Quentin Tarantino: „The Hateful 8“ als Therapie?

K1024 Quentin Tarantino
Foto: highgloss.de - Kult-Regisseur Quentin Tarantino mit Schauspielerin Tallulah Freeway.
(cat). In Quentin Tarantinos neuem Werk „The Hateful 8“, das derzeit in den Kinos läuft, geht es gewohnt blutrünstig zu: In dem Western wird um die Wette geballert, bis die Kinoleinwand vor Lebenssaft trieft. Doch auch die gewohnt langatmigen, selbstverliebten Dialoge der Hauptdarsteller – Tarantinos Markenzeichen (siehe „Pulp Fiction“, „Kill Bill“ oder „Inglorious Basterds“) – kommen nicht zu kurz. Samuel L. Jackson, Jennifer Jason Leigh und Kurt Russell geben alles. Letzterer manchmal ein bisschen zu viel, wie jetzt ans Licht kam. Der Schauspieler zertrümmerte unwissentlich während des Drehs eine wertvolle Gitarre, anstelle einer billigen Kopie. Direktor Dick Boak, Leiter des Martin Guitar Museums beklagte den Verlust des unersetzlichen Stückes gegenüber „Reverb“: „Wir wurden darüber informiert, dass am Set ein Unfall geschehen ist.“ Man sei davon ausgegangen, dass ein Gerüst oder ein anderer schwerer Gegenstand in den Kulissen auf das 145 Jahre alte Instrument gefallen sei. „Dass es in dem Drehbuch eine Szene gibt, in der die Gitarre zertrümmert wird und dass einfach jemand dem Schauspieler nichts von der Leihgabe gesagt hat, ist neu für uns“, ärgerte sich Boak. Zur Aggressivität seiner Figuren in „The Hateful 8“ befragt, sagte Tarantino: „Das Drehbuch schrieb ich, weil ich mich selbst in einer schwierigen Phase befand. In mir steckt viel Wut und ich war in einer Art Depression. Das alles verwendete ich für das Drehbuch. Diese Arbeit entstand also zu einer Zeit als ich sehr gelitten habe, und das, was ich fühlte, projizierte ich auf die Figuren.“ Der Kult-Regisseur geht so weit, alle seine Filme als sehr persönlich zu bezeichnen. „Nicht alles, was mich wütend macht, manifestiert sich gleich in meine Geschichten, aber in diesem Fall war es so.“