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SV Waldhof – FC Erzgebirge Aue 3:0

SVW FCEA
(Foto: PIX/M.Ruffler) Bahn wird nach seinem Treffer zum 1:0 von Gouras "eingefangen"

Waldhof beendet endlich Durststrecke – Erster Sieg nach zehn Spielen ohne Dreier
(GM) 7.292 Zuschauer erlebten am Samstagnachmittag im Mannheimer Carl-Benz-Stadion eine echte Sensation – sie sahen einen Sieg des SV Waldhof. Doch Sarkasmus beiseite. Nach zehn Spielen ohne Sieg, und gerade einmal drei Punkten aus diesen zehn Begegnungen, gab es für die Mannschaft von Rüdiger Rehm endlich das lange ersehnt Erfolgserlebnis. Mit 3:0 gewannen die Buwe gegen den FC Erzgebirge Aue, der vor dieser Begegnung immerhin 11 Plätze und 13 Punkte besser dastand, als der Waldhof.

Trotz dieser Konstellation war viel Waldhof-Prominenz dieses Mal von einem Sieg überzeugt, Ehrenspielführer Günter Sebert ebenso wie Ex-Waldhof-Trainer Reiner Hollich und MdL und SVW-Aufsichtsrat Dr. Stefan Fulst-Blei, der einen 2:1-Sieg in der Nachspielzeit tippte. Den besten Tipp hatte jedoch Tuncay Atacan abgegeben. Der Gastronom und Chef von MARUBA – das Gasthaus, in welchem die Waldhof-Akteure vor dem Spiel noch einen kleinen Imbiss einnahmen, hatte exakt 3:0 getippt. Vielleicht sollte das zum festen Ritual werden.

Rüdiger Rehm bot gegenüber der Partie beim SV Sandhausen drei neue Spieler in der Startelf auf: Bentley Baxter Bahn und Kelvin Arase hatten ihre Gelbsperren abgesessen und waren wieder dabei, zudem begann Jonas Carls; Pascal Sohm und Jalen Hawkins nahmen dafür zunächst auf der Bank Platz, Julian Riedel stand nicht im Kader.

In der Anfangsphase ist Aue besser im Spiel, aber der Waldhof steht in der Abwehr gut und lässt nichts Gefährliches zu. Erst in der 21. Minute kommen die Gastgeber zu ihrem ersten Abschluss, durch Arase, der aus der Distanz abzieht und Aues Torhüter Männel zu einer ersten ernsthaften Parade zwingt. Drei Minuten später kommt der Waldhof über die linke Seite, Okpala setzt sich klasse durch, hat auch noch den Blick für Carls und dessen Flachschuss aus spitzem Winkel wird von Bahn per Hacke zum 1:0 verwandelt (24.). Ein klasse herausgespielter Treffer, der im Carl-Benz-Stadion natürlich für Riesenjubel sorgt. Und kurz darauf kommt es noch besser. Wieder kommt der Waldhof über links, mit Arase, der von Sijaric gefoult wird. Gouras schlägt den anschließenden Freistoß herein, findet Karbstein, der relativ unbehelligt zum Kopfball kommt und unhaltbar vollendet (24.). 2:0 - das sieht doch richtig gut aus.
Aue versucht zwar in der Folge am Anschlusstreffer zu arbeiten, ist dabei aber wenig einfallsreich. Die Waldhof-Abwehr bleibt aufmerksam und wenn doch einmal – wie Rieckmann kurz vor dem Halbzeitpfiff – ein Fehler unterläuft, können die Gäste daraus kein Kapital schlagen. Der Waldhof nimmt die 2:0-Führung mit in die Pause und darf auf den ersten Sieg seit dem 30. September hoffen.

Wie zu erwarten war, erhöht der FC Erzgebirge Aue zu Beginn des zweiten Spielabschnitts die Schlagzahl und drängt auf den Anschluss. Doch so richtig gefährlich wird es für den Waldhof nicht. In der 59. Minute kommt mit Luca Bolay ein frischer Spieler aufs Feld, er ersetzt Carls. Eine Minute später fällt „die Entscheidung“, wie Aues Trainer, Pavel Dotchev hinterher erklärt. Stefaniak spielt einen eklatanten Fehlpass, genau in die Füße von Gouras, der bedient den einlaufenden Bahn, der den Ball gegen Pepic klasse behauptet, auch noch vor Männel cool bleibt und zum 3:0 vollendet (60.).

Der Waldhof spielt nun mit erkennbarem Selbstvertrauen und man hat plötzlich das seltene Gefühl, dass nichts mehr passieren könnte. Dotchev reagiert und bringt gleich vier neue Kräfte; Seitz, Thiel, Majetschak und Schwirten kommen für Sijaric, Bär, Schikora und Tashchy (65.). Am Spielverlauf ändert sich jedoch nichts. Der Waldhof verteidigt gut und Aue fällt nichts Zündendes ein. Selbst wenn den Gastgebern gelegentlich ein Fehlpass unterläuft, schenkt Aue den Ball schnell wieder her – manchmal läuft es auch umgekehrt. Nach 77 Minuten ist für Gouras Feierabend und Hawkins kommt in die Partie. Eine Minute später gibt es 30 Meter vor dem Auer Tor Freistoß für den SV Waldhof. Überraschenderweise nimmt sich Kapitän Seegert der Sache an, bringt den Ball direkt aufs Tor, wo Männel einige Mühe hat, zu parieren (78.).

Dann wechselt Aue zum letzten Mal, Ferjani kommt für Vukancic (80.). Und eine weitere Minute später wird deutlich, dass an diesem Tag der SV Waldhof endlich einmal das Glück auf seiner Seite hat. Thiel führt einen Freistoß aus und jagt den Ball mit Wucht gegen den Querbalken des Waldhöfer Gehäuses – Torhüter Hawryluk wäre chancenlos gewesen (81.). Das gehörte wohl auch zu den bisher fehlenden 5% für ein Erfolgserlebnis, die Rüdiger Rehm vor dem Spiel angesprochen hatte.

Die Partie war entschieden und Wagner hätte in der 88. Minute sogar noch das 4:0 erzielen müssen, scheitert aber knapp an Männel. Für die restlichen Minuten kommen beim Waldhof noch Abifade, Lockl und Sohm ins Spiel, Arase, Bahn und Okpala gehen runter (89.). Nach vier Minuten Nachspielzeit pfeift Schiedsrichter Eric Weisbach – der übrigens die Begegnung souverän leitete – das Spiel ab und dann war im Carl-Benz-Stadion nur noch Jubel.

Rüdiger Rehm war die Erleichterung über den lange ersehnten Sieg deutlich anzusehen. „Ich gehe heute Abend mit meiner Frau zum Essen“, so der Coach nach der Pressekonferenz. „Und sie kann bestimmen, wo es hingeht.“

SV Waldhof – FC Erzgebirge Aue 3:0 (2:0)
Waldhof: Hawryluk - Jans, Seegert, Karbstein, Carls (59. Bolay), Wagner, Rieckmann, Arase (88. Abifade), Bahn (89. Lockl), Gouras (77. Hawkins), Okpala (89. Sohm)
Aue: Männel - Danhof, Barylla, Vukancic (80. Ferjani), Rosenlöcher, Pepic, Schikora (65. Majetschak), Sijaric (64. Seitz), Tashchy (65. Schwirten), Stefaniak, Bär (65. Thiel)
Tore: 1:0 Bahn (24.), 2:0 Karbstein (27.), 3:0 Bahn (60.); Schiedsrichter: Eric Weishaupt; Zuschauer: 7.292