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Die Sportwoche gratuliert Stephan Groß zum 70. Geburtstag

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(Foto: pr.) Stephan "Steps" Groß ist heute 70 Jahre alt

(GM) Stephan Groß – nicht nur seines Nachnamens wegen – einer der ganz Großen des Mannheimer Fußballs, ist heute 70 Jahre alt. „Steps“, wie er von allen, die ihn besser kennen, genannt wird, erlernte als Schüler und Jugendlicher das Fußballspielen bei den beiden Neckarauer Vereinen, TSV und VfL und schließlich beim VfR Mannheim. 1972 bekam er dann die Chance, in der Regionalliga Südwest zu spielen und wechselte zu Südwest Ludwigshafen. Über eine Zwischenstation beim SV Neckargerach kehrte Stephan Groß 1977 wieder zum VfR Mannheim zurück, bekam aber ein Jahr später ein Angebot des Karlsruher SC, der damals in der 2. Bundesliga Süd spielte.

Mit dem KSC stieg Stephan Groß 1980 in die 1. Bundesliga auf und entwickelte sich schnell zu einem unverzichtbaren Leistungsträger, der nicht nur läuferisch stark auftrat und zweikampfstark war. Er war zudem technisch versiert und - trotz seiner eher defensiv ausgerichteten Position - auch torgefährlich. In seiner ersten Bundesligasaison erzielte er bereits 14 Treffer für den KSC, was zur Folge hatte, dass er 1981 in die B-Nationalmannschaft berufen wurde, die es damals noch gab.

Gerhard Kleppinger, einer seiner Mitspieler beim KSC und heutiger Trainer, erinnert sich: „Wir haben beim KSC zwei Jahre zusammengespielt. Der Steps war immer ein Vorbild, ein echter Mannschaftsspieler. Er war ehrgeizig, im Grunde umgänglich, er konnte aber auch mal dazwischenhauen, wenn es nötig war. Er war kein Duckmäuser. Er war ein klasse Spieler, der konnte richtig gut kicken.“

Dass Stephan Groß ein „guter Kicker“ war, bestätigt auch Rudi Wimmer, der frühere KSC-Torhüter. „Wir waren damals eine lustige Truppe. Mit Steps bin ich immer gut ausgekommen. Auf ihn konnte man sich immer verlassen, auf dem Fußballplatz und auch außerhalb. Es war eine Supertruppe, die wir damals zusammenhatten. Wir hatten viel Spaß und haben auch keine Feier ausgelassen.“

Ein anderer Spieler, mit dem Stephan Groß bei Karlsruhe zusammenspielte, ist Hans-Jürgen Boysen. „Ich kenne Stephan schon eine Ewigkeit. Als wir zusammen beim KSC spielten, sind wir immer zusammen zum Training gefahren. Steps legte als Profi immer großen Wert auf Pünktlichkeit. Egal ob es regnete oder Glatteis herrschte, wir waren immer pünktlich, obwohl wir den weitesten Anfahrtsweg hatten. Ich kann mich noch genau daran erinnern; ich kam ja, genau wie Steps, vom VfR Mannheim zum KSC. Vor dem Probetraining hämmerte mir Steps ein: `Lauf, lauf und kämpfe. Gib` alles.` Und genau das war seine Einstellung. Aber er gab sich nie wie ein Lehrmeister. Steps ist menschlich top. Er hat in meiner Fußballschule schon Trainingseinheiten übernommen und war mein Co-Trainer, als ich bei Kickers Offenbach Trainer war. Ich war mit ihm auch schon in England, wo wir Spiele seines Sohnes Pascal, besucht haben. Wir waren und sind eigentlich immer in Kontakt.“

Reinhold Fanz jr. ist ebenfalls ein langjähriger „Karrierebegleiter“ von Stephan Groß. Beide haben schon in der D-Jugend gegeneinander gespielt. „Ich spielte damals bei Amicitia Viernheim und Steps beim VfL Neckarau. Wir gewannen 3:1, aber daran will sich Stephan heute nicht mehr erinnern“, erklärt er lachend. „Später haben wir in der badischen Auswahl gespielt, zusammen mit Kurt Eigl und Uli Stielike und schließlich auch beim KSC in der Bundesliga.“ Reinhold Fanz verbinden aber nicht nur sportliche Erinnerungen an Stephan Groß. „Wir hatten einmal ein schlimmes Erlebnis auf der Autobahn, als wir zum Training beim KSC fuhren. Damals war auch Hans-Jürgen Boysen dabei. Vor uns fuhr ein Bus, von dem sich plötzlich ein Reifen löste und unser Auto traf. Wir sind damals vor Schreck beinahe gestorben. Der Wagen hatte natürlich Totalschaden und der riesige Reifen musste mit vier Mann von der Autobahn geschafft werden.“

Stephan Groß blieb beim Karlsruher SC bis zum Ende seiner Profikarriere, doch um ein Haar wäre Steps gar nicht beim KSC, sondern beim SV Waldhof gelandet. Der Grund weshalb dieses Vorhaben scheiterte, war die Unpünktlichkeit des Hoteliers, Wilhelm Grüber jr., aus Großsachsen, der damals Präsident des SV Waldhof war. Grüber bestellte Stephan Groß und dessen Vater in sein Hotel, ließ die beiden aber rund 20 Minuten warten, worauf Stephan Groß entschied: „Okay, das reicht. Ich gehe.“

Dennoch kreuzten sich die Wege von Stephan Groß und dem SV Waldhof immer wieder. Günter Sebert, die „ewige“ Nummer 1 beim SV Waldhof, erinnert sich besonders an die Spiele gegeneinander, in der 2. Bundesliga Süd, der Saison 1978/79. „Beide Spiele gingen unentschieden aus. Auf dem Waldhof spielten wir 1:1 und beim KSC stand es am Ende 0:0.“ Der Ehrenspielführer des SV Waldhof grinst. „So weit ich mich erinnern kann, hat der Steps nie ein Spiel gegen mich gewonnen.“

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(Foto: privat) Günter Sebert, SV Waldhof, links, Stephan Groß, KSC, rechts

Auch wenn die beiden Mannheimer Fußball-Legenden leider nie gemeinsam in einer Mannschaft spielten, verstanden sie sich privat immer sehr gut und gingen gelegentlich auch gemeinsam „auf die Piste“. „Wir waren öfter gemeinsam unterwegs“, berichtet Günter Sebert, „in den typischen Fußballer-Lokalen halt – in der Diskothek La Boite, in der Alten Münz“ oder im Alpirsbacher, da hat montags immer ein Koch vom Hotel Krone, das unserem damaligen Präsidenten Wilhelm Grüber gehört, extra für uns bestimmte Mahlzeiten zubereitet.“

Auch Günter Sebert hat Stephan Groß als kompromisslosen Fußballer erlebt, für den es auf dem Platz nur volle Pulle gab. Das bestätigt auch Peter Obresa, der frühere Eishockeynationalspieler, der für dem MERC, heute Adler Mannheim, spielte und seit vielen Jahren mit Stephan Groß befreundet ist. „Der Steps hat immer alles gegeben. Man hat schon gespürt, dass er auf dem Platz war.“ Dabei lacht er. „Und die Gegner haben es auch gespürt.“

Mit Peter Obresa verbindet Stephan Groß eine seit vielen Jahren währende Freundschaft. „Wir waren früher schon zusammen im Strandbad und treffen uns auch immer noch regelmäßig beim Stammtisch“, so Obresa weiter. „Über die Jahre hat sich eine gute Freundschaft entwickelt und ich freue mich wirklich immer, wenn ich ihn sehe.“

Auch in bestimmten Karlsruher Kneipen war Steps in seiner KSC-Zeit unterwegs, wobei diverser „Flüssigkeitsverlust, der sich durch das Training ergab, wieder ausgeglichen wurde“, wie Edmund „Ede“ Becker berichtet, ein weiterer Mannschaftskollege von Stephan Groß. „Aber“, so Ede Becker weiter, „am nächsten Tag, beim Training, war Steps wieder voll da. Er hatte eine unglaublich professionelle Einstellung und war sehr erfolgsorientiert. Steps konnte unermüdlich marschieren und hat seine Mittelfeldposition sehr modern ausgeübt und er war sehr torgefährlich. Ich finde auch bemerkenswert, dass er seine Erfahrungen später im Jugendbereich weitergegeben hat.“

Wie wichtig Förderer im Fußball sind, hat Stephan Groß sehr früh selbst erfahren. Als einen seiner größten Förderer bezeichnet er auch heute noch, Karl Bohn. Diesen Namen nannte er spontan, als er 2013 noch einmal für einige Zeit den VfR Mannheim als Trainer übernahm und bei seiner Vorstellung auf der PK gefragt wurde, wem er in seiner Karriere am meisten zu verdanken habe. Dabei war Karl Bohn noch nicht einmal Trainer. Er war beim VfR praktisch Mädchen für alles. „Du wirst ein ganz Großer“, prophezeite Karl Bohn dem jungen Stephan Groß schon frühzeitig, wie sich Egon Scheuermann, der Mannheimer Unternehmer und große Unterstützer des VfR Mannheim erinnert. „Karl Bohn war das, was man früher etwas despektierlich einen „Schlabbeflicker“ nannte. Er reparierte die Stollen der Fußballschuhe, schüttete Holz auf, damit geheizt werden konnte und hielt überhaupt alles bei den Rasenspielern in Ordnung. Und er gab Steps auch fußballerische Ratschläge. Er erkannte schon ganz früh das Talent von Stephan.“
Egon Scheuermann verfolgte auch später die Karriere von Stephan und ist heute noch stolz darauf, dass dieser sich als echten VfRler sieht.

