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Das Metropoljournal gratuliert Karl-Heinz Schnellinger

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Karl-Heinz Schnellinger - in den 1960ern einer der besten Abwehrspieler der Welt

Der viermalige WM-Teilnehmer feiert seinen 85. Geburtstag
(GM) Er ist einer der berühmtesten deutschen Fußballer, den aber leider wohl nur noch die älteren Fußballfans kennen. Karl-Heinz Schnellinger, der heute 85 Jahre alt ist, nahm an – sage und schreibe - vier Weltmeisterschaften teil, wurde bei der WM 1966 in England Vize-Weltmeister und 1970 in Mexiko WM-Dritter. Bei der 3:4-Halbfinalniederlage im „Jahrhundertspiel“ gegen Italien, sorgte er mit seinem Ausgleichstreffer zum 1:1 – kurz vor Spielende – überhaupt erst für die Verlängerung, die diese Begegnung dann zum denkwürdigen Ereignis machte.

„Ausgerechnet Schnellinger“, rief damals fassungslos Fernsehreporter Ernst Huberty aus, weil der blonde deutsche Abwehrspieler zu diesem Zeitpunkt beim AC Mailand unter Vertrag stand. Karl-Heinz Schnellinger war auch am Einzug in dieses Halbfinale entscheidend beteiligt. Im Viertelfinale, gegen England, schlug er eine weite Flanke auf Uwe Seeler, der anschließend sein berühmtes Tor mit dem Hinterkopf erzielte – zum 2:2-Ausgleich. In der Verlängerung markierte der unvergessene Gerd Müller den 3:2-Siegtreffer.

Es war übrigens das einzige Länderspieltor Schnellingers, in insgesamt 47 Länderspielen, die er für Deutschland bestritt. Im Sommer 1963, gerade als in Deutschland die erste Bundesliga-Saison startete, wechselte der am 31. März 1939, in Düren, geborene Schnellinger, vom 1.FC Köln, mit dem er 1962 Deutscher Meister geworden war, nach Italien, zum AS Rom, wo er aber direkt für ein Jahr an den AC Mantua ausgeliehen wurde, ehe er dann tatsächlich das Trikot des AS Rom trug. Ein weiteres Jahr später unterschrieb er dann beim AC Mailand, bei dem er seine erfolgreichste Zeit erlebte und alles gewann, was es im Vereinsfußball zu gewinnen gibt. Er wurde einmal Italienischer Meister (1968), viermal italienischer Pokalsieger (1964, 1967, 1972, 1973), zweimal Europapokal der Pokalsieger (1968 und 1973) einmal Europapokal der Landesmeister (Vorläufer der Champions League, 1969) und im selben Jahr Weltpokalsieger, wodurch der deutsche Fußballer des Jahres 1962 in Mailand zum absoluten Publikumsliebling wurde.

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WM 1970, Halbfinale - Schnellinger trifft zum 1:1 und erzwingt die Verlängerung

1974 kam er nach Deutschland zurück, um für eine Saison für Tennis Borussia Berlin zu spielen, womit er zum Ende seiner Karriere doch noch Bundesligaspieler wurde. Nach Ende der Saison, 1975, kehrte Karl-Heinz Schnellinger wieder zurück nach Italien, wo er bis heute in der Nähe von Mailand lebt.

Leider musste auch er, wie zahlreiche andere ehemalige deutsche Nationalspieler, erfahren, dass der DFB wenig ehrenvoll mit verdienten Spielern umgeht. Als bei der WM 2006, dem deutschen Sommermärchen, Deutschland gegen Italien spielte und in den Medien einmal mehr das „Jahrhundertspiel“ von 1970 beschrieben wurde, war Karl-Heinz Schnellinger noch nicht einmal eingeladen. „Die haben mich vergessen“, sagte er enttäuscht. Spieler, die Deutschland bei vier Weltmeisterschaften vertreten haben, gibt es nicht allzu viele. Schon einige Jahre zuvor hatte sich Hans Schäfer, einer der Weltmeister von 1954, öffentlich darüber beklagt, wie nachlässig der DFB seine ehemaligen Nationalspieler behandelt. Und es gibt viele weitere Beispiele dafür, dass der Deutsche Fußballbund Tradition nicht sehr hochhält.

Wir haben Karl-Heinz Schnellinger nicht vergessen und gratulieren herzlichst zum 85. Geburtstag.