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THW Kiel – Rhein-Neckar Löwen 32:29

rhein neckar loewen
Welttorhüter Landin entscheidet Top-Spiel
Bitter die Niederlage der Löwen, weil sie lange ihren Plan verfolgen und erst am Ende selbst den Gegner stark machen
Bitter! Die Rhein-Neckar Löwen verlieren am Sonntag das Top-Spiel der LIQUI MOLY HBL beim THW Kiel 29:32 (18:18). Weil sie in der ersten Hälfte lange führen, noch länger ihren Plan verfolgen und erst in der Schlussviertelstunde peu á peu ihre Linie vor allem beim Torabschluss verlieren, ist die erste Niederlage der Saison richtig, richtig ärgerlich. Das aus Löwen-Sicht traurige Fazit lautet: Welttorhüter Landin entscheidet Top-Spiel.
Hier steht nicht nur Spitzenspiel drauf. Hier ist von Anfang an Spitzenspiel drin. Eric Johansson legt los für die Zebras, trifft zum 1:0 (1.). Wenige Sekunden später schlägt es auf der Gegenseite ein. Schnelle Mitte Löwen, Kohlbacher cool: 1:1 (1.). Joel Birlehm meldet sich an, nimmt Patrick Wiencek einen Freien vom Kreis weg (2.). Albin Lagergren mit Kempa-Anspiel auf Halil Jaganjac: 1:2 (3.). Wahnsinns-Tempo, irre Qualität, und das sind nur die ersten Sequenzen. Johansson findet Wiencek per No-Look-Pass (2:2, 4.). Olle Forsell Schefvert hat ein Auge für den heranrauschenden Lagergren (4:4, 6.). Das ist Handball vom Allerfeinsten.

Ab dem 5:5 (8.) haben die Löwen ihre beste Phase in der ersten Halbzeit. Zwei Steals des überragenden Forsell Schefvert bringen die erste Zwei-Tore-Führung für die Gäste (5:7, 9.). Birlehm hält, Juri Knorr bringt mit seinem gefürchteten Unterarmwurf das 7:8 (12.). Zauberpass Lagergren auf Kohlbacher: 7:9 (13.). Zauberdreher Gensheimer: 8:10 (14). Lagergren mit einer feinen Einzelaktion stellt auf 10:13 (18.). Erstmals sind die Löwen drei vor. Patrick Groetzkis 12:16 bedeutet gar einen Vorsprung von vier Treffern (22.). Eine hammerstarke Viertelstunde der Rhein-Neckar Löwen!

Landin wird immer stärker
Die Kieler Antwort: Steffen Weinhold. Per Doppelpack bringt er den THW auf 15:16 ran (25.). Wichtig, dass die Löwen jetzt dagegenhalten. Und wie! Steal Groetzki, Tor Groetzki: 16:18 (26.). Ballverlust Löwen, zwei Paraden Birlehm gegen freie Würfe: Der Löwen-Keeper kommt am Ende der Hälfte auf acht Paraden und eine Quote von 31 Prozent. Weil sein Gegenüber Niklas Landin in den Schlussminuten von Halbzeit eins seinerseits aufdreht und mit 9 Paraden gar auf 33 Prozent kommt, steht zur Pause ein 18:18. Kiel, das zwischenzeitlich auf eine 3-2-1-Abwehr umstellt, hat den Löwen-Vorsprung weggesteckt. Für die zweiten 30 Minuten heißt es: Alles bleibt möglich.
Landin produziert weiter. 10. Parade gegen Lagergren beim Stand von 20:19 – das tut weh (33.). Kiel kann direkt auf zwei weg. Aber Birlehm ist auch da, pariert gegen Johansson. Jaganjac startet durch: 20:20 (34.). Alles wieder in der Reihe. Auch der Löwen-Express rollt wieder. Auf das 21:20 von Weinhold folgt die schnelle Mitte über Groetzki: 21:21 (35.). Genau richtig, dass die Löwen ihr Tempo-Spiel weiter forcieren. Johansson bleibt das Kieler Ass im Rückraum, macht mit dem 22:21 das halbe Dutzend voll (36.). Mit seinem ersten Treffer gleicht Forsell Schefvert aus (22:22, 37.). Immer wieder finden die Löwen Lösungen aus dem Positionsspiel. Das macht Mut für den Rest der Spielzeit.
Bitter, dass Landin Groetzki einen Wurf abkauft (25:24, 42.). Die THW-Abwehr legt noch einmal zu. Was machen die Löwen? Kassieren das achte Johansson-Tor (43.). Antwort Schefvert: 26:25 (43.). Appelgren, in der 40. eingewechselt, landet seinen ersten Save. Und seinen zweiten gleich hinterher! Landin kontert mit seinem 12. Streich (45.). Dieses Match hat alles – inklusive grandiosen Torwartspiels. Schefvert gibt weiter Gas: 27:26 (46.). Genauso wie Johansson auf der anderen Seite (28:26, 46.). Und die THW-Abwehr. Schwer wird das Torewerfen für die Löwen. Riesig der Druck der Kieler. Mittenrein ein Steal Kohlbachers – und eine sensationelle Parade Landins gegen Gensheimer (28:26, 49.). Stich ins Löwenherz.


