verhalten wirken. In der 52. Minute gibt es die nächsten Gelbe Karte für Halle, dieses Mal gegen Casar, der Tim Sechelmann, der eine ganz starke Partie ablieferte, gefoult hatte.

Jans, der sich immer wieder in den Angriff miteinschalten kann, zieht eine Minute später von der Strafraumgrenze ab, aber Baumgart kann den Schuss aus aussichtsreicher Position gerade noch abblocken. Nach einer guten Stunde gehen beim Waldhof Minos Gouras und Pascal Sohm vom Platz und Samuel Abifade und Yann Mabella kommen in die Partie. Gleich darauf wechselt auch Halle; Berko kommt für Bolyki (64.). Noch immer scheint die 2-Tore-Führung der Gastgeber nicht in Gefahr, doch wie aus dem Nichts gelingt in der 69. Minute Baumgart, erneut nach einem Eckball von Deniz, der 3:2-Anschlusstreffer.

Erinnerungen an das Spiel gegen den VfB Lübeck werden wach, als der Waldhof nach einer 2-Tore-Führung sich noch mit einem Unentschieden begnügen musste. Wie Trainer Rüdiger Rehm hinterher zugab, befürchtete er, dass genau das in den Köpfen seiner Spieler hochkommen könnte. Er reagierte und wechselte Berkan Taz ein, für Per Lockl, und verstärkte die Abwehr mit Marcel Seegert, dafür ging Albenas vom Feld (71.). Tolle Geste von Ersatzkapitän Bahn, der sofort Seegert die Kapitänsbinde übergeben wollte, doch ebenso groß die Reaktion von „Cello“, der Bahn anwies, die Binde zu behalten.

Dagegen verstärkte Halles Trainer Ristic seinen Angriff: Hasenhüttl und Ajani kommen für Crosthwaite und Halangk. Und tatsächlich beginnen die Gäste auf den Ausgleich zu drängen. In der 76. Minute zieht Denz aus der Distanz ab, trifft aber nur den Pfosten. Bei den Waldhöfern scheint jetzt tatsächlich das große Flattern zu beginnen und Sreto Ristic fordert sein Team immer weiter auf, nach vorn zu spielen. Der Waldhof hat dadurch Chancen zum Kontern, spielt diese Möglichkeiten aber nicht gut aus. Berkan Taz hat in der 81.Minute die Entscheidung auf dem Fuß, aber Gayret kann im letzten Moment dazwischenfahren, Taz wird dabei am Fuß getroffen, geht zu Boden, aber der Unparteiische winkt ab – kein Elfmeter. Diesen fordern auf der anderen Seite auch die Gäste, als Hasenhüttl im Zweikampf mit Jans zu Boden geht, aber auch hier lässt Badstübner weiterspielen (83.).

Halles Trainer Ristic regt sich darüber etwas zu heftig auf, Konsequenz: auch er sieht Gelb (84.). Jetzt kommt Hektik auf. Abifade wälzt sich mit einem Krampf am Boden, wird behandelt, Baumann will den Waldhöfer vom Spielfeldrand zerren, Jans geht dazwischen und Badstübner zeigt beiden die Gelbe Karte (85.). In der Folge schlagen die Hallenser einen weiten Ball nach dem anderen nach vorne. Nur selten gelingt dem Waldhof Entlastung, trotzdem bieten sich zwei große Konterchancen, einmal sogar mit zweifacher Überzahl, aber beide Chancen wurden kläglich vergeben, die Nerven der Zuschauer arg strapaziert. Es gibt sieben Minuten Nachspielzeit obendrauf. Und Halle drängt unentwegt auf den Ausgleich. Die letzte Gelbe Karte des Spiels gibt es in der fünften Minute der Nachspielzeit, für Deniz, der nach einer Freistoßentscheidung für den Waldhof den Ball noch ins Tor schoss. Unnötig vom Hallenser, aber Zeit den Waldhof. Zwei Minuten später ist endlich Schluss, der erste Saisonsieg für die Buwe unter Dach und Fach.

Am nächsten Samstag geht es zu Preußen Münster, hoffentlich ebenso erfolgreich, aber mit weniger Nervenspiel.

SV Waldhof Mannheim – Hallescher FC 3:2 (3:1)
Waldhof: Hawryluk - Albenas (71. Seegert), Riedel, Sechelmann, Jans, Lockl (71. Taz), Wagner (46. Rieckmann), Arase, Bahn, Gouras (61. Abifade), Sohm (62. Mabella)
Halle: Müller - Nietfeld, Lofolomo (46. Gayret), Landgraf, Halangk (72. Ajani), Deniz, Casar, Dietrich (34. Baumgart), Bolyki (64. Berko), Crosthwaite (71. Hasenhüttl), Baumann
Tore: 0:1 Lofolomo (4.), 1:1 Gouras (6.), 2:1 Jans (9.), 3:1 Bahn (13. EM), 3:2 Baumgart (69.); Schiedsrichter: Florian Badstübner; Zuschauer: 7.907