Simon Verhoeven: „Fall Wedel“ aufarbeiten

Simon Verhoeven 300dpi druck
Foto: highlgoss.de - Regisseur Simon Verhoeven mit den Models Eva Padberg und Barbara Meier.
Rundumschlag gegen Produktionsfirmen und TV-Sender

<münchen> (cat). Sieben Schauspielerinnen warfen Dieter Wedel bislang Belästigung, Nötigung und sogar Vergewaltigung vor. Der 75-jährige Regisseur gilt mittlerweile als „Deutschlands Harvey Weinstein“. Kürzlich fand Simon Verhoeven deutliche Worte im Sex-Skandal um seinen Regisseur-Kollegen. „Jeder, der in der Filmbranche eine Zeit lang gearbeitet hat, wusste von den ätzenden Geschichten über Wedel. Dass er am Set Schauspieler tyrannisiere, dass er ein eitler, egomanischer Schreihals sei, ein Arschloch“, so der Sohn von Senta Berger. Die Ausmaße, die jetzt bekannt wurde, seien trotzdem unvorstellbar. Auch die großen Sender und Produktionsfirmen und „alle die mit diesem Drecksack jahrzehntelang gearbeitet und Erfolge gefeiert haben“, bekamen ihr Fett weg. Der 45-Jährige forderte sie auf, sich „aufs deutlichste von Wedel zu distanzieren, seine Serien nie wieder auszustrahlen“. Man müsse diese Zeit aufarbeiten und offen sagen, was sie damals wussten, ahnten und in Kauf nahmen, mahnte der Vater eines vierjährigen Sohnes. Auch Til Schweiger trug in der ZDF Talkshow bei Markus Lanz zur Wedel-Debatte bei: „Mir hat mal eine Kollegin erzählt – den Namen nenne ich jetzt nicht, weil sie sich selbst nicht outet – dass er sie sehr verprügelt hat. Das wusste ich. Das ist schon lange her.“ Der vierfache Vater warb für Verständnis, wenn sich Opfer erst Jahre nach solchen Taten öffnen. „Wir müssen sagen: 'Wir verstehen, warum ihr so lange gelitten habt und so lange nicht den Mut hattet'. Und nicht sagen: '20 Jahre hattet ihr die Chance und jetzt haltet die Klappe.'“ Vorbildlich: Schweiger kündigte an, bei Dreharbeiten zu seinem neuen Film zwei Vertrauenspersonen einzusetzen – zum Schutz und als Ansprechpartner der Crewmitglieder.