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bfv-Pokal-Viertelfinale: SV Sandhausen – SV Waldhof 4:1

SVS SVW
(Foto: PIX/M.Ruffler) Da gab es noch Hoffnung für den SVW - Sohm trifft zum 2:1

SV Sandhausen gewinnt gegen den SV Waldhof und zieht ins Halbfinale ein.
(GM) Im Viertelfinale des bfv-Pokals 2023/24 setzte sich der SV Sandhausen mit 4:1 gegen den SV Waldhof durch und steht im Halbfinale, in welchem es gegen Fortuna Heddesheim geht. Durch einen Doppelschlag, nach einer guten halben Stunde, gingen die Hardtwälder mit 2:0 in Führung und sahen lange Zeit wie der sichere Sieger aus, nicht zuletzt auch, weil die Gäste ab der 61. Minute – nach dem Platzverweis von Bentley Baxter Bahn – in Unterzahl weiterspielen mussten. Doch der Anschlusstreffer von Pascal Sohm sorgte noch einmal für Spannung, zumal der Waldhof danach mächtig Gas gab. Doch das 3:1 des kurz zuvor eingewechselte Maciejewski, in der 87. Minute, sorgte für die endgültige Entscheidung. Das 4:1 durch El-Zein, in der Nachspielzeit, hatte nur noch statistischen Wert.

So klar, wie das Ergebnis es vielleicht aussagen mag, verlief die Partie keineswegs. Der in der 3. Liga schwächelnde SV Waldhof war gut in der Partie und kann die Anfangsphase durchaus für sich verbuchen. Allerdings kann die Mannschaft von Rüdiger Rehm keine Gefahr vor dem Tor der Hausherren ausstrahlen. Dass es manchmal Kleinigkeiten sind, die über Erfolg oder Misserfolg entscheiden, zeigt die 7. Minute. Sandhausens Abwehrspieler, Max Geschwill rempelt Bentley Baxter Bahn im Strafraum vehement um, doch die Pfeife des Unparteiischen bleibt stumm. Glück für Sandhausen, denn ein Zweikampf war die Aktion nicht und der Angriff galt auch keineswegs dem Ball. Im Mittelfeld wäre Geschwills Aktion mit Sicherheit geahndet worden.

Von seinem zahlreichen Anhang lautstark unterstützt, hielt der Waldhof weiter gut mit, ohne jedoch die SVS-Abwehr in Verlegenheit bringen zu können. Allerdings ließ auch die Waldhöfer Abwehr gegen eher harmlose Sandhäuser Angreifer nichts zu – bis zur 31. Minute. Aus dem Nichts ging Sandhausen in Führung. Otto kam auf der rechten Seite an den Ball, verschaffte sich mit einer Drehung gegen Riedel Platz zum Schießen, sah die Lücke, zog flach ab und traf in die lange Ecke zum 1:0. Wieder ein Rückschlag für den Waldhof. Und es kam noch schlimmer. Drei Minute später spielt Kelvin Arase einen nicht zu erklärenden Fehlpass auf Hennings, direkt vor dem eigenen Strafraum. Sandhausens Torjäger legt sich den Ball kurz zurecht und jagt ihn flach in die rechte untere Ecke – 2:0, in der 34. Minute.

Dieser Treffer zeigt Wirkung und dem Waldhof ist die Verunsicherung der letzten Wochen auch jetzt wieder anzumerken. Rüdiger Rehm versucht dennoch seine Spieler aufzumuntern. Noch ist ja fast eine Stunde zu spielen. Sandhausens Coach, Jens Keller, kann sich indessen beruhigt zurücklehnen. Seine Mannschaft war gnadenlos effizient - aus der ersten guten Chance gleich ein Tor erzielt und eine Einladung des Gegners eiskalt ausgenutzt. Viel mehr passiert in dieser zweikampfintensiven Partie – es gab früh die Gelbe Karte für Hennings (23.) und dann auch noch für die Waldhöfer Bahn (31.) und Gouras (44.) – bis zum Halbzeitpfiff nicht.

Beide Teams kommen unverändert aus der Kabine. Der erste gute Angriff im zweiten Spielabschnitt gehört dem Waldhof und hätte beinahe den Anschluss gebracht. Arase zieht aus der Drehung ab und zwingt Daniel Klein, der Nikolai Rehnen im Kasten der Hardtwälder vertritt, zu einer Blitzreaktion. Auf der anderen Seite kommt kurz darauf Mühling, nach Vorarbeit von Weik, zum Schuss, der Versuch kann von der Waldhöfer Abwehr aber gerade noch abgeblockt werden (51.). Fünf Minuten später hat Jalen Hawkins die Chance zum Anschlusstreffer, schießt aber knapp am SVS-Tor vorbei. Dann wechselt Sandhausen zum ersten Mal, Evina kommt für Burcu (59.). Kurz darauf der nächste Nackenschlag für den Waldhof: Bahn trifft im Kopfballduell Weik im Gesicht und Schiedsrichter Hofheinz zeigt dem Waldhöfer die Ampelkarte – eine harte Entscheidung, die möglicherweise auch dadurch zustande kam, dass Weik sich etwas übertrieben am Boden wälzte und von der Sandhäuser Bank „gleich sechs Mann aufgesprungen sind“, wie Waldhof-Trainer Rüdiger Rehm hinterher kritisierte.