Nach Ende seiner aktiven Zeit schlug Stephan Groß eine Trainerkarriere ein und arbeitete unter anderem auch beim SV Sandhausen. Einer seiner damaligen Spieler, Rüdiger Menges, erzählt aus dieser Zeit eine Geschichte, die zeigt, dass Stephan Groß nicht nur als Spieler hart im Nehmen war. „Stephan war im Grunde ein ruhiger, sachlicher Trainer, aber er konnte auch emotional werden. Ich kann mich an eine Halbzeitansprache von ihm erinnern, in einem Spiel, in dem es für uns nicht besonders lief. Er kritisierte die Mannschaft und redete sich so in Rage, dass er plötzlich gegen einen Stollenkoffer trat. Beim Rausgehen bemerkte ich, dass an seinem Schuh Blut durchsickerte. Ich sprach ihn an: `He, Trainer, was ist mit Ihrem Fuß?` Doch er reagierte gar nicht darauf und ließ sich auch nichts anmerken. Er muss sich ziemliche Schmerzen gehabt haben. Der Koffer ist ja auch buchstäblich explodiert, aber der Steps hat keine Miene verzogen.“

Matthias Born, der Trainer von Viktoria Walldorf, ist einer, der die Trainerqualitäten von Stefan Groß bestens kennt. „Ich habe Stephan erst durch seinen Sohn, Pascal kennengelernt, der ja wie zum Beispiel auch Marco Terrazzino, Manuel Gulde und noch einige andere Jugendspieler durch die Neckarauer Schule gegangen ist und die später alle Karriere gemacht haben. Genau wie Stephan, geht es auch mir in erster Linie um Fußball. Das ist für uns beide mehr als ein Geschäft.“ Hin und wieder treffen sich Matthias Born und Stephan Groß auch bei Trainerausbildungen. Born erinnert sich dabei mit etwas Schrecken an eine gemeinsame Fahrt nach Düsseldorf: „Damals waren auch noch Mike Schüssler und Rüdiger Menges dabei. Rüdiger ist gefahren – und wie. Es war wie in einem Actionfilm. Ich will das gar nicht näher beschreiben, aber wir hatten alle buchstäblich das Totenhemd an.“ Matthias Born freut sich darüber, dass seit ihrem Kennenlernen der Kontakt zu Stephan Groß nie abgerissen ist.

Auch zwischen dem SV Waldhof und Stephan Groß riss der Kontakt nie ab. Ein altes Sprichwort besagt ja, dass man sich im Leben immer zweimal trifft. Und so passierte es, dass Stephan Groß und der SV Waldhof doch noch zueinander fanden. Im Jahr 2007 übernahm er, zusammen mit Mike Schüssler, der als Co-Trainer zuvor schon beim FV 09 Weinheim, SV Sandhausen, VfB Leimen und dem SV Mörlenbach mit ihm zusammengearbeitet hatte, die Leitung des Jugendleistungszentrum beim SV Waldhof. Dieses Amt übte er bis 2012 aus.

Inzwischen ist Stephan Groß beim SV Waldhof Mitglied im Club der Ehrenmitglieder und nahezu bei jedem Heimspiel auf der Walter-Spagerer-Tribüne zu sehen – wenn er nicht gerade zu einem Spiel seines Sohnes, Pascal, bei Brighton & Hove Albion, nach England fliegt. Durch die Nominierung Pascals für die deutsche Nationalmannschaft erhielt Stephan Groß auch ein vorgezogenes Geburtstagsgeschenk. Mit seinem Freund, Mike Schüssler, flog er sogar zu den beiden Länderspielen in die USA und konnte so miterleben, dass sein Sprössling, der immer wieder betont, dass er seinem Vater „alles“ zu verdanken hat, sich mit zwei klasse Leistungen wohl langfristig in die Nationalelf spielen konnte.

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(Foto: privat) Vater Stephan und Sohn Pascal, der bei Brighton & Hove Albion spielt

Heute, am 23. Oktober, feiert Stephan Groß seinen 70. Geburtstag, allerdings nicht im heimischen Neckarau, sondern auf Zypern. Richtig gefeiert wird dann erst am 4. November, zuhause in Mannheim. Eine Geburtstagsüberraschung wird es heute dennoch geben. Mike Schüssler flog Stephan Groß hinterher, um seinem Freund auf Zypern persönlich zu gratulieren.
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(Foto: pr.) Mike Schüssler gratuliert heute persönlich

Sportwoche und Metropoljournal sagen ganz herzlich: Glückwunsch, Stephan, zum 70. Geburtstag.