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Die Sportwoche erinnert an Bernd Trautmann ….

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… der heute vor 100 Jahren geboren wurde.
(GM) Er war einer der besten deutschen Torhüter aller Zeiten und sicher auch einer der besten der Welt. Der legendäre russische Torhüter, Lew Jaschin, verlieh ihm sogar das Prädikat „Weltklasse“. Und doch errang er weder mit einem deutschen Vereinsteam, noch mit der deutschen Nationalmannschaft je einen Titel. In England jedoch, ist Bernd „Bert“ Trautmann eine Legende.

Als junger Kriegsgefangener kam er 1945 nach England, lehnte es aber, nach seiner Freilassung, 1948, ab, nach Deutschland zurückzukehren, sondern blieb auf der Insel und arbeitete auf einem Bauernhof. Trautmann, der bereits im Kriegsgefangenenlager Fußball spielte, und dabei als Torhüter auf sich aufmerksam machte, begann für den St Helens Town Football Club zu spielen, nahm jedoch ein Jahr später das Angebot von Manchester City an, das in der First Division spielte, der damals höchsten englischen Spielklasse.

In Manchester wurde der „Kraut“ nicht gerade begeistert aufgenommen. Trautmann wurde von vielen Zuschauern als Nazi beschimpft, Fans gaben ihre Dauerkarten zurück und drohten mit Kündigung der Mitgliedschaft - der Krieg und besonders die Bombardierung von Manchester, durch die deutsche Luftwaffe, lagen noch nicht weit zurück.

Doch Bernd Trautmann zeigte trotz des enormen Drucks bereits in seinem ersten Spiel für die Citizens eine klasse Leistung und begeisterten damit nicht nur die eigenen Zuschauer. Nach und nach konnte er die Ressentiments gegen sich abbauen und die englischen Fußballfans davon überzeugen, „dass ich ein guter Torwart und ein guter Deutscher war“.

Legendenstatus erlangte er spätestens, als er im FA Cup-Finale 1956, gegen Birmingham City, nach einem Zusammenprall mit Peter Murphy einen Genickbruch davontrug, aber trotzdem unter unsäglichen Schmerzen bis zum Abpfiff durchhielt, dabei noch einige spektakuläre Paraden zeigte und seiner Mannschaft den Titel sicherte. Erst drei Tage stellten Ärzte die Schwere der Verletzung fest, die leicht hätte tödlich enden können. Er wurde operiert und musste monatelang ein Gipskorsett tragen.

Bernd Trautmann, „Der Hitlerjunge, der eine englische Fußball-Legende wurde“, so der Titel der lesenswerten Trautmann-Biografie der englischen Historikerin Catrine Clay, trug durch sein bescheidenes Auftreten und seine überragenden Torwartleistungen erheblich dazu bei, die Antipathie der Engländer gegen die Deutschen, nach dem zweiten Weltkrieg, abzubauen.

Er wurde 1956 zu Englands Fußballer des Jahres gewählt und als er 1964, im Alter von 41 Jahren seine Karriere beendete, verabschiedeten ihn rund 60.000 Zuschauer im nur 47.000 Zuschauer fassenden City-Stadion. In der damaligen Manchester-Auswahl stand, unter anderen mit Bobby Charlton und Stanley Matthews, die Elite des britischen Fußballs.

Im Jahr 2004 zeichnete ihn Königin Elisabeth II mit dem „Hervorragendsten Orden des britischen Weltreiches“ aus, für seine Verdienste um die deutsch-britischen Beziehungen.

Leider blieb Bernd Trautmann eine Karriere in der Nationalmannschaft versagt, da der damalige Bundestrainer, Sepp Herberger, keine Spieler einsetzte, die nicht in Deutschland spielten. Ein Versuch, des FC Schalke 04, Trautmann 1952 zu einem Wechsel zu bewegen, scheiterte nicht zuletzt an der Unkenntnis der deutschen Klubs, über die damals schon beachtlichen Ablösesummen im englischen Profifußball - 200.000 DM wollte Manchester City für Trautmann haben, etwa 10.000 DM konnten die Schalker nur bieten.

Nach seiner aktiven Laufbahn startete Bernd Trautmann eine Karriere als Trainer. Seinen Lebensabend verbrachte er in Spanien, in der Nähe von Valencia, wo er im Juli 2013, wenige Monate vor seinem 90. Geburtstag, auch starb. Zu seinen Ehren wärmten sich die Spieler von Manchester City vor dem Start der Premier League-Saison 2013/14 mit Trikots auf, die seinen Namen und die Nr. 1, trugen. Welche Ehre, für einen Deutschen, der vom Kriegsgefangenen zur englischen Torhüterlegende wurde. Der deutsche Regisseur, Marcus H. Rosenmüller, setzte ihm 2018 ein filmisches Denkmal, als er Trautmanns Lebensgeschichte verfilmte.

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