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SV Waldhof – SSV Ulm 0:2

SVW ULM
(Foto: PIX/M.Ruffler) Der Knackpunkt im Spiel - die Rote Karte gegen Julian Riedel (13.)

Waldhof unterliegt nach frühem Platzverweis von Julian Riedel – auch Laurent Jans muss vorzeitig unter die Dusche
(GM) Mit 0:2 unterlag der SV Waldhof am Sonntagnachmittag und musste dabei auch noch zwei Platzverweise hinnehmen. Außerdem wurde die Begegnung minutenlag unterbrochen, weil einerseits auf dem Gästeblock Rauchbomben entzündet wurden und auf der anderen Seite ein Ulmer Ersatzspieler beim Warmmachen von einem Gegenstand getroffen wurde, der von der Otto-Siffling-Tribüne geworfen worden war. Schiedsrichter Timo Gansloweit trug seinen Teil dazu bei, dass die Partie im negativen Sinne einen denkwürdigen Verlauf nahm, da er die die Bitten der beiden Trainer, die Ersatzspielervor den eigenen Fanblocks warmlaufen zu lassen, unverständlicherweise ablehnte.

Beide Teams beginnen die Partie offensiv, greifen früh an und suchen schnell den Weg nach vorne. Ein Kabinettstückchen von Julian Rieckmann, der in der eigenen Hälfte auf engstem Raum zwei Gegenspieler austanzte, ließ eine unterhaltsame Partie erwarteten (4.). Die es dann auch wurde, allerdings anders als erhofft.

Den ersten gefährlichen Abschluss haben die Gäste, als der Waldhof im Mittelfeld den Ball leichtfertig vertändelt, Scienza dazwischengeht und Chessa bedient, der von halblinks abzieht und Lucien Hawryluk zu einer Glanzparade zwingt (8.). Nur zwei Minuten später hat auch der Waldhof seine erste gute Möglichkeit, durch Minos Gouras, der nach einer weiten Flanke von Laurent Jans, am langen Pfosten zum Kopfball kommt, aber dem Ball aus spitzem nicht genug Druck mitgeben kann um Ulms Torhüter Ortag in Verlegenheit zu bringen.

Beim direkten Gegenzug sorgt Hawryluk für einen Schreckmoment, als er einen katastrophalen Fehlpass spielt, aus dem die Ulmer aber zum Glück kein Kapital schlagen können (11.). Kurz darauf der Knackpunkt in diesem Spiel für den SV Waldhof: einen Ulmer Konter durch Scienza, unterbindet Julian Riedel mit einem überharten Einsatz an der Seitenlinie und Schiedsrichter Gansloweit zeigt dem Waldhöfer glatt Rot, möglicherweise auch deshalb, weil die komplette Ulmer Auswechselbank kollektiv aufspringt und inklusive Trainer auf den Platz stürmt.

Die Entscheidung sorgte für viele Diskussionen. Viele „Experten“, auch auf Waldhöfer Seite, hielten die Entscheidung für korrekt. Ein anwesender Schiedsrichter aus dem Kraichgau bezeichnete Gansloweits Entscheidung aber als Fehler. „Erstens war Riedel nicht letzter Mann“, so der Unparteiische, „drei Waldhof-Spieler standen noch hinter ihm. Zweitens verhinderte Riedel keine klare Torchance und drittens kam der Angriff von der Seite und nicht von hinten. Zudem hätte der Schiedsrichter zumindest den Ulmer Trainer verwarnen müssen, weil er auf das Spielfeld gelaufen war.“ Zitat Ende.

Über Gansloweits Entscheidung kann man sicher streiten, nicht aber über die deutlich sichtbar mangelnde Fitness des Unparteiischen, der mit zunehmenden Spieldauer immer behäbiger über den Rasen des Carl-Benz-Stadions trabte und oft nicht auf der Höhe des Geschehens war. Jedenfalls war Waldhof-Trainer Rüdiger Rehm gezwungen, früh umzustellen, daher nahm er Angreifer Pascal Sohm vom Platz und brachte den Abwehrspezialisten Marcel Seegert.

Der Waldhof agiert fortan betont defensiv und kommt nur noch sporadisch nach vorne, wie in der 26. Minute, als Gouras nach einem tollen Sololauf über die rechte Seite, bei dem er es mit gleich drei Gegenspielern aufnahm, erst im Strafraum von Reichert vom Ball getrennt werden konnte. Zunächst konnten die Ulmer aus ihrer personellen Überlegenheit nichts machen, der Waldhof wehrte sich und stand in der Abwehr gut. In der 33. Minute holt sich dann allerdings Jans eine Gelbe Karte ab, als er gegen Chessa knapp zu spät kam. Drei Minuten später geht Ulm dann in Führung. Nach einer kurz ausgeführten Ecke, wird der Ball Richtung langen Pfosten geflankt, Hawryluk kann den ersten Versuch noch abwehren, ist aber beim Nachschuss, von Röser, aus kurzer Distanz, machtlos – es steht 0:1 (36.).
Auch vom Rückstand lässt sich der Waldhof nicht entmutigen, denn die Ulmer treten keineswegs spielbestimmend auf, leisten sich dazu viele Fehlpasse, aber in der Offensive fehlt es dem Waldhof an Möglichkeiten, dies auszunutzen. Kurz hintereinander holen sich die Ulmer Brandt (38.) und Allgeier (44.) Gelbe Karten ab, ansonsten passiert im ersten Spielabschnitt nichts Nennenswertes mehr.

Zur zweiten Halbzeit bringt Rüdiger Rehm mit Samuel Abifade einen neuen Spieler in die Partie; Gouras bleibt dafür draußen. Der Waldhof hat sich noch nicht aufgegeben und versucht, am Ausgleich zu arbeiten. In der 50. Minute wabern Rauchschwaden aus dem Ulmer Gästeblock über das Spielfeld. Es geht zunächst weiter, aber kurz darauf reklamieren die Ulmer, dass einer ihrer Spieler beim Warmlaufen von einem Gegenstand am Kopf getroffen wurde. Schiedsrichter Gansloweit unterbricht daraufhin die Begegnung und zieht sich mit seinen Assistenten in die Kabinen zurück – lässt jedoch beide Mannschaften auf dem Feld. Ein Zuschauer witzelt: Der Schiedsrichter muss sich wohl ausruhen. Der war nämlich gestern schon im Zweitligaspiel, KSC gegen Kaiserslautern, als Assistent im Einsatz.“

Nach einer Unterbrechung von neun Minuten wird das Spiel aber doch fortgesetzt. Waldhof drängt nun verstärkt auf den Ausgleich, kommt aber kaum in eine aussichtsreiche Abschlussposition. Noch immer dominieren die zahlenmäßig überlegenen Ulmer die Begegnung keineswegs. In der 72. Minute wechseln die Gäste gleich dreifach. Risch, Jann und Higl kommen für Rösch, Brandt und Röser. Auch wenn nach vorne wenig geht, hat der Waldhof in der 79. Minute plötzlich die Chance zum Ausgleich, als nach einer guten Flanke von Kelvin Arase, der völlig freistehende Wagner köpfen kann, aber den Ball nicht richtig trifft. Schade.

Dann wechselt der Waldhof erneut, für Bentley Baxter Bahn und Kelvin Arase ist Feierabend, Charles Herrmann und Kennedy Okpala kommen rein (80.). Die Einwechselungen bringen noch einmal frischen Wind und der Waldhof drängt weiter auf den Ausgleich. Doch in der 86. Minute müssen die Blau-Schwarzen den nächsten Nackenschlag hinnehmen. Gansloweit pfeift eine Aktion von Jans wegen eines Fouls ab, der Waldhof-Abwehrspieler kickt frustriert den Ball weg und sieht dafür die Ampelkarte. Diese Entscheidung geht in Ordnung.

Kurz darauf vergibt Ulm die Riesenchance zum 0:2, als Risch alleine auf Hawryluk zuläuft, aber am klasse reagierenden Waldhöfer Torhüter scheitert (89.). 13 (!) Minuten Nachspielzeit werden angezeigt. Der Waldhof rennt trotz schwindender Kräfte weiter an und bringt in der 6. Minute der Nachspielzeit mit Jalen Hawkins für Albenas noch eine frische Offensivkraft ins Spiel. Eine Minute später kommt auf Ulmer Seite Rühle für Scienza. Und Rühle ist es auch, der mit dem 0:2 in der 103. Minute für die endgültige Entscheidung sorgt. Bei einem Freistoß für den Waldhof war Torhüter Hawryluk mit nach vorne geeilt, der Ball wird aber abgewehrt, Ulm kontert und Rühle trifft schließlich aus gut 20 Metern ins leere Waldhöfer Tor. Schade, nichts war`s mit dem dritten Sieg in Folge.

SV Waldhof Mannheim – SSV Ulm 0:2 (0:1)
Waldhof: Hawryluk - Albenas (90.+6 Albenas), Riedel, Sechelmann, Jans, Wagner, Rieckmann, Arase (80. Olpala), Bahn (80. Herrmann), Gouras (46. Abifade), Sohm (16. Seegert)
Ulm: Ortag - Gaal, Reichert, Geyer, Allgeier, Ahrend, Brandt (72. Jann), Rösch (72. Risch), Chessa, Röser (72. Higl), Scienza (90.+7 Rühle)
Tore: 0:1 Röser (36.), 0:2 Rühle (9ß.+13); Schiedsrichter: Timo Gansloweit; Zuschauer: 10.101; besondere Vorkommnisse: Rote Karte für Riedel (13. SVW) wegen grobem Foulspiel, Gelb-Rote Karte für Jans (86. SVW) wegen Ballwegschlagens