Seltsamerweise wirkte diese Szene wie eine Aufbauspritze für den Waldhof. Trotz Unterzahl ging es plötzlich mit Schwung Richtung SVS-Tor. In der 67. Minute brachte Rehm mit Kennedy Okpala für Minos Gouras und Per Lockl für Jesaja Herrmann, zwei neue Spieler aufs Feld und nur eine Minute später traf Pascal Sohm, nach klasse Vorarbeit von Hawkins, aus kurzer Distanz, zum 2:1 (68.). Nur drei Minuten später kommt Okpala über die rechte Seite, passt flach nach innen, findet aber leider keinen Abnehmer. Der Waldhof drängt nun auf den Ausgleich und plötzlich sind auch die Fans wieder zu hören, die zu Beginn der zweiten Halbzeit ungewohnt verhalten waren.

Das Spiel bleibt umkämpft und kurz hintereinander holen sich Weik (74.) und Hawkins (75.) Gelbe Karten ab. Viele Unterbrechungen lassen nun nicht mehr viel Spielfluss aufkommen. In der 76. Minute geht bei Sandhausen Weik vom Feld, für ihn kommt Zander. Dann die nächste Unterbrechung, Okpala bekommt die Gelbe Karte gezeigt (80.). Eine Minute später wechselt Sandhausen erneut, Meier kommt für Otto (81.). Weitere zwei Minuten später wechseln beide Teams doppelt: beim Waldhof kommen Mabella und Abifade für Sohm und Arase und bei Sandhausen Maciejewski und El-Zein für Hennings und Stolze (83.). Für die Gastgeber zahlen sich die Wechsel direkt aus. Maciejewski trifft in der 87. Minute zum 3:1 und stellt damit praktisch die Entscheidung her und kurz vor Ablauf der vierminütigen Nachspielzeit markiert El-Zeit mit dem 4:1 den Endstand.

Der SV Sandhausen gewinnt aufgrund größerer individueller Stärke absolut verdient, wenn auch – gemessen am Spielverlauf – deutlich zu hoch. Der Waldhof hielt lange mit, zeigte aber auch in diesem Spiel seine längst bekannte, eklatante Offensivschwäche.

Das musste nach dem Abpfiff wieder einmal Rüdiger Rehm feststellen, der einem fast leidtun konnte. Woche für Woche muss der Waldhof-Coach erklären, weshalb es für seine Mannschaft wieder einmal nicht gereicht hat. Trotzdem bleibt Rüdiger Rehm zuversichtlich. „Leistungsmäßig wird es bei uns besser, aber die Ergebnisse leider noch nicht. Aber die Jungs müssen die Köpfe oben behalten. Es geht weiter. Es geht hier um den Waldhof! Wir müssen gucken, dass wir die Spiele bis Weihnachten positiv gestalten. Natürlich sind wir nicht zufrieden und haben auch keine ruhigen Nächte. Das ist ja klar. Es setzt uns auch zu und man überlegt, was die Lösung sein könnte. Wir müssen alle zusammenhalten und das Ding anpacken. “ Und dann gibt er ein klares Bekenntnis ab: „Ich will nicht schon nach vier Monaten den Waldhof wieder verlassen.“

SV Sandhausen – SV Waldhof Mannheim 4:1 (2:0)

Sandhausen Klein - Ehlich, Göttlicher, Geschwill, Weik (76. Zander), Mühling, Ben Balla, Stolze (83. El-Zein), Hennings (83. Maciejewski), Burcu (59. Evina) - D. Otto (81. Meier)
Waldhof: Hawryluk - Hawkins, Riedel, Karbstein, Carls - Rieckmann, Bahn - Arase (83. Abifade), Gouras (67. Lockl) - Sohm (83. Mabella), Herrmann (67. Okpala)
Tore: 1:0 Otto (31.), 2:0 Hennings (34.), 2:1 Sohm (68.), 3:1 Maciejewski (87.), 4:1 El-Zein (90.+4); Schiedsrichter: Philipp Hofheinz; Zuschauer: 5.636; besonderes Vorkommnis: Gelb-Rote Karte für Bahn (61. SV Waldhof)