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Die Sportwoche erinnert an Reinhard „Stan“ Libuda

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WM 1970 in Mexiko - "Stan" Libuda spielt seinen bulgarischen Gegner schwindelig

Der einstige Rechtsaußen von Schalke 04und Borussia Dortmund wäre heute, am 10. Oktober, 80 Jahre alt geworden.
(GM) Er war der einzige Schalker, der zu Borussia Dortmund wechselte und von beiden Vereinen heute noch verehrt wird. Reinhard Libuda, der wegen seiner Dribbelkünste den Beinamen „Stan“ erhielt, in Anlehnung an den berühmten englischen Nationalspieler, Stanley Matthews, der als Rechtsaußen seine Gegner reihenweise austrickste, indem er bei seinen Flankenläufen links antäuschte und dann rechts an ihnen vorbeiging.

Reinhard Libuda war ein ähnlicher Spielertyp, nur nicht so konstant, wie der legendäre Engländer. Der sensible Gelsenkirchener brauchte ein Wohlfühl-Umfeld, um überragende Leistungen zu bringen. Auf Schalke hatte er es, bis die Knappen 1965 aus der Bundesliga abstiegen. Um weiterhin in der Bundesliga spielen und trotzdem weiter im Kohlenpott bleiben zu können – und auch nicht umziehen zu müssen – wechselte Libuda zu Borussia Dortmund, mit der er 1966 Europapokalsieger der Pokalsieger wurde und damit als erster deutscher Club überhaupt, einen internationalen Titel holte. Sein Siegtor, im Finale gegen den FC Liverpool, kann heute noch jeder beschreiben, der dieses Spiel gesehen hat.

Kurios: Sein Wechsel zu Borussia Dortmund wäre gar nicht notwendig gewesen, denn wenige Wochen nach der Vertragsunterzeichnung wurde die Bundesliga von 16 auf 18 Vereine aufgestockt und Schalke stieg gar nicht ab.

Drei Jahre später kehrte er dann nach Schalke zurück und wurde 1972 mit den Königsblauen DFB-Pokalsieger. Seinen größten Erfolg in derNationalmannschaft erreichte er 1970 bei der WM in Mexiko, bei der er in der Vorrunden-Partie gegen Bulgarien das Spiel seines Lebens machte. Beim 5:2-Sieg, bei dem die deutsche Mannschaft zunächst in Rückstand geraten war, erzielte er den 1:1-Ausgleich, gab zu zwei weiteren Treffern die direkten Vorlagen und holte noch einen Strafstoß heraus.

Auch das Tor, das die Qualifikation für die WM bedeutete, hatte „Stan“ Libuda erzielt, beim heiß umkämpften 3:2-Sieg gegen Schottland im Hamburger Volksparkstadion. Nach einem Pass von Helmut Haller war Libuda unwiderstehlich davongezogen und den Ball, trotz harter Bedrängnis durch die schottischen Abwehrspieler, unhaltbar unter die Querlatte gedroschen.

Leider hatte der begnadete Rechtsaußen im Privatleben nicht viel Glück. Zeitweise war er arbeitslos und lebte von Unterstützung. Ende August 1996 starb er, im Alter von noch nicht einmal 53 Jahren an einem Schlaganfall.

Obwohl bereits unzählige Male erwähnt, muss die Begebenheit immer wieder erzählt werden, in der ein Fan von Schalke 04, auf einem Plakat, das für eine kirchliche Veranstaltung warb, mit den Worten: „An Gott kommt keiner vorbei …“, hinzufügte: „… außer Stan Libuda.“

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Libuda im Trikot von Schalke 04, "seinem" Verein