Löwen rund acht Minuten ohne Tor
Beim 29:26 nimmt Löwen-Coach Sebastian Hinze seine zweite Auszeit (50.). Seine Mannschaft vergibt gerade Großchancen am laufenden Band, droht die Partie wegzuwerfen. Der siebte Feldspieler soll es jetzt richten. Es folgt Landins Parade Nummer 14 gegen Benjamin Helander (29:26, 51.). Der Welttorhüter zieht den Löwen Zahn um Zahn. Vorne kriegt Wiencek den Abpraller nach starkem Block: 30:26 (52.). Spielglück haben die Löwen wahrlich nicht. Dazu kommt Teufelskerl Landin mit dem Hammer, nimmt Groetzki einen Freien weg (53.). Der THW ist das abgezocktere Team. Knapp sieben Minuten sind die Löwen jetzt ohne Tor. Mikael Appelgren mit seiner fünften Parade hält zumindest eine Minimalchance am Leben. Sebastian Hinze nimmt seine letzte Auszeit (30:26, 55.).
Helander macht das 30:27 (55.). Wiencek antwortet eiskalt (31:27, 56.). Ballverlust Löwen. Jetzt braucht es ein Handballwunder. Appelgren versucht sich daran, hält zweimal spektakulär. Jaganjac trifft: 31:28 (58.). Fehlpass Kiel. Aber auch Fehlpass Löwen. 90 Sekunden vor dem Ende war es das. Nach starker erster Halbzeit verlieren die Löwen nach und nach Fokus und Kaltschnäuzigkeit im Abschluss. Bitter diese Niederlage, weil die Art und Weise vermeidbar war.

THW Kiel – Rhein-Neckar Löwen 32:29 (18:18)
Kiel: N. Landin (16 Paraden), Mrkva – Duvnjak (1), Reinkind (1), Overby (1), Weinhold (4), Wiencek (5), Ekberg (6/3), Pabst, Johansson (9), Zarabec (1), Schwormstede, Wallinius (1), Bilyk (2), Voigt (1), Fraatz
Löwen: Birlehm (1.-40., 9 Paraden), Appelgren (ab 40., 8 Paraden) – Gensheimer (7/2), Kirkeløkke, Timmermeister, Knorr (2), Helander, Ahouansou, Lagergren (3), Groetzki (4), Forsell Schefvert (4), Michalski, Horžen, Gislason, Jaganjac (5), Kohlbacher (3)
Spielfilm: 1:0, 1:2, 3:2, 4:3, 5:4, 5:7, 7:9, 10:12, 11:14, 12:16, 15:16, 16:18, 18:18 (HZ), 19:18, 20:20, 22:22, 24:24, 26:24, 27:25, 28:26, 30:26, 32:29 (ENDE)
Schiedsrichter: Mirko Krag & Marcus Hurst


Quelle: www.rhein-neckar-loewen